Eigene Kita gründen: Erste Schritte und Voraussetzungen
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Kita-Plätze und qualifiziertes Kita-Personal sind deutschlandweit knapp. Wer eine eigeneKita gründen will, profitiert von hoher Nachfrage, Fördergeldern und einem spannenden Berufsfeld. Erfahre hier alles über Voraussetzungen, Auflagen und die ersten Schritte, um eine private Kita zu gründen.
Warum lohnt es sich, eine private Kita zu gründen?
Du willst deine pädagogischen Kompetenzen zum Beruf machen und in die Selbstständigkeit starten? Dann könnte die Gründung einer eigenen Kita für dich interessant sein.
Laut Statistischem Bundesamt wurden im Jahr 2020 3,7 Millionen Kinder in deutschen Kitas betreut. Gleichzeitig sind freie Betreuungsplätze sehr begehrt. Viele Eltern melden ihre Kinder bereits vor der Geburt für Krippen- und Kitaplätze an. Diese Tatsache bietet optimale Voraussetzungen für die Gründung einer Kita selbstständig.
Kita gründen: Voraussetzungen und Anforderungen im Überblick
Die Voraussetzungen für die Gründung einer Kita sind derzeit optimal, denn die zunehmende Nachfrage nach Kita-Plätzen trifft auf einen aktuellen Mangel an freien Plätzen. Dennoch gibt es Hürden wie Qualifizierung, Unternehmens- und Rechtsform sowie Personal und Finanzierung zu beachten. Eine weitere Überlegung betrifft die Frage, ob du die Kita als Erzieher:in gründest oder als Geschäftsführer:in ohne pädagogische Ausbildung.
Achte für eine erfolgreiche Gründung du auf folgende Aspekte:
- Motivation und Belastbarkeit: Persönliche Motivation, Interesse an Pädagogik sowie Unternehmensführung sind entscheidend. Dazu zählen auch Belastbarkeit und Einfühlungsvermögen.
- Pädagogische Fachkenntnisse: Eine pädagogische Ausbildung ist zwar keine Voraussetzung, jedoch brauchst du Personal mit nachweislichen pädagogischen Qualifikationen und Fachkenntnissen.
- Eigenkapital und Finanzierung: Willst du eine Kita gründen, ist die Finanzierung essenziell, inklusive des erforderlichen Eigenkapitals und möglicher Förderung.
- Rechtsform: Entscheide, ob du die Kita als GmbH gründen willst oder eine andere Rechtsform wählst? Als Elterninitiative bietet sich zur Kita-Gründung auch ein e.V. (eingetragener Verein) an.
- Businessplan und Konzept: Um eine Kita zu gründen, sind ein Businessplan und ein pädagogisches Konzept unverzichtbar. Dies umfasst Aspekte wie Standort, Raumaufteilung, Personalbedarf und Kapitalanforderungen.
Richtige Betreuungsform für deine Kita
Kita ist nicht gleich Kita, denn der Begriff „Kindertagesstätte“ umfasst verschiedene Betreuungsformen. Wähle bei der Konzeptplanung das richtige Betreuungsmodell für dich aus:
Betreuungsform | Alter der Kinder | Merkmale |
Kinderkrippe | Bis zu drei Jahre | Personal kann aus Erzieher:innen und Kinderpfleger:innen bestehen Oft in Kita integriert |
Kindergarten | Zwischen drei und sieben Jahre | Betreuung erfolgt meist morgens bis nachmittags |
Kindertagesstätte | Nicht schulpflichtige Kinder und Kinder unter sieben Jahre | Ganztagsbetreuung (vom frühen Morgen bis zum späten Nachmittag) |
Kinderhort | Schulkinder von sieben bis zwölf Jahre | Oft im Anschluss an Schule/Grundschule Hausaufgaben-Betreuung inklusive Spielzeit und Mittagessen |
Anmeldungen und Genehmigungen, um freie Kita zu gründen
Um eine Kita zu gründen, benötigst du entweder eine pädagogische Ausbildung oder qualifiziertes Personal für die Kinderbetreuung. Zusätzlich ist eine Betriebserlaubnis gemäß §45 des Sozialgesetzbuches (SGB) vom zuständigen Jugendamt nötig. Hierfür musst du ein Betreuungskonzept und dein Geschäftsmodell vorlegen.
Was muss ein Betreuungskonzept umfassen?
