Liquiditätsmanagement ist eine zentrale Aufgabe für alle Unternehmer:innen, insbesondere aber auch für junge Selbstständige. Die Fähigkeit, den Cashflow zu steuern und zu stabilisieren, kann über deinen Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Aber was ist eigentlich Liquidität? Und wie kann man sicherstellen, dass der Cashflow stabil bleibt? In diesem Artikel findest du Antworten auf diese Fragen und praktische Tipps für eine erfolgreiche Cashflow-Planung.
Zunächst einmal zum Begriff der Liquidität: Liquidität beschreibt allgemein die Fähigkeit eines Unternehmens, seinen finanziellen Verpflichtungen fristgerecht nachzukommen.
Kurz gesagt ist Liquidität die Verfügbarkeit von Zahlungsmitteln, um Rechnungen, Löhne und Gehälter zu begleichen. Ein Unternehmen ist liquide, wenn es über ausreichend Zahlungsmittel (z.B. Bargeld oder Bankguthaben) verfügt, um kurzfristige Zahlungen leisten zu können.
Ein wesentlicher Aspekt des Liquiditätsmanagements ist die Nettoliquidität. Sie zeigt dir, wie viel Geld dir bzw. deinem Unternehmen wirklich zur Verfügung steht, nachdem alle kurzfristigen Schulden abgezogen wurden. Die Nettoliquidität berechnest du wie folgt:
Nettoliquidität = verfügbares Geld - kurzfristige Schulden
Wenn die Nettoliquidität positiv ist, bedeutet das, dass dein Unternehmen mehr Geld hat, als es kurzfristig schuldet. Das ist ein gutes Zeichen. Ist die Nettoliquidität hingegen negativ, könnte das bedeuten, dass dein Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten steckt und du Probleme haben könntest, Rechnungen zu bezahlen.
Die Bruttoliquidität gibt dagegen an, wie viel Geld (und andere schnell verfügbare Mittel) insgesamt zur Verfügung stehen, ohne Berücksichtigung von Schulden oder Verbindlichkeiten.
Einen stabilen Cashflow kannst du als Herzstück deines Unternehmens sehen, vorausgesetzt du willst erfolgreich sein.
Die richtige Cashflow-Planung ermöglicht es dir, die laufenden Kosten zu decken, in Wachstum zu investieren und finanzielle Reserven für unvorhergesehene Ausgaben zu bilden. Gerade für junge Unternehmer:innen ist es wichtig, den Cashflow im Auge zu behalten und Engpässe frühzeitig zu erkennen.
💡Tipp von Accountable: Erfahre mehr über Geldanlagen für Selbstständige und wie du Vermögen aufbauen kannst.
Die Cashflow-Planung ist ein wesentlicher Bestandteil des Liquiditätsmanagements. Durch eine systematische Planung und Überwachung deines Cashflows kannst du sicherstellen, dass du immer über ausreichend liquide Mittel verfügst. Im Folgenden verraten wir dir konkrete Tipps, wie du deinen Cashflow stabil hältst.
Der erste Schritt bei der Cashflow-Planung ist die Erfassung und Überwachung deiner Einnahmen und Ausgaben. Erstelle eine Übersicht über alle erwarteten Einnahmen (z.B. aus Verkäufen oder Dienstleistungen) und Ausgaben (z.B. Miete, Löhne, Lieferantenrechnungen) für einen bestimmten Zeitraum.
Diese Übersicht hilft dir, Engpässe frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen.
💡Factoring: So sinnvoll ist es für Selbstständige und Freelancer:innen!
Zahlungsfristen sind ein wichtiger Hebel im Liquiditätsmanagement. Versuche, mit deinen Lieferant:innen längere Zahlungsziele zu vereinbaren. Gleichzeitig solltest du darauf achten, dass deine Kund:innen ihre Rechnungen stets pünktlich bezahlen. Eine klare und rechtzeitige Kommunikation sowie die Nutzung von Anreizen können dir dabei helfen, Zahlungsausfälle zu minimieren.
