Nach dem Studium selbstständig machen – Schritt für Schritt
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Du willst dich nach dem Studium selbstständig machen, um deine Geschäftsidee so schnell wie möglich zu verwirklichen? Das ist grundsätzlich möglich und nicht von deinem Studiengang abhängig. Allerdings solltest du deine Gründung gut planen und alle Optionen nutzen, die dir innerhalb und außerhalb der Universität zur Verfügung stehen. Welche das sind und wie du deine Selbstständigkeit Schritt für Schritt verwirklichst, verraten wir dir hier.
Selbstständig nach dem Studium
Sich nach einem BWL-Studium selbstständig zu machen, klingt für die meisten wie ein logischer Schritt. Schließlich ist man als Betriebswirt oder Wirtschaftswissenschaftler perfekt auf die Start-Up-Welt vorbereitet, oder nicht? In der Praxis kann man mit seinem theoretischen Wissen zu Marketing, Finanzierung und Investition jedoch schnell an seine Grenzen stoßen. Daher spielt es eher eine nebensächliche Rolle, ob du dich nach einem betriebswirtschaftlichem-, Informatik- oder nach einem Psychologie-Studium selbstständig machen willst.
Selbstständig während des Studiums?
Was du dazu benötigst, ist zunächst eine gute Geschäftsidee und die richtige Einstellung, die dir hilft, Herausforderungen und Krisen zu meistern. Besonders dann, wenn du dein Studium noch nicht abgeschlossen hast, kann die Selbstständigkeit zu einer nicht zu unterschätzenden Doppelbelastung werden. Daher solltest du einen starken Willen haben und von deinem Vorhaben überzeugt sein, bevor du den Schritt in die Selbstständigkeit wagst. Auch wenn du dich auf weniger Freizeit und lange Arbeitszeiten einstellen musst, bietet das Gründen während des Studiums einige Vorteile:
- Berufliche Perspektive nach dem Studium
- Bei frühzeitigem Erfolg hast du neben dem Studium bereits ein Einkommen
- Frühzeitige Förderung deiner persönlichen und unternehmerischen Kompetenzen
- Flexible Arbeitszeiten
Nach dem Studium selbstständig machen: Schritt für Schritt
Falls du bereits während deines Studiums auf die richtige Geschäftsidee gestoßen bist, solltest du die verbleibende Zeit an der Universität nutzen, um dich auf deine geplante Selbstständigkeit nach dem Studium vorzubereiten. Dazu baust du dir am besten ein Netzwerk aus Kommilitonen:innen auf, die sich neben dem Studium bereits selbstständig gemacht haben oder es ebenfalls planen. Dadurch profitierst du nicht nur von deren Erfahrungen, sondern kannst dich auch über Probleme austauschen, auf die du bei deiner eigenen Gründung gestoßen bist.
An vielen Universitäten werden zudem kostenlose Vorlesungen für Nicht-BWLer angeboten, in denen du dir grundlegendes betriebswirtschaftliches Wissen aneignen kannst, welches du als Selbständiger benötigst. Außerdem solltest du die Gelegenheit nutzen, dir in Beratungsgesprächen und Workshops professionelles Feedback von Professor:innen und Gastdozent:innen einzuholen. Dadurch kannst du dir kostenlos weiteres Wissen aneignen, welches du eventuell auch für die Erstellung eines Businessplans benötigst und sparst dir unter Umständen einen Berater, der bezahlt werden möchte.
Mit dem richtigen Businessplan nach dem BWL-Studium selbstständig machen
Es ist unerlässlich, dass du deine Geschäftsidee in einem professionellen Businessplan festhältst. Dieser ist die Grundlage für eine erfolgreiche Selbstständigkeit nach dem Studium. Falls du unsicher bist, wie genau ein Businessplan aussieht bzw. was alles in diesen hineingehört und auf welche Dinge du achten musst, solltest du unbedingt eine:n Expert:in heranziehen. Für diesen Fall gibt es verschiedene Förderprogramme, die dich bei der Erstellung unterstützen.
Ein detaillierter Businessplan hilft dir nicht nur dabei, dich bei der Planung deiner Gründung zu organisieren. Er hilft dir auch, mögliche Probleme schon im Vorfeld zu erkennen und zu lösen. Zudem ist er nötig für eine mögliche Finanzierung. Egal, ob Banken oder Investoren: Ohne Businessplan wirst du es bei potenziellen Geldgebern schwer haben, denn dieser enthält unter anderem auch deine weitere finanzielle Planung. Außerdem muss die Aufstellung unter anderem detaillierte Information zu folgenden wichtigen Aspekten deiner geplanten Selbstständigkeit enthalten:
- Geschäftsidee: Um potenzielle Geldgeber:innen von deiner Geschäftsidee zu überzeugen, musst du diese überzeugend und verständlich beschreiben.
- Zielgruppe: Wer ist deine Zielgruppe? Indem du diese definierst, kannst du begründen, warum deine Idee erfolgreich sein wird.
- Markt: Mit einer Markt- und Wettbewerbsanalyse machst du deutlich, dass du die Bedürfnisse deiner Zielgruppe kennst.
- Wettbewerb: Gibt es mögliche Wettbewerber und wie willst du dich von diesen abgrenzen? Welche Chancen bieten sich dir dadurch und wo liegt dein Vorteil?
Nach Studium selbstständig machen: Finanzierung
Die Finanzierung stellt für viele das größte Hindernis auf dem Weg zur Selbstständigkeit dar. Besonders während des Studiums verfügen die wenigsten über das nötige Eigenkapital, das zum Gründen nötig ist. Wie viel Geld du letztendlich benötigst, legst du in deinem Businessplan fest. Woher du es bekommst, ist die eigentliche Frage. Dabei hast du unter anderem folgende Optionen:
- Fördermittel von Bund und Ländern
- Stipendien und Förderungen verschiedener Hochschulen
- Investoren
- Crowdfunding
Bei den Fördermitteln stehen dir ein ganze Reihe unterschiedlicher Möglichkeiten zur Auswahl. Dabei richten sich die Förderprogramme zur Existenzgründung an Hochschulen speziell an Studierende, die sich während oder nach dem Studium selbstständig machen wollen. Gesonderte staatliche Zuschüsse für Studierende, mit der sich eine Gründung fördern lässt, gibt es dagegen nicht. Die Vergabe von Fördermitteln und Krediten übernehmen in diesem Fall die einzelnen Länder.
Dadurch kommt es auch zu Unterschieden bei der möglichen Förderhöhe, wobei die Förderungen in Form von Coachings, Zuschüssen oder Darlehen erfolgen. So liegt z.B. die Förderhöhe von Coachings, die dich auf die Selbstständigkeit vorbereiten oder dich z.B. beim Erstellen eines Businessplans unterstützen, bei maximal 70 bis 80 % der Beratungskosten.
Übrigens, dein Anspruch auf BAFöG bleibt bestehen, wenn du dich während deines Studiums selbstständig machst. Einzige Voraussetzung: Du darfst pro Jahr nicht mehr als 5.400 Euro Gewinn machen, ansonsten wird es gekürzt.
Selbstständig nach BWL-Studium: Welche Rechtsform eignet sich?
Wie viel Geld du für deine Gründung benötigst, hängt auch von der Rechtsform ab, die du für dein Unternehmen wählst. Dazu solltest du dich unbedingt beraten lassen, denn nicht jede Rechtsform eignet sich für deine selbstständige Tätigkeit. Zusätzlich solltest du folgendes beachten:
- Gründungskosten: Die Gründungskosten der verschiedenen Gesellschaftsformen unterscheiden sich stark voneinander.
- Verwaltungsaufwand: Ob du Buchhaltung führen musst und wie umfangreich diese ausfällt, hängt ebenfalls von der Gesellschaftsform ab.
- Haftung: Überlege dir genau wie und ob du für dein Unternehmen haften möchtest. Während du bei Einzel- und Personengesellschaften wie der GbR, OHG und KG mit deinem persönlichen Vermögen haftest, ist bei Kapitalgesellschaften die Haftung auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt.
- Finanzen und Steuern: Greifst du auf fremdes Kapital von Investoren zurück, um dich nach dem Studium selbstständig machen, lässt sich dieses besser in eine Kapitalgesellschaft integrieren. Das ist allerdings nicht nötig, wenn du dich selbst finanzierst. Am Ende hat die Wahl der Rechtsform auch Einfluss auf die Steuern, die du zahlen musst.
Es ist allerdings nicht unbedingt nötig eine Personen- oder Kapitalgesellschaft zu gründen, wenn du dich z.B. nach einem Psychologie-Studium selbstständig machen willst. Du kannst deine Tätigkeit auch freiberuflich ausführen.
Freiberuflich nach dem Studium selbstständig machen
Bei Freiberuflern handelt es sich um Personen, die selbstständig eine wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische, unterrichtende oder erzieherische Tätigkeit ausüben. Das können z.B. Journalisten, Architekten oder Lektoren sein. Bei der Definition eines:r Freiberuflerin:s ist es wichtig, dass diese:r eine Begabung besitzt und möglichst eine dazu passende berufliche Qualifikation vorweisen kann.
Als Freiberufler ist es nicht nötig ein eigenes Unternehmen zu gründen, denn diese unterliegen nicht der Gewerbeordnung. Falls du dich dazu entscheidest, als Freiberufler selbstständig nach dem Studium zu arbeiten, musst du dich auch nicht bei der IHK-Mitglied werden oder dich in das Handelsregister eintragen lassen und bist nicht zur Buchführung verpflichtet. Du musst dich lediglich beim zuständigen Finanzamt anmelden und Einkommenssteuer zahlen. Daher solltest du abwägen, ob eine Gründung tatsächlich nötig ist, um dich nach dem Studium selbstständig zu machen.
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