Dein Betreuungskonzeptes muss die folgenden Punkte abdecken:
- Ziele, Grundlagen und Aufbau der Kita
- Nachweis über qualifizierte Fachkräfte
- Größe der Gruppen und Altersgruppen
- Mögliche Inklusionsplätze
- Lernangebote, Tagesablauf und Öffnungszeiten
- Elterliches Mitspracherecht
- Bau- und Lagepläne
- Detaillierter Finanzplan
Beachte, dass die Anforderungen für eine Betriebserlaubnis je nach Bundesland variieren können. Bei einer gGmbH oder einem gemeinnützigen Verein ist auch ein Antrag auf Gemeinnützigkeit erforderlich.
Handelsregistereintrag und Gewerbeanmeldung
Gründest du deine Kita als GmbH oder als gGmbH, benötigst du einen Handelsregistereintrag. Unabhängig von der Unternehmensform ist eine Gewerbeanmeldung beim zuständigen Gewerbeamt erforderlich. Zur Gewerbeanmeldung gehört in jedem Fall der Fragebogen zur steuerlichen Erfassung.
Berufsgenossenschaft, Berufsverbände und Versicherung
Berufsgenossenschaften sind gesetzliche Versicherungsträger für Unfälle. Am besten meldest du dich schon vor der Kita-Gründung bei der zuständigen Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege und klärst, was du für die Anmeldung benötigst.
Eine Mitgliedschaft in Berufsverbänden wie dem Berufsverband für Kindertagespflege e.V. bietet Vorteile bei der Interessenvertretung von Pflegefachkräften in der Kindertagespflege. Achte zudem auf die nötigen und empfohlenen Versicherungen für Selbstständige wie Gewerbe-, Rechtsschutz-, Inhalts- und Betriebshaftpflichtversicherung.
Als Elterninitiative Kita gründen
Wenn Eltern sich zusammenschließen, um eine gemeinnützige Kita als eingetragener Verein zu gründen, haben Sie die Wahl zwischen der Beantragung als gemeinnütziger Verein oder als gemeinnützige GmbH. Ein Vorteil: Du kannst die Kita ohne Eigenkapital gründen. Die Vereinsgründung birgt hierbei geringere bürokratische Hürden. Zunächst beantragst du die Gemeinnützigkeit und den Eintrag ins Vereinsregister. Dafür benötigst du ein Gründungsprotokoll und eine notariell beglaubigte Satzung.
Eine gGmbH erfordert einen Gesellschaftervertrag, eine Anmeldung bei der IHK und beim Finanzamt (für Körperschaften) sowie ein Gemeinnützigkeitsanmeldung. Abschließend brauchst du noch einen Handelsregistereintrag. Der Vorteil: Als gGmbH bist du von der Gewerbe- und Körperschaftssteuer befreit.
Mini-Kita gründen als Tagesmutter oder Tagesvater
Wer eine Mini-Kita gründen will, macht sich als Tagesmutter oder als Tagesvater selbstständig. Typisch sind kleinere Betreuungsgruppen von höchstens fünf Kindern und ein familiäres Betreuungsumfeld. Erforderlich sind eine Pflegeerlaubnis, kindgerechte Räumlichkeiten, die Einhaltung der Meldepflicht beim Jugendamt sowie mindestens eine Unfall- und Haftpflichtversicherung. Als Tagespflegekraft bist du freiberuflich tätig und musst normalerweise kein Gewerbe anmelden. Um deine Kita rechtskonform zu gründen, brauchst du zudem:
- Pädagogische Qualifikationen oder Ausbildung
- Einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis aller Personen im Betreuungshaushalt/-umfeld
- Erste-Hilfe-Kurs
- Unfall- und Haftpflichtversicherung
- Ggf. weitere Nachweise wie ärztlicher Gesundheitsnachweis
Eigene Kita gründen: Verdienst, Einnahmen und Kosten
Deine Kita-Einnahmen bestehen hauptsächlich aus Elternbeiträgen sowie kommunalen Fördermitteln, Landeszuschüssen, Spenden oder Sponsoren. Auch Essensgelder gehören dazu. Die Schätzung deiner Gesamteinnahmen ist besonders wichtig für die Finanzplanung. Das gilt vor allem, wenn du die Kita ohne Eigenkapital gründen willst.
Ein detaillierter Kostenplan ist für die Finanzplanung genauso wichtig. Nur so kannst du deine Kita gründen und Förderung oder Zuschüsse je nach Kapitalbedarf beantragen. Besonders die Gründungsphase erfordert ein beträchtliches Startkapital für die Gewerbeanmeldung, Beratungskosten, Erwerb und Einrichtung der Kita-Räumlichkeiten sowie laufende Kosten wie Miete oder Pacht, Kredittilgung und -zinsen, Kosten für Personal, Energiekosten sowie Betriebs- und Verwaltungskosten, Anschaffungskosten, Nebenkosten, sowie Essens- und Verbrauchskosten.
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