Ein finanzielles Polster ist sehr wichtig, um unvorhergesehene Ausgaben decken zu können und so Liquiditätsengpässe zu vermeiden. Plane daher regelmäßig Rücklagen ein und baue nach Möglichkeit eine Liquiditätsreserve auf. Diese sollte idealerweise die Ausgaben mehrerer Monate abdecken, um auch in schwierigen Zeiten handlungsfähig zu bleiben.
Für dich als Unternehmer:in ist es sehr wichtig, regelmäßig Analysen deines Cashflows durchzuführen. Vergleiche dazu einfach deine geplanten und tatsächlichen Einnahmen und Ausgaben. Treten größere Abweichungen auf, kannst du diese klar erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.
➡️Wie du den Cashflow berechnen kannst und welche Methoden der Cashflow-Berechnung es gibt, erklären wir dir hier!
Wenn du feststellst, dass du vorübergehend nicht über genügend liquide Mittel verfügst, solltest du rechtzeitig alternative Finanzierungsmöglichkeiten in Betracht ziehen. Das können Kontokorrentkredite, Factoring oder auch kurzfristige Darlehen sein. Wichtig ist, dass du diese Möglichkeiten proaktiv prüfst und nicht erst in einer akuten Krise darauf zurückgreifen musst.
Übrigens: Auch ein effizientes Forderungsmanagement ist ein wichtiger Schlüssel für deine Cashflow-Planung. Du solltest in jedem Fall darauf achten, dass deine Rechnungen rechtzeitig gestellt und Zahlungseingänge konsequent überwacht werden. Mahne säumige Zahler:innen am besten frühzeitig und zögere nicht, rechtliche Schritte einzuleiten, wenn Kund:innen wiederholt nicht zahlen.
Investitionen sind zwar wichtig für dich als Unternehmer:in, sie können aber auch eine Belastung für die Liquidität darstellen. Plane Investitionen daher sorgfältig und überprüfe, ob sie wirklich notwendig sind. Überlege dir auch, ob Investitionen durch Leasing oder Ratenzahlungen finanziert werden können, um die Liquiditätsbelastung zu strecken.
Entscheidend für dein Liquiditätsmanagement und die Stabilität des Cashflows ist auch ein gesundes Kostenmanagement. Überprüfe daher regelmäßig deine Kostenstruktur und identifiziere mögliche Einsparpotenziale.
💡Tipp von Accountable: Schon kleine Optimierungen wie die Senkung von Fixkosten oder das Verhandeln von Honoraren und Verträgen können sich positiv auf die Liquidität auswirken. Wir erklären dir in einem anderen Beitrag ausführlich, wie du die Fixkosten berechnen kannst.
Ein stabiler Cashflow ist die Grundlage, um ein Unternehmen erfolgreich zu führen und finanzielle Engpässe zu vermeiden. Mit einer sorgfältigen Cashflow-Planung, dem Aufbau einer soliden Liquiditätsreserve und einem effizienten Forderungsmanagement kannst du die Liquidität langfristig sichern.
Achte darauf, deine Finanzen regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. So bleibst du auch in schwierigen Zeiten flexibel und kannst dich bzw. dein Unternehmen nachhaltig weiterentwickeln.
Tino Keller
Tino Keller ist der Mitbegründer von Accountable und möchte damit Steuern und Finanzen für Selbstständige revolutionieren.
Danke für dein Feedback!
Hilfreich
Angestellte haben es leicht: Ein kurzer Blick auf die Lohnabrechnung genügt, um festzustellen, wie ...
Mehr erfahrenAch ja, die Steuer. Hass-Thema eines jeden Selbstständigen und doch muss man sich mindestens einmal...
Mehr erfahrenDer Start in die Selbstständigkeit bringt finanzielle Risiken, hohe Arbeitsbelastung und das komple...
Mehr erfahren