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Mehrwertsteuer oder Umsatzsteuer? Gibt es einen Unterschied?

Geschrieben von: Sophia Merzbach

Aktualisiert am: Februar 17, 2025

Lesezeit: 4 Minuten

Mit dem Schritt in die Selbstständigkeit müssen sich viele Freiberufler:innen auch erstmalig intensiv mit dem Thema Steuern auseinandersetzen. Dabei können die Begrifflichkeiten für die verschiedenen Steuern, die Selbstständige in Deutschland zahlen müssen, für Verwirrung sorgen.

Zentrale Begriffe, deren Bedeutung Freiberufler:innen auf jeden Fall kennen sollten, sind Umsatzsteuer und Mehrwertsteuer. Was der Unterschied zwischen beiden ist und was die Vorsteuer mit ihnen zu tun hat, erklären wir in diesem Artikel.

Was ist die Umsatzsteuer?

Die Umsatzsteuer besteuert, wie der Name schon sagt, alle Umsätze, die Unternehmer:innen in Deutschland machen. Für jedes verkaufte Produkt oder für jede erbrachte Dienstleistung müssen Unternehmen und Selbstständige also einen bestimmten Prozentsatz des Umsatzes an den Staat abführen. Dabei fallen meistens entweder regulär 19 % und ermäßigt 7 % Umsatzsteuer an.

➡️ Wann gelten welche Umsatzsteuersätze?

Den entsprechenden Steuersatz kannst du auf deine Rechnungen draufschlagen. Wenn du also zum Beispiel einem Kunden eine Rechnung über 100 € ausstellst, muss du nun noch die Umsatzsteuer ausweisen:

  • Netto-Betrag: 100 €
  • Regulärer Umsatzsteuersatz: 19 € (19 % auf den Netto-Betrag)
  • Brutto-Betrag: 119 €

💡 Tipp von Accountable: Wenn du deine Rechnungen über die Steuerlösung von Accountable erstellst, werden die korrekten Umsatzsteuersätze automatisch berechnet! Schreibe Rechnungen direkt in der kostenlosen App oder am Laptop.

Die Umsatzsteuervoranmeldung

Deine vereinnahmte Umsatzsteuer musst du an dein zuständiges Finanzamt zahlen. Den fälligen Betrag ermittelst du in der Umsatzsteuervoranmeldung, die je nach Vorgabe des Finanzamtes jährlich, monatlich oder quartalsweise eingereicht werden muss.

Darin musst du aber nicht nur deine vereinnahmte Umsatzsteuer ausweisen und an das Finanzamt abtreten, sondern kannst gleichzeitig auch die von dir selbst gezahlte Umsatzsteuer für betrieblich relevante Anschaffungen zurückbekommen.

Ein Beispiel:

Du bist Modedesigner und kaufst Stoff im Wert von 100 € + 19 € Umsatzsteuer ein. Diese Anschaffung ist für die Ausübung deines Berufs relevant.

Somit kannst du die gezahlten 19€ in deiner nächsten Umsatzsteuervoranmeldung geltend machen. Die 19€ werden daraufhin mit dem Betrag der Umsatzsteuer, die du zahlst musst, verrechnet.

💡 Tipp von Accountable: Du kannst dich von der Zahlung der Umsatzsteuer befreien lassen, wenn du als sogenannter Kleinunternehmer giltst. Das kann zum Beispiel dann hilfreich sein, wenn du so gut wie keine betrieblichen Ausgaben hast oder größtenteils mit Privatkunden zusammenarbeitest, denen du ohne die Ausweisung der Umsatzsteuer günstigere Preise anbieten kannst. Wann du von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen solltest, verraten wir dir hier.

Was ist die Mehrwertsteuer?

Der Begriff Mehrwertsteuer ist identisch mit der Umsatzsteuer. Allerdings ist die Mehrwertsteuer eher ein umgangssprachlicher Begriff. Wenn du dich steuerrechtlich korrekt ausdrücken möchtest, solltest du daher stets von der Umsatzsteuer sprechen.

Trotzdem wird der Begriff der Mehrwertsteuer vor allem auf Belegen verwendet. Auf Quittungen von deinem abendlichen Restaurantbesuch oder der letzten Shopping-Tour wirst du daher oft die Abkürzung MwSt. finden, mit der die veranschlagte Umsatzsteuer ausgewiesen wird. Einen anderen Unterschied zwischen Umsatzsteuer und Mehrwertsteuer gibt es aber nicht – es handelt sich also um die gleiche Steuerart, nicht um zwei verschiedene, die beide abgeführt werden müssten.

