Lagerkosten senken: So geht‘s
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Viele Unternehmen stehen heute mehr denn je vor der zunehmenden Herausforderung, ihre Betriebskosten zu optimieren, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Ein oft unterschätzter, jedoch entscheidender Faktor ist hierbei die Lagerhaltung.
Die Aufrechterhaltung hoher Lagerbestände verursacht unnötigen Kosten und bindet Kapital, während zu geringe Bestände die Lieferfähigkeit beeinträchtigen und somit die Zufriedenheit der Kund:innen gefährden können. Um diesen anspruchsvollen Balanceakt erfolgreich zu bestehen, stellen wir dir im Folgenden konkrete Maßnahmen vor, mit denen du dein Lager- und Bestandsmanagements effektiv optimieren und so deine Lagerkosten reduzieren kannst.
Analyse des Lagerbestands
Bevor du gezielte Maßnahmen zur Senkung der Lagerkosten ergreifen kannst, ist eine gründliche Lagerbestandsanalyse unerlässlich. Nur so kannst du die Kapitalbindungskosten deiner Bestände ermitteln. In diesem Zusammenhang gilt es, wichtige Kennzahlen zu erheben und auszuwerten, die dir erste Anhaltspunkt für die Wirtschaftlichkeit deines Lagers bieten:
Lagerbestand:
- Wie viele Waren befinden sich durchschnittlich im Lager?
- Berechnung (z.B. über einen Zeitraum von 1 Jahr) =
Wert des Lagerbestands:
- Berechne den Gesamtwert deines Lagerbestands, um den finanziellen Umfang zu verstehen.
- Berechnung =
Lagerumschlagshäufigkeit:
- Wie oft wird der Lagerbestand in einem bestimmten Zeitraum vollständig verkauft und wieder aufgefüllt?
- Berechnung (z.B. über einen Zeitraum von 1 Jahr) =
- Ein hoher Lagerumschlag deutet auf eine effizientere und profitablere Lagerhaltung hin.
Lagerdauer:
- Wie lange verweilt ein Produkt im Durchschnitt im Lager, bevor es verkauft wird?
- Berechnung =
- Je kürzer die Lagerdauer ist, desto weniger Kapital ist gebunden.
Lagerreichweite:
- Für wie viele Tage reicht der aktuelle Lagerbestand – basierend auf der durchschnittlichen Verkaufsrate?
- Berechnung =
- Eine zu geringe Lagerreichweite kann zu Engpässen und entgangenen Umsätzen führen. Ist die Lagerreichweite jedoch zu hoch, so wird unnötig Kapital in den Lagerbeständen gebunden.
Lieferzuverlässigkeit:
- Beurteile die Lieferzuverlässigkeit deiner Lieferanten.
- Verspätete Lieferungen können zu Lieferengpässen führen, während übermäßige Lieferungen zu überhöhten Lagerbeständen führen können.
ABC-Analyse:
- Welche Produkte erwirtschaften den meisten Umsatz?
- Klassifiziere die Produkte nach der Größe ihrer Umschlagshäufigkeit (A= wichtig, B und C= weniger wichtig).
Lagerzinssatz:
- Wie viel Zinsen fallen auf das im Lager gebundene Kapital?
- Berechnung = = Zinssatz in %
Lagerzinsen:
- Wie viel Zinsen kostet es dich, Kapital im Lager gebunden zu haben?
- Berechnung= = Zinsen in €
- Je schneller deine Waren verkauft werden, desto niedriger sind die Lagerzinsen und desto effizienter und wirtschaftlicher ist die Lagerung.
Tipp von Accountable: Neben den Kapitalbindungskosten ist es ebenso wichtig, dir einen Überblick über die allgemeinen Lagerkosten zu verschaffen. Dazu gehören beispielsweise die Miet- und die Personalkosten.
Wie kann man Lagerkosten senken?
Die Senkung der Lagerkosten erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der von der Optimierung der Bestellmengen bis zur effizienten Gestaltung des gesamten Beschaffungs- und Lagerprozesses reicht
Optimierung der Lagerplatznutzung
Eine wirkungsvolle Maßnahme, um die Lagerkosten zu senken, besteht in der Optimierung der Lagerplatznutzung. Durch eine intelligente Anordnung der Regale und der Lagerflächen lässt sich die Effizienz des Lagers erheblich steigern. Überprüfe in diesem Zusammenhang auch regelmäßig deinen Lagerbestand auf Produkte, die weniger häufig verkauft werden – sie binden sowohl Kapital als auch Lagerfläche. Entscheidend ist dabei, die Rentabilität dieser Produkte kritisch zu hinterfragen.
