Selbstständig im Gesundheitswesen: So geht’s
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Von der eigenen Arztpraxis und Apotheke über die Krankenpflege bis zum Fitnesskurs – die Gesundheitsbranche hält zahlreiche Business-Möglichkeiten bereit. Du träumst von einer Existenzgründung im Gesundheitswesen, bist dir aber noch unsicher, welcher Bereich zu dir passt und wie du vorgehen musst?
Hier findest du Gründungsideen und erfährst, worauf du achten solltest, wenn du dich im Gesundheitswesen selbstständig machst.
Einordnung des Berufsfeldes
Interessierst du dich für eine gesunde Lebensführung, könnte ein Beruf im Gesundheitswesen genau das richtige für dich sein. Hier existieren zahlreiche Tätigkeitsfelder, aus denen du wählen kannst. Dabei handelt es sich um sensible Themen: Menschen verlassen sich auf deine Kompetenz, auf eine angemessene Behandlung und Beratung.
Viele Berufe im Gesundheitsbereich gehören den Heilberufen an – als solche gelten laut Gesetz Tätigkeiten, welche die Heilung von Krankheiten sowie die medizinisch-helfende Behandlung und Betreuung von Menschen umfassen. Allerdings sind insbesondere Tätigkeiten im Fitness- und Wellnessbereich davon ausgeschlossen.
💡Tipp von Accountable: Selbstständige Heilberufe gelten in der Regel als freiberufliche Tätigkeiten. Du bist unsicher, ob du freiberuflich oder gewerblich tätig bist? Mach den Test und finde es heraus!
Selbstständig in der Gesundheitsbranche: 7 Gründungsideen
Die Gesundheitsbranche ist eine der größten und vielseitigsten in Deutschland. Somit bietet sie viele Möglichkeiten zur Existenzgründung. Hier siehst du die sieben wichtigsten Gründungsideen im Überblick:
- Ärztliches Personal: Du behandelst Patient:innen in einer eigenen Praxis und gehst individuell auf ihre Anliegen ein.
- Pflege: Du kümmerst dich um hilfebedürftige Menschen und erleichterst ihren Alltag. In unserem separaten Beitrag erfährst du alles über freiberufliche Altenpfleger:innen.
- Logopädie: Du behandelst unter anderem Menschen mit Sprach-, Schluck- oder Sprechstörungen und bietest logopädische Therapie an.
- Osteopathie: Du diagnostizierst und behandelst Menschen ganzheitlich mit deinen Händen.
- Ergotherapie: Du unterstützt kranke Menschen dabei, ihren Alltag zu bewältigen und verhilfst ihnen zu einem eigenständigeren Leben.
- Hebammenkunde: Du arbeitest selbstständig als Hebamme und begleitest Schwangere vor, während und nach der Geburt.
- Wellness: Zum Beispiel verhilfst du Menschen als Coach oder Yoga-Lehrer:in zu einer gesünderen und bewussteren Lebensweise.
Hinzu kommen weitere Felder wie Physiotherapie, Krankentransport oder Ernährungsberatung. Das Gute an der Gesundheitsbranche: Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu spezialisieren. Suche dir einen Nischenmarkt und mach dich in genau diesem Bereich selbstständig.
Außerdem sind die Aufgaben der einzelnen Berufe vielfältig – der Arbeitsalltag ist meist abwechslungsreich. Wenn du beispielsweise selbstständig als Gesundheitsberater:in arbeitest, kannst du sowohl Kochkurse geben als auch ein persönliches Gesundheits- und Ernährungscoaching anbieten.
Selbstständig im Gesundheitsbereich: Wie finde ich den richtigen Bereich für mich?
Bei all den Möglichkeiten kann es schwerfallen, sich zu entscheiden. Überlege dir zunächst, ob du lieber Menschen direkt behandeln möchtest oder sie lieber berätst. Frage dich außerdem, was dir besser gefällt: der medizinische oder doch der Wellnessbereich?
Schlussendlich erfordert jeder Beruf individuelle Fertigkeiten und Stärken. Insgesamt ist eine Kombination aus Fachwissen, zwischenmenschlichen Fähigkeiten und unternehmerischen Fertigkeiten gefragt. Übergreifend halten wir als hilfreiche Eigenschaften für die Selbstständigkeit in der Gesundheitsbranche fest:
- Empathie
- Kommunikationsfähigkeit
- Körperliche und seelische Belastbarkeit
- Verantwortungsbewusstsein
- Flexibilität
- Lernbereitschaft
Egal für welchen Bereich du dich entscheidest – der Beruf sollte Spaß machen, damit dein Business sich auch für dich persönlich lohnt. Auch deine Patient:innen legen Wert auf eine angenehme Atmosphäre und wissen es zu schätzen, wenn du deinen Beruf mit Freude ausübst.
Zulassung, Berufseinstieg und Gehalt in der Gesundheitsbranche
Für viele Berufe im Gesundheitswesen gibt es strikte Zulassungsvoraussetzungen und vorgeschriebene Bildungswege. So musst du in der Regel ein spezielles Fachstudium absolvieren, um einen medizinischen Beruf ausüben zu dürfen. Gerade in der Medizin ist eine langjährige wissenschaftlich fundierte Ausbildung unerlässlich.
Für andere Anwendungsgebiete wie beispielsweise die Logopädie oder die Pflege ist nicht zwingend ein akademisches Studium erforderlich. Dann ist je nach Berufsziel stattdessen eine meist dreijährige Ausbildung Pflicht. Informiere dich unbedingt genau über die individuellen Zugangsvoraussetzungen für deinen angestrebten Beruf. Oft sind bestimmte Zusatzqualifikationen oder Weiterbildungen erforderlich.