Ursprung des Begriffs Mehrwertsteuer: Das Mehrwertprinzip

Die Formulierung der Mehrwertsteuer ist auf Einführung des sogenannten Mehrwertprinzips zurückzuführen, das seit Ende der 60er Jahre in Deutschland greift. Dies besagt, dass Unternehmen und Selbstständige nur auf den ihnen entstandenen Mehrwert bei dem Verkauf einer Ware oder einer Dienstleistung Umsatzsteuer zahlen müssen. Wenn du also selbst Ausgaben hattest, um dein Produkt oder deinen Service anzubieten, werden diese Ausgaben mit den entstandenen Einnahmen verrechnet. Die Umsatzsteuer muss nur auf den Überschuss, also deinen Mehrwert, gezahlt werden.

Bleiben wir bei unserem Beispiel:

  • Du kaufst als Modedesigner Stoff im Wert von 100 € + 19 € Umsatzsteuer ein.
  • Die gezahlten 19 € Umsatzsteuer für die Anschaffung des Stoffs kannst du dir vom Finanzamt zurückholen. Deine Kosten liegen also bei 100 €.
  • Nun schneiderst du ein Kleidungsstück und verkaufst es anschließend für 150 € + 28,50 € Umsatzsteuer.
  • Der dir dabei entstandene Mehrwert liegt bei 50 €: Materialkosten 100 €, Verkaufspreis 150 €, Mehrwert = 50 €
  • Du zahlst 28,50 € Umsatzsteuer ans Finanzamt und bekommst 19 € für deine Materialkosten zurück:
  • 28,50 € - 19 € = 9,50 €
  • Somit zahlst du letztendlich 9,50 € Umsatzsteuer, was 19 % von den 50 € Mehrwert entspricht.

Was ist die Vorsteuer?

Der Begriff Vorsteuer unterscheidet sich nur in der Perspektive des Rechnungszahlers von der Umsatzsteuer. Unternehmen weisen Umsatzsteuer auf ihre Produkte und Dienstleistungen aus und müssen wiederum Vorsteuer auf Produkte und Dienstleistungen zahlen, die sie kaufen.

Klarer wird es an unserem Modedesigner Beispiel:

  • Der Stoffhändler verkauft dem Modedesigner Stoff im Wert von 100 €. Der Stoffhändler muss auf den Preis 19 % Umsatzsteuer draufschlagen.
  • Diese 19 % muss der einkaufende Modedesigner nun als Vorsteuer zahlen.

Oder anders gesagt: Eingangsrechnungen weisen Vorsteuer aus, wohingegen Ausgangsrechnungen Umsatzsteuer auflisten. Der Betrag ist der gleiche, lediglich die Bezeichnung verändert sich mit dem jeweiligen Empfänger.

Änderungen bei der Umsatzsteuer bzw. Mehrwertsteuer im Auge behalten

Als Freiberufler:in solltest du immer ein Auge auf mögliche Änderungen bei den rechtlichen Bestimmungen zur Umsatzsteuer haben. Im Jahr 2025 ändert sich da einiges. Beispielsweise wird die Umsatzgrenze für Kleinunternehmer:innen im Jahr der Gründung auf 25.000 € (vormals waren es 22.000 €) und im zweiten Geschäftsjahr auf 100.000 € (vormals 50.000 €) angehoben.

Fazit – Umsatzsteuer oder Mehrwertsteuer?

Das Thema Steuern kann ganz schön kompliziert sein. Dabei hilft es, wenn du einen grundlegenden Überblick über die unterschiedlichen Begrifflichkeiten hast und dich nie mehr Fragen musst, was eigentlich der Unterschied zwischen Umsatzsteuer, Mehrwertsteuer und Vorsteuer ist. Deshalb hier nochmal zusammengefasst:

  • Für dich als Selbstständige:r ist der offizielle Begriff Umsatzsteuer wohl am wichtigsten. Denn du weist Umsatzsteuer auf deinen Rechnungen aus und führst diese wiederum an das Finanzamt ab.
  • Die Mehrwertsteuer bezeichnet die identische Steuer, ist allerdings der allgemein geläufigere Begriff.
  • Auch die Vorsteuer ist eigentlich nur ein anderer Begriff für Umsatzsteuer. Es ist der steuerliche Betrag, den du beim Kauf einer beruflichen Ausgabe zahlst.

💡Accountable ist die Steuerlösung für Selbstständige. Lade dir die kostenlose App herunter oder erstelle dir direkt online einen Account. So hast du von Anfang an deine Buchhaltung, Steuerpflichten und dein Geschäftskonto im Griff. Du kannst damit natürlich Umsatzsteuer-Voranmeldung, Einkommensteuer und alle weiteren Steuererklärungen, die Selbstständige erledigen müssen, erstellen.

Sophia Author

Sophia Merzbach

Sophia ist seit vielen Jahren Teil des Accountable-Teams und verbindet journalistische Genauigkeit mit handfestem Steuerwissen.

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