Lagerbestände minimieren und Bestellmengen anpassen
Ein optimales Bestandsmanagement ermöglicht erhebliche Kosteneinsparungen. Prüfe dein Bestellverhalten und optimiere es gegebenenfalls. Unverhältnismäßig große Bestellmengen können zu teuren Lagerbeständen führen, die Risiken wie Veralterung und Wertminderung bergen. Dies wiederum kann zu höheren Lagerkosten und zusätzlichem Lagerplatzbedarf führen.
Die Festlegung von Mindestbeständen stellt sicher, dass kritische Bestandsniveaus nicht unbemerkt bleiben und unvorhergesehene Nachfrageschwankungen ausgeglichen werden können. Gleichzeitig dient die Festlegung von Höchstbestanden dazu, unnötig hohe Überbestände abzubauen und damit Liquidität freizusetzen und das Lagervolumen zu optimieren.
Die ABC-Analyse kann dir hier dabei helfen, dich gezielt auf die Produkte mit der höchsten Umschlagshäufigkeit zu fokussieren. Eine differenzierte Kontrolle und Bestandsführung der A-Kategorien ermöglicht eine bedarfsgerechte Bestellung zur Vermeidung von Bestandsunterdeckungen. Durch eine intelligente Planung können so Transport- und Lagerkosten reduziert werden.
Die Einführung eines Just-in-Time-Inventory-Systems ist eine effektive Strategie, um Lagerbestände zu minimieren und gleichzeitig die Lieferkette zu optimieren. Bestellungen werden erst dann ausgelöst, wenn die Produkte tatsächlich benötigt werden. Präzise Echtzeitdaten und eine reibungslose Lieferant:innenkommunikation sind dabei unerlässlich. Die Einbindung der Lieferant:innen in den Informationsfluss ermöglicht eine effizientere Bedarfsanpassung und reduziert die Lagerhaltungskosten.
Regelmäßige Bestandsprüfung
Regelmäßige Bestandsprüfungen sind ein unverzichtbarer Bestandteil eines effizienten Bestandsmanagements. Sie bieten nicht nur detaillierte Einblicke in die Lagerperformance und die Lagerbestände, sondern ermöglichen es auch, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen zur Optimierung des Lagermanagements zu ergreifen.
Für die kontinuierliche Verbesserung der Lagerstrategie – und damit auch Senkung der Lagerkosten – sind diese kontinuierlichen Überprüfungen von entscheidender Bedeutung:
- Frühzeitiges Erkennen von Engpässen: Auf Engpässe kann rechtzeitig reagiert werden, um Produktionsausfälle oder Lieferverzögerungen zu vermeiden.
- Minimierung des Risikos von Überbeständen: Trägt zur Senkung der Lagerhaltungskosten bei und optimiert die Kapitalbindung.
- Flexibles Reagieren auf Marktveränderungen: Auf unvorhergesehene Nachfrageänderungen oder Probleme in der Lieferkette kann besser reagiert werden.
- Informationsbasis für strategische Entscheidungen: Die Daten bilden eine verlässliche Grundlage für weitere strategische Entscheidungen.
Lagerverwaltung digitalisieren
Die Einführung eines digitalen Lagerverwaltungssystems kann dazu beitragen, die Erfassung, Analyse und Optimierung der Lagerbestände erheblich zu verbessern:
- Präzise Bestandserfassung: Durch eine präzise Erfassung der Lagerbestände in Echtzeit kann die Genauigkeit der Bestandsdaten verbessert werden.
- Verkaufsprognosen: Auf Basis von Verkaufsdaten können Algorithmen und Analysesoftware saisonale Muster und andere Faktoren berücksichtigen, um genaue Vorhersagen über künftige Bestände zu treffen.
- Effiziente Bestandsoptimierung: Durch die kontinuierliche Überwachung und Optimierung der Lagerbestände können Bestellmengen effizienter geplant, Überbestände reduziert und Engpässe identifiziert werden.
Die Senkung der Lagerkosten erfordert eine ganzheitliche Betrachtung des Lager- und Bestandsmanagements und eine kontinuierliche Anpassung an sich ändernde Rahmenbedingungen. Eine fundierte Lageranalyse, gezielte Optimierungsmaßnahmen und die Einführung eines digitalen Lagerverwaltungssystems helfen dir, nicht nur deine Lagerkosten zu verringern, sondern auch deine Wettbewerbsfähigkeit und die Kund:innenzufriedenheit zu steigern.
Nicht nur die Lagerverwaltung, sondern auch die Buchhaltung lässt sich mit moderner, digitaler Buchhaltungssoftware effizient und zeitsparend organisieren. Mit Accountable erledigst du deine Buchhaltung und Steuererklärung selbst – ganz ohne steuerliche Vorkenntnisse.
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