Selbstständig in der Gastronomie: So gelingt es
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Du träumst davon, dein eigenes Restaurant, Café oder eine eigene Bar zu eröffnen? Wie du dein Ziel am besten erreichst, welche Voraussetzungen du dafür brauchst, was du als angehende:r Gastronom:in über Steuern wissen musst und wie du dein Geschäft durch gezieltes Marketing aufbaust, erfährst du in diesem Artikel.
Selbstständig in der Gastronomie: Checkliste
Damit du alle wichtigen Informationen für den Start deines Gastronomiebetriebes auf einen Blick hast, haben wir für dich eine Checkliste erstellt, anhand der du deinen Einstieg planen kannst.
1. Berufliche Qualifikationen
Selbstständig in der Gastronomie – feste Voraussetzungen gibt es dafür offiziell nicht. Angehende selbstständige Gastronom:innen sollten jedoch im besten Fall bereits Erfahrung in der Gastronomie oder sogar eine abgeschlossene Berufsausbildung in diesem Bereich haben, um die alltäglichen Abläufe in diesem Beruf im Vorfeld realistisch einschätzen zu können. Auch Abschlüsse oder Qualifikationen in den Bereichen Betriebswirtschaftslehre oder Marketing können vorteilhaft sein, um als Geschäftsführer:in eines Restaurants, Cafés oder einer Bar erfolgreich zu sein.
2. Geschäftsidee und Konzept
Bevor du dich in der Gastronomie selbstständig machen kannst, solltest du bereits eine ausgereifte Geschäftsidee und ein stimmiges Konzept entwickelt haben. Stelle dir Fragen wie:
- Was ist einzigartig an meinem Restaurant oder Café?
- Welche Zielgruppe möchte ich ansprechen?
- Welche Stimmung oder welches Ambiente möchte ich erzeugen?
- Welche Speisen und Getränke möchte ich anbieten?
Zu einem guten Konzept gehören sowohl eine passende Speisekarte als auch eine ansprechende Raumgestaltung, die neben geschmacklichen Sinneseindrücken auch ein optisches Erlebnis für deine Gäste bietet.
Eine gute Speisekarte besteht sowohl aus einem soliden Kernangebot als auch aus einem wechselnden Saisonangebot, das du je nach Jahreszeit oder Feiertagen variieren kannst. Mit einer Wochenkarte oder einem speziellen Mittagsangebot kannst du durch Abwechslung und Vergünstigungen weitere Kaufanreize schaffen und deine Gäste enger an dich binden. Auch das Design deiner Speisekarte ist Teil des Restaurantkonzepts und kann bestenfalls zu einem stimmigen Gesamtbild beitragen. Vergiss nicht, auf deiner Speisekarte auch Kennzeichnungen für Allergiker:innen anzugeben.
Das Ambiente deines Restaurants ist beinahe ebenso wichtig wie die Speisekarte. Überlege dir, welche Atmosphäre du schaffen möchtest. Soll es eher gemütlich, familiär und rustikal sein oder eher modern und minimalistisch? Wähle Farben, Möbel und Dekorationen, die zu deinem Restaurantkonzept passen.
3. Der richtige Standort
Der richtige Standort deines Restaurants oder Cafés kann entscheidend für deinen Erfolg sein. Überlege dir, ob dein Angebot zur Umgebung und zu den Interessen der Anwohner:innen passt und ob sich dein Restaurant von der Konkurrenz vor Ort abhebt. Mach dir ein genaues Bild von der Lage und den Gegebenheiten vor Ort. Dein Restaurantkonzept sollte zur Umgebung passen, damit du genug Laufkundschaft generieren kannst und Ansässige als Stammkund:innen für dich gewinnst
4. Businessplan
Sobald du dein Restaurantkonzept ausgearbeitet hast, solltest du damit anfangen, einen ausführlichen Businessplan zu erstellen. Ein Businessplan ist ein schriftliches Konzept, das deine Geschäftsidee beschreibt und deine Unternehmensstrategie für die nächsten Jahre skizziert. Du solltest darin deine Ziele und Visionen, Marktanalysen, einen Finanzplan und wichtige Informationen zu deinem Unternehmen und deiner Branche festhalten.
In deinem Businessplan hältst du die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken deines Gastronomiebetriebes fest und entwickelst eine Preiskalkulation sowie eine Kostenaufstellung. Diese weiteren Aspekte werden in einem Businessplan festgehalten:
- Zielgruppe: Familien, Gourmets, Student:innen, Tourist:innen, Kreative, Unternehmer:innen, Angestellte, Kinder
- Standort: Anfahrt, Laufkundschaft, Anzahl der Sitzplätze, Umgebung (ländlich, urban, Durchschnittseinkommen, Altersverteilung)
- Angebot: Brunch, à la carte, Lieferservice, Mittagstisch, Catering, Take-away
- Speisekarte: Art der Speisen, Anzahl der Gerichte, Spezialisierungen
- Alleinstellungsmerkmal: eine spezielle Nische (vegane Gerichte, regionale Küche, modern, klassisch, regionale Spezialitäten, Fusion-Kitchen), Restaurant, Café, Pub, Bar
- Rechtsform: haftungsbeschränkte UG, GmbH, GbR (Tipp: Erfahre, wann es sich für dich lohnt, eine GmbH zu gründen.)
