Wenn du ein Kleingewerbe anmeldest, stellt sich schnell die Frage: Brauche ich dafür ein separates Geschäftskonto? Die kurze Antwort: Es gibt keine gesetzliche Pflicht für Kleingewerbetreibende, ein eigenes Geschäftskonto zu führen – im Gegensatz zu Kapitalgesellschaften wie einer GmbH oder UG. Aber es gibt gute Gründe, warum sich ein eigenes Konto trotzdem lohnt.
Auch wenn du rechtlich dein privates Girokonto für dein Gewerbe nutzen darfst, ist das nicht immer die beste Idee. Ein eigenes Geschäftskonto kann dir den Alltag erleichtern:
➡️ Mehr dazu erfährst du in unserem großen Geschäftskonto-Guide.
Kapitalgesellschaften (z. B. GmbH oder UG) sind verpflichtet, ein separates Geschäftskonto zu führen. Kleingewerbetreibende und Freiberufler:innen haben diese Pflicht nicht. Aber Achtung: Viele Banken verbieten in ihren AGBs die geschäftliche Nutzung eines privaten Girokontos. Das kann bedeuten, dass deine Bank dein Konto sperrt, wenn sie feststellt, dass du es gewerblich nutzt.
Hinweis von Accountable: Auch wenn du nicht zwingend ein Geschäftskonto brauchst, kann es viele Vorteile haben – vor allem, wenn du regelmäßig Zahlungen von Kund:innen erhältst oder deine Buchhaltung möglichst unkompliziert halten willst.
➡️ Geschäftskonto für Selbstständige, Freelancer und Freiberufler: Das solltest du wissen
Bevor du dich für ein Geschäftskonto entscheidest, solltest du wissen, was dein Kleingewerbe rechtlich ausmacht. Denn das beeinflusst, welche Bankprodukte für dich sinnvoll sind.
Ein Kleingewerbe ist keine eigene Rechtsform, sondern eine steuerliche und handelsrechtliche Einstufung für kleine Unternehmen. Es zeichnet sich vor allem durch drei Merkmale aus:
➡️ Kleingewerbe vs. Kleinunternehmer: Was ist der Unterschied?
Da du als Kleingewerbetreibende:r keine komplexe Buchführungspflicht hast, brauchst du oft kein High-End-Geschäftskonto mit Extras wie Buchhaltungssoftware oder Fremdwährungskonten. Stattdessen kommt es auf folgende Dinge an:
Hinweis von Accountable: Dein Kleingewerbe hat zwar weniger Pflichten als größere Unternehmen, aber ein eigenes Geschäftskonto kann trotzdem sinnvoll sein – vor allem, wenn du es günstig oder sogar kostenlos bekommst.
Nicht jedes Geschäftskonto ist für ein Kleingewerbe geeignet. Viele Banken richten sich mit ihren Angeboten an größere Unternehmen mit umfangreicher Buchhaltung und hohen Zahlungseingängen. Als Kleingewerbetreibende:r brauchst du aber meist ein einfaches, günstiges Konto, das deine geschäftlichen Transaktionen sauber von deinen privaten trennt.
Geringe oder keine Kontoführungsgebühren
Als Kleingewerbetreibende:r möchtest du deine Fixkosten so gering wie möglich halten. Während einige Banken monatliche Gebühren zwischen 5 und 15 € verlangen, gibt es auch kostenlose Geschäftskonten, die sich für kleine Unternehmen eignen.
Transaktionskosten im Blick behalten
Manche Banken verlangen Gebühren für jede Überweisung oder Kartenzahlung. Wenn du viele Buchungen hast, kann das schnell teuer werden. Achte darauf, dass möglichst viele oder alle Buchungen kostenlos sind.
Online- und Mobile-Banking
Viele Kleingewerbetreibende erledigen ihre Finanzangelegenheiten unterwegs. Ein übersichtliches Online-Banking und eine gute App sind daher ein Muss. Falls du oft Rechnungen verschickst, könnten zusätzliche Buchhaltungsfunktionen (wie Rechnungsstellung oder eine Anbindung an Buchhaltungssoftware) hilfreich sein.
Separate Debit- oder Kreditkarte
Einige Banken bieten eine kostenlose Debit- oder Kreditkarte zum Geschäftskonto an, andere verlangen eine Jahresgebühr. Überlege, ob du überhaupt eine Karte brauchst oder ob du die Zahlungen lieber per Überweisung regelst.
Flexibilität bei der Kontoeröffnung
Viele moderne Anbieter ermöglichen eine schnelle Kontoeröffnung online – oft innerhalb weniger. Bei traditionellen Banken musst du in eine Filiale gehen und mehr Papierkram erledigen.
Keine Pflicht zur Eintragung ins Handelsregister
Da du als Kleingewerