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Selbstständig im Ausland: So gelingt es

Geschrieben von Tino Keller
Aktualisiert am
Lesezeit 3 Minuten

Als Gewerbetreibende:r, Freiberufler:in oder Selbständige:r kann es sein, dass du daran interessiert bist, deinen geschäftlichen Horizont über die deutschen Grenzen hinaus zu erweitern. Vielleicht reizt dich das Wachstumspotenzial in neuen Märkten, oder du möchtest einfach das Leben und Arbeiten in einem anderen Land kennenlernen.

Es gibt viele Gründe, einer selbständigen Tätigkeit im Ausland nachzugehen – am wichtigsten ist jedoch, dass du die rechtlichen Grundlagen und steuerlichen Regelungen kennst, die mit dieser Entscheidung einhergehen.

Selbstständig im Ausland mit Wohnsitz in Deutschland

Eine Möglichkeit, selbstständig im Ausland zu arbeiten und dabei einen deutschen Wohnsitz beizubehalten, besteht darin, ein „Digital Nomad“ zu werden – also eine Person, die über einen längeren Zeitraum hinweg ihrer beruflichen Tätigkeit mobil aus dem Ausland nachgeht und mithilfe digitaler Kommunikationsmittel mit Kund:innen, Kolleg:innen und Geschäftspartner:innen auf der ganzen Welt kommuniziert und zusammenarbeitet.

Solange du Zugang zu einer stabilen Internetverbindung hast und auf einen Laptop zugreifen kannst, kannst du deinen Arbeitsplatz als Digital Nomad frei wählen, ob ein Café auf Bali oder ein Co-Working Space in Istanbul. Wichtig ist es, über gängige Freelancer-Plattformen wie Fiverr oder Upwork Bescheid zu wissen. Zudem musst du die Visabestimmungen und Steuervorschriften des Landes prüfen, in dem du arbeiten möchtest, da diese je nach Standort sehr unterschiedlich sein können.

Unternehmen im Ausland gründen

Eine weitere Möglichkeit für alle, die als Deutsche im Ausland selbständig arbeiten möchten, ist die Gründung eines Unternehmens im Ausland. Dies kann ein komplexerer Prozess sein, da die rechtlichen und finanziellen Anforderungen des Gastlandes erfüllt werden müssen.

Vorteile können steuerliche Anreize und eine stärkere Präsenz auf dem lokalen Markt sein. Selbstständige Deutsche, die im Ausland arbeiten, müssen teilweise sowohl in Deutschland als auch in dem Land, in dem sie tätig sind, Steuern zahlen und somit auch die Steuergesetze zweier verschiedener Länder einhalten. Es ist wichtig, sich professionell beraten zu lassen, um den richtigen Steuerbetrag zu zahlen und strafrechtliche oder finanzielle Sanktionen zu vermeiden.

Gewerbe oder Freiberuflichkeit im Ausland

In Deutschland gehörst du als Selbstständige:r entweder zu der Gruppe der Freiberufler:innen oder Gewerbetätigen. Solltest du Einnahmen im Rahmen eines Gewerbes erzielen wollen, musst du ordnungsgemäß ein Gewerbe anmelden und Gewerbesteuer zahlen. Als Künstler:in, Ärzt:in Rechtsanwält:in, Journalist:in oder als Texter:in übst du dagegen eine freiberufliche Tätigkeit aus.

Darum solltest du wissen, ob dein Beruf generell als freiberufliche oder gewerbliche Tätigkeit eingestuft wird. Wenn du als Selbstständige:r Deutschland verlässt und gewerbliche Einkünfte erzielst, bist du in jedem Fall dazu verpflichtet, entweder in Deutschland oder im entsprechenden Auswanderungsland ein Gewerbe anzumelden.