- Mindestumsatz: Miete, Personalkosten und nötige Kundenanzahl
- Preise: Kalkulation aus Anschaffungskosten, Lebensmittelkosten, Personal, Marktvergleich
Dein Finanzplan sollte folgende Kosten enthalten:
- Kaufpreis, Pacht oder Miete
- Renovierung, Bau oder Umbau der Räume
- Anschaffungskosten von Geräten (Herd, Kühlanlage, Zapfanlage, Kaffeemaschine etc.) und Mobiliar (Tische, Stühle, Bar, Barhocker)
- Grundausstattung (Geschirr, Besteck, Töpfe, Pfannen, Dekoration etc.)
- Getränke und Lebensmittel
- Personalkosten
- Kosten für ein elektronisches Kassensystem (bald verpflichtend)
- Dein Gehalt
Bist du selbstständig in der Gastronomie, kann dein Verdienst schwanken. Du solltest eine ausreichende Notreserve für schlechte Zeiten einkalkulieren, um einkommensschwache Monate oder beispielweise Reparaturen ausgleichen zu können.
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5. Behördliche Genehmigungen
Um dich in der Gastronomie selbstständig zu machen, brauchst du bestimmte behördliche Genehmigungen. Dazu gehört unter anderem ein Gewerbeschein. Wenn du Alkohol ausschenken möchtest, brauchst du ebenfalls eine spezielle Erlaubnis, die Gaststättenkonzession. Jede Person, die im Gastgewerbe tätig ist, benötigt zudem eine Belehrung nach dem Infektionsschutzgesetz beim Gesundheitsamt. Solltest du bauliche Veränderungen der Räumlichkeiten durchführen wollen, benötigst du in Absprache mit dem zuständigen Bauamt eine Baugenehmigung.
Es ist sinnvoll, dich schon im Vorfeld über die erforderlichen Genehmigungen zu informieren und die diese auch rechtzeitig einzuholen, bevor du deinen Betrieb aufnimmst. Erfahre hier, wie du einen Gewerbeschein beantragen kannst.
6. Marketing
Um sich mit einem Restaurant selbstständig zu machen, müssen Gastronom:innen ein effektives Online- und Offline-Marketing betreiben. Dies kann von der Gestaltung einer ansprechenden Website und einer starken Social-Media-Präsenz über Werbetafeln und Plakate bis zur Organisation von Veranstaltungen oder Verkostungen reichen. Auch besondere Aktionen, Gutscheine oder Vergünstigungen zu Anlässen wie dem Valentinstag oder den Weihnachtsfeiertagen sind Möglichkeiten, um dein Restaurant bekannt zu machen.
Damit sich die Qualität deines Restaurants auch über Mund-zu-Mund-Propaganda verbreitet, sind eine gute Qualität der Speisen und Getränke sowie ein herausragender Service unverzichtbar. Mit positiven Rezensionen auf Bewertungsportalen und in Suchmaschinen kannst du dir schnell eine überzeugende Außenwirkung aufbauen, die wiederum neue Kundschaft anzieht.
Selbstständig machen in der Gastronomie ohne Eigenkapital
Die Finanzierung deines Betriebes ist einer der wichtigsten Schritte, die du gehen musst, um dich in der Gastronomie selbstständig zu machen. Wenn du nicht genügend Eigenkapital vorweisen kannst, hast du verschiedene Möglichkeiten, dennoch eine Restauranteröffnung durchzuführen:
Zum Beispiel kannst du eine Bank oder Investor:innen um Finanzierung bitten. Darüber hinaus gibt es spezielle Förderprogramme für Gründer:innen, die du für die Eröffnung nutzen kannst. Wenn du über ausreichend Online-Präsenz verfügst, kannst du zudem versuchen, einen Teil der Kosten mithilfe von Crowdfunding zu finanzieren. Sogenannte Brauereiverträge sind für angehende Gastronom:innen ebenfalls interessant. Einige Brauereien stellen nämlich eine Finanzierung im Gegenzug für eine Abnahme ihrer Getränke bereit.
➡️ Selbstständig ohne Eigenkapital: So geht’s
Steuern und Abgaben
Als angehende:r Gastronom:in musst du dich früher oder später mit anfallenden Steuern und Sozialabgaben auseinandersetzen. Hierzu gehören unter anderem:
- Umsatzsteuer
- Gewerbesteuer
- Einkommen-/Körperschaftsteuer
- Pauschalbeträge für Sachentnahmen
- Sonstige Steuern
Die Berechnung der Steuerabgaben ist oft etwas kompliziert und benötigt ein umfangreiches kaufmännisches Wissen. Die Umsatzsteuer wird beispielweise bei einem Stehimbiss anders berechnet als bei einem Restaurant. Außerdem ist die Umsatzsteuer geringer, wenn Gäste Essen zum Mitnehmen bestellen. Lass dich, wenn möglich, professionell beraten, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein. Von uns erfährst du in einem separaten Artikel, wie du deine Umsatzsteuern berechnest und deine Gewerbesteuer richtig abführst. Eine korrekte Buchhaltung spielt für Steuerabgaben eine wichtige Rolle und ist ein zentraler Aspekt deiner gastronomischen Tätigkeit, den du nicht vernachlässigen solltest. Dokumentiere deine Ein- und Ausgaben immer ordnungsgemäß, um keine Fehler bei der Buchhaltung zu machen.
💡Wir hoffen, unsere Checkliste hat dir dabei geholfen, deinen Einstieg in die Gastronomie besser zu planen. Erhalte weitere wichtige Informationen und kostenlose Ressourcen über Selbstständigkeit und Steuern auf unserem Blog!
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