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Selbstständig als Fotograf: So verdienst du mit deinen Fotos Geld

Geschrieben von Tino Keller
Aktualisiert am
Lesezeit 5 Minuten

Du hast ein gutes Auge für ausgefallene Motive und verstehst es, genau im richtigen Moment den Auslöser zu drücken? Um erfolgreich selbstständig als Fotograf:in zu arbeiten, benötigst du jedoch mehr als Talent.

Ebenso wichtig ist es auch unternehmerische Fähigkeiten zu haben, denn die Konkurrenz ist groß. Hier erfährst du alles, was du wissen musst, um als Fotograf:in selbstständig und freiberuflich durchzustarten.

Ohne Ausbildung selbstständig als Fotograf

Du bist Autodidakt und hast dir das Fotografieren selbst beigebracht? Kein Problem! Die Berufsbezeichnung „Fotograf“ ist bereits seit 2004 nicht mehr geschützt. Das heißt, du kannst dich auch als Quereinsteiger und ganz ohne Ausbildung als Fotograf:in selbstständig machen. Die schlechte Nachricht: Im Zeitalter von Instagram und intelligenter Bildbearbeitungssoftware, teilst du diesen Wunsch mit unzähligen anderen. Dadurch ist nicht nur die Nachfrage, sondern auch die Konkurrenz groß. Daher solltest du versuchen, dich durch handwerkliche Qualitäten von der Masse abzuheben, und dich von Grund auf mit Dingen wie Belichtung, Kontrast und Bildschärfe auskennen. Um mit Erfolg als selbstständige:r Fotograf:in zu arbeiten, reicht der Automatik-Modus deiner Kamera leider nicht aus.

Im Rahmen einer dreijährigen Ausbildung kannst du das Fotografieren praxisorientiert und von Grund auf lernen. Ein Fotografie-Studium an einer staatlichen Hochschule ist ebenfalls möglich. Allerdings sind die wenigen verfügbaren Studienplätze so begehrt, dass du neben einer Bewerbung auch über einen Plan B nachdenken solltest. Auch wenn dir ein Abschlusszeugnis einer namhaften Hochschule in deiner beruflichen Zukunft einige Türen öffnen kann: Als Quereinsteiger kannst du auch an zertifizierten Weiterbildungen und Workshops teilnehmen, um deine Fotoskills auf eine professionelle Ebene zu heben.

Selbstständig als Fotograf arbeiten: Persönliche Voraussetzungen

Du sprühst nur so vor Kreativität, besitzt eine gute Beobachtungsgabe und einen besonders ausgeprägten Sinn für Ästhetik? Prima, damit solltest du dem künstlerischen Aspekt deiner selbstständigen Tätigkeit gewachsen sein. Mindestens genauso wichtig wie dein Talent sind deine unternehmerischen Fähigkeiten. Selbstständig als Fotograf:in zu arbeiten bedeutet auch, dass du dich selbst um deine Aufträge, Termine und vor allem auch um deine Buchhaltung kümmern musst. Zudem musst du auch noch Angebote erstellen, Preise kalkulieren und pünktlich deine Steuern zahlen. Es kann also nicht schaden, wenn du nicht nur ein Fotografie- sondern auch ein Organisationstalent bist. 

Auch wenn dein Steuerberater dir einiges an Arbeit abnehmen kann, solltest du dir unbedingt unternehmerisches Grundwissen aneignen. Dies kannst du z.B. auf Gründerseminaren tun, auf denen dir die Basics in Sachen Steuer, Buchhaltung, Marketing und Vertrieb nähergebracht werden. Daneben solltest Du dich als selbstständige:r Fotograf:in auch mit dem Thema Fotorechte und Copyright vertraut machen, denn über das Internet lassen sich deine Bilder spielend leicht weiterverwenden, ohne dass du die Nutzungsrechte vorab geklärt hast. 

Was für ein Fotograf willst du sein?

Bevor du den Schritt in die Selbständigkeit gehst, solltest du zunächst überlegen, auf welchen der vielen Teilbereich der Fotografie du dich spezialisieren willst. Dabei solltest du unter anderem berücksichtigen, wo deine Interessen und vor allem auch deine Stärken liegen: Je mehr du dich spezialisierst, desto professioneller wirkst du auf potenzielle Kund:innen und hebst dich automatisch von der Konkurrenz ab. Zu den möglichen Tätigkeitsbereichen gehören unter anderem:

  • Food
  • Corporate
  • Werbung
  • Fashion
  • Hochzeit
  • Events
  • Architektur
  • Kunst und Film 
  • Presse
  • Stock
  • Studiofotografie 

Bei deiner Entscheidung solltest du auch mit einbeziehen, dass der Geschäftsbereich, für den du dich entscheidest, auch Einfluss darauf hat, ob du vom Finanzamt als Freiberufler oder Gewerbetreibender eingestuft wirst.

Als Fotograf selbstständig machen: Freiberuflich oder Gewerbe?

Als freiberuflicher Fotograf genießt du beim Finanzamt einige Vorteile: Die Gewerbesteuer entfällt, und für die Steuererklärung genügt eine einfache Gewinnermittlung in Form einer Einnahmenüberschussabrechnung. Dazu musst du lediglich den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen, bekommst eine Steuernummer zugeteilt und kannst loslegen. 

Zusätzlich bist du von der Mitgliedschaft in der Industrie und Handelskammer befreit. Ob du als Fotograf:in selbständig als Freiberufler:in arbeiten darfst, entscheidet das Finanzamt im Rahmen eines Gutachtens. Dabei gilt: Je künstlerischer und kreativer deine Arbeit ist, desto eher wirst du als Freiberufler:in eingestuft. 

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Wird deine Tätigkeit als gewerblich bewertet, musst du ein Gewerbe anmelden, um als Fotograf:in selbständig arbeiten zu können. Dabei musst du dich auch für eine Rechtsform entscheiden. Diese sind üblicherweise das Einzelunternehmen oder die Gemeinschaft bürgerlichen Rechts (GbR). Allerdings kannst du dich auch für einen Mittelweg entscheiden, indem du deine künstlerischen Tätigkeiten steuerlich von deinen gewerblichen Aufträgen trennst. Voraussetzung dafür ist ein wenig organisatorisches Geschick und eine saubere Buchhaltung. Gelingt dir dieser Spagat, zahlst du weniger Gewerbesteuer und kannst dadurch viel Geld sparen.  

Selbstständig als Fotograf mit Kleingewerbe

Übernimmst du grundsätzlich nur Auftragsarbeiten, wirst du in der Regel als gewerbetreibend eingestuft. In diesem Fall empfiehlt es sich ein Kleingewerbe anzumelden. Diese Form der Existenzgründung bietet dir verschiedene Vorteile:

  • Kostengünstige Gründung
  • Kein Startkapital nötig
  • Vereinfachte Buchführung 
  • Steuerliche Vergünstigungen

Dein Kleingewerbe meldets du, mit Hilfe des Anmeldeformulars, ganz unkompliziert beim Gewerbeamt an. Dabei musst du, je nach Gemeinde, mit Kosten zwischen 15 und 60 Euro rechnen. Das Gewerbeamt übernimmt danach die Anmeldung beim Finanzamt. Dieses schickt dir innerhalb von zwei bis vier Wochen einen weiteren Fragebogen zu, in dem du Angaben zu deinen voraussichtlichen Einnahmen und Ausgaben machen musst. Nachdem du diesen ausgefüllt zurückgeschickt hast, dauert es nochmals etwa vier bis sechs Wochen, bis du deine Steuernummer erhältst. Diesen Prozess kannst du beschleunigen, indem du dem Gewerbeamt die Arbeit abnimmst und selbst zum Finanzamt gehst. Danach kannst du endlich als selbstständig:e Fotograf:in mit Kleingewerbe durchstarten. 