Und wie sieht es mit dem Gehalt aus? Die Einkommensspanne für Selbstständige im Gesundheitswesen ist sehr breit. So ist dein Verdienst abhängig von deiner Qualifikation und deinem Fachgebiet. Je mehr Erfahrung und Expertise du hast, desto mehr kannst du in der Regel verlangen.
Existenzgründung im Gesundheitswesen: Wie gehe ich vor?
Die berufliche Selbstständigkeit bringt ein hohes Maß an Eigenverantwortung, Regeln und Pflichten mit sich. Damit beim Start alles reibungslos klappt, solltest du dein Vorhaben genau planen und sicherstellen, dass du allen gesetzlichen Pflichten nachkommst.
Businessplan als Steuerungsinstrument
Am Beginn deiner Gründung steht der Businessplan. Er dient dir nicht nur als Orientierung, sondern überzeugt potenzielle Geldgeber:innen von deinem Geschäft. Hast du erst einmal alles detailliert festgehalten, dann hast du deine Vision klar im Blick. Ein guter Businessplan beantwortet dir unter anderem diese Fragen:
- Was zeichnet dich als Gründer:in aus?
- Gründest du allein oder zusammen mit Partner:innen?
- Was ist deine Geschäftsidee?
- Wie sieht der aktuelle Markt aus?
- Wer ist deine Zielgruppe?
- Welche Rechtsform hat dein Unternehmen?
- Wie finanziert sich dein Unternehmen?
- Wie wird dein Geschäft bekannt?
Insbesondere die Finanzplanung solltest du nicht unterschätzen. Gründest du ein Startup oder ein Unternehmen ohne Eigenkapital, bist du auf externe Finanzierungsquellen angewiesen. Eröffnest du beispielsweise eine komplett neue Praxis, entstehen Kosten für Miete und Einrichtung.
Anmeldung: gewerblich oder freiberuflich?
Bevor du selbstständig im Gesundheitsbereich starten kannst, musst du dein Unternehmen vorschriftsgemäß anmelden. Das Prozedere richtet sich danach, ob du eine freiberufliche Tätigkeit oder ein Gewerbe anmelden möchtest.
Handelt es sich um eine freiberufliche Tätigkeit, musst du diese lediglich beim Finanzamt anmelden, welches dir dann eine Steuernummer erteilt. Da du selbstständig im Gesundheitswesen arbeiten möchtest, meldest du dein Unternehmen zusätzlich beim Gesundheitsamt an und trittst einer Berufsgenossenschaft bei – diese übernimmt deine Unfallversicherung. Um mit Krankenkassen abrechnen zu können, benötigst du außerdem eine Zulassung der Krankenkassen.
Anders sieht es bei einer Gewerbeanmeldung aus: In dem Fall beantragst du einen Gewerbeschein beim Gewerbeamt. Dabei fallen je nach Bundesland Kosten in Höhe von etwa 20 bis 60 Euro an. Anschließend übermittelst du dem zuständigen Finanzamt noch den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung.
💡Achtung: Möglich sind auch Mischformen aus Freiberuflichkeit und Gewerbe. Verkaufst du als Mediziner:in in deiner Praxis beispielsweise Nahrungsergänzungsmittel, handelt es sich um eine gewerbliche Tätigkeit. Trotz deines heilberuflichen Berufs musst du somit ein Gewerbe anmelden.
Versicherungen abschließen
Zu den bürokratischen Planungsschritten gehört es ebenso, relevante Versicherungen abzuschließen. Denn als Selbstständige:r bist du selbst dafür verantwortlich, dich zu versichern. Für Selbstständige im Gesundheitswesen können die folgenden Versicherungen besonders nützlich sein:
- Krankenversicherung: Du kannst zwischen gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen wählen.
- Berufshaftpflichtversicherung: Wenn du mit Menschen arbeitest, ist diese Versicherung essenziell. Sie schützt dich vor Schadensersatzansprüchen, die bei deiner beruflichen Tätigkeit entstehen könnten.
- Betriebshaftpflichtversicherung: Sie ist wichtig, wenn du eine eigene Praxis oder einen Geschäftsraum betreibst. Dort deckt sie beispielsweise Sachschäden ab.
- Rechtsschutzversicherung: Sie kommt für Kosten auf, die bei rechtlichen Auseinandersetzungen entstehen.
Steuern als Selbstständiger in der Gesundheitsbranche
Gehst du als Freiberufler:in einer heilberuflichen Tätigkeit nach, bist du in der Regel von der Umsatzsteuer befreit. Auch die Gewerbesteuer entfällt. Du zahlst lediglich Einkommensteuer auf deine Einkünfte und gibst diese in einer jährlichen Steuererklärung an. Als Gewerbetreibende:r bist du neben Gewerbe- und Einkommensteuer dazu verpflichtet, Umsatzsteuer zu zahlen, außer du machst von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch.
💡Mit einem Steuerprogramm wie Accountable kannst du nicht nur deine komplette Buchhaltung als Selbstständige:r erledigen. Du kannst auch direkt deine Steuererklärungen machen. Erfahre mehr!
Fazit: Selbstständig im Gesundheitsbereich arbeiten?
Gründe für die Selbstständigkeit gibt es einige. Insbesondere bei den Heilberufen bzw. in der gesamten Gesundheits- und Wellnessbranche besteht hohe Nachfrage. Suche dir aus vielfältigen Möglichkeiten einen passenden Bereich aus und starte erfolgreich selbständig in die bedeutungsvolle Gesundheitsbranche!
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