Hast du bereits in Deutschland ein Gewerbe angemeldet, kannst du es auch im Ausland weiterführen. Je nach Fall bietet es sich jedoch an, dein Gewerbe im neuen Heimatland einzurichten. Du bist aber grundsätzlich dazu berechtigt, auch ohne festen Wohnsitz ein Gewerbe in Deutschland anzumelden, sofern du in Deutschland steuerpflichtig bist, keine Sondergenehmigung für dein Gewerbe brauchst, und die Adresse deiner empfangsbevollmächtigten Person als Betriebsstätte angeben kannst. Kontaktiere im Notfall das Bundesfinanzministerium, um weitere Informationen einzuholen.

Mit der Ummeldung eines Gewerbes und deines Wohnsitzes kann eine enorme bürokratische Belastung auf dich zukommen. Du solltest dir diesen Schritt daher gut überlegen.

Selbstständig im Ausland: Steuern und rechtliche Grundlagen

Wenn du dich im Ausland selbstständig machen möchtest, fällst du in eine der folgenden steuerlichen Kategorien – je nachdem, wo du dich gewöhnlich aufhältst oder wo dein offizieller Wohnsitz gemeldet ist. 

  • Unbeschränkte Steuerpflicht: Von der unbeschränkten Steuerpflicht bist du betroffen, wenn sich dein offizieller Wohnsitz weiterhin in Deutschland befindet. In diesem Fall musst du dein weltweit erzieltes Einkommen in Deutschland versteuern. 
  • Beschränkte Steuerpflicht: Sie gilt für dich dann, wenn sich dein gewöhnlicher Aufenthalt oder dein Wohnsitz im Ausland befindet, du deine Einkünfte jedoch aus Deutschland erlangst. In diesem Fall musst du nur die deutschlandweit erzielten Einkünfte in Deutschland versteuern. 
  • Erweiterte beschränkte Steuerpflicht: Wenn du in einem Niedrigsteuerland wie beispielweise in Mexiko, der Türkei, den USA oder der Schweiz lebst, du aber weiterhin wirtschaftliche Interessen in Deutschland verfolgst, unterliegt jedes Einkommen, das du in Deutschland erzielst, weiterhin der Steuerpflicht. 
  • Keine Steuerpflicht: Sind weder dein Wohnsitz noch dein gewöhnlicher Aufenthalt oder Einnahmen in und aus Deutschland, bist du nicht steuerpflichtig. Da die Steuerzahlungen in Deutschland bekanntermaßen recht hoch sind, versuchen im Ausland Lebende oft, diese zu umgehen. In manchen Fällen wird die Erfassung nach deutschem Recht aber auch gewünscht, weil damit auch Vergünstigungen (etwa der Steuerfreibetrag) einhergehen.

💡Tipp von Accountable: Steuern als Digital Nomad – hier erfährst du alles weitere wichtige!

Fazit: Selbstständig im Ausland

Der Schritt in die Selbstständigkeit im Ausland bietet viele aufregende Möglichkeiten, erfordert jedoch auch ein umfangreiches Wissen und die genauen Kenntnisse der jeweiligen steuerlichen Regelungen. Unabhängig davon, ob du dich dafür entscheidest, als Digital Nomad zu arbeiten oder ein Unternehmen im Gastland zu gründen, ist es wichtig, dich professionell beraten zu lassen und die Steuer- und Visabestimmungen sowohl in Deutschland als auch im Ausland zu beachten. Mit sorgfältiger Planung und Recherche kannst du die Vorteile deiner selbständigen Tätigkeit im Ausland in vollen Zügen genießen.

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Tino Keller
Tino Keller

Tino hat bereits zwei Unternehmen aufgebaut und kennt daher die Herausforderungen für Selbstständige aus erster Hand. Mit Accountable möchte er Steuern so einfach wie möglich machen.
Wenn er nicht arbeitet, genießt Tino ein schönes Asado mit einem Glas Malbec und feiert den einen oder anderen Sieg seiner Lieblingsfußballmannschaft 1. FC Köln

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