Wie viel Steuern zahlt ein Fotograf? 

Während du als Freiberufler:in lediglich Einkommensteuer und eventuell auch Umsatzsteuer zahlen musst, bist du als selbstständig:e Fotograf:in mit Kleingewerbe  zusätzlich gewerbesteuerpflichtig. Allerdings wird die Gewerbesteuer erst ab einem jährlichen Gewinn von 24.500 Euro fällig.

Liegt dein Umsatz im vergangenen Jahr unter 17.500 Euro und ist im Folgejahr nicht höher als 50.000 Euro, kannst du genau wie Freiberufler:innen von der Kleinunternehmerregelung gebrauch machen. Dies hat den großen Vorteil, dass du keine Umsatzsteuer an das Finanzamt zahlen musst. Dadurch gestaltet sich für Fotograf:innen mit Kleingewerbe die Steuererklärung und auch die Buchhaltung deutlich unkomplizierter.

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Fotograf selbstständig Gehalt

Wenn du Selbstständig als Fotograf:in arbeiten willst, solltest du beachten, dass dein Gehalt von unterschiedlichen Faktoren abhängt, wie Erfahrung, Job (Hochzeitsfotografie, Werbefotografie etc.) und Standort. Arbeitest du z.B. in Berlin, Hamburg oder Düsseldorf, kannst du ein höheres Honorar verlangen als jemand, der in einer kleineren Stadt ansässig ist. Im Durchschnitt verdienen selbstständige Fotograf:innen mit Berufserfahrung etwa 2.500 Euro brutto im Monat. Dies kann jedoch erheblich variieren und viele Fotograf:innen verdienen deutlich weniger oder auch mehr. 

Dabei spielen auch deine Geschäftsausgaben eine wichtige Rolle, die du bei jedem Auftrag mit einkalkulieren solltest. Um selbstständig als Fotograf:in auch finanziell erfolgreich zu sein, solltest du bei deiner Preiskalkulation z.B. folgende Kosten berücksichtigen:

  • Reisekosten 
  • Miete für Zusatzausrüstung
  • Locationgebühr bzw. Studiomiete
  • Kurierdienste
  • Modelgagen
  • Styling
  • Requisite
  • Nachbereitung

Selbstständig als Fotograf: Mitgliedschaft in der Künstlersozialkasse

Egal ob Freiberufler:in oder Gewerbetreibende:r: Selbstständige sind selbst für Ihre soziale Absicherung verantwortlich. Wie umfangreich du das tust, hängt natürlich auch von deinen finanziellen Mitteln ab. Auf eine Krankenversicherung kannst du allerdings nicht verzichten, denn die ist in Deutschland Pflicht. Dabei hast du die Wahl zwischen gesetzlichen und privaten Versicherungen. Dies gilt auch für die Rentenversicherung. Allerdings ist dies mit hohen Kosten verbunden, da du im Gegensatz zu einer Festanstellung alle Beiträge selbst zahlen musst.

Wenn du selbstständig als Fotograf:in arbeitest hast du allerdings gute Chancen, in die Künstlersozialkasse (KSK) aufgenommen zu werden. Diese bietet dir einen ähnlich guten Sozialversicherungsschutz, wie ihn Angestellte genießen. Dabei übernimmt die KSK jeweils die Hälfte der Kosten für deine Kranken-, die Pflege- und die Rentenversicherung. Die Beitragshöhe ist zudem einkommensabhängig.

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Tino Keller
Tino Keller

Tino hat bereits zwei Unternehmen aufgebaut und kennt daher die Herausforderungen für Selbstständige aus erster Hand. Mit Accountable möchte er Steuern so einfach wie möglich machen.
Wenn er nicht arbeitet, genießt Tino ein schönes Asado mit einem Glas Malbec und feiert den einen oder anderen Sieg seiner Lieblingsfußballmannschaft 1. FC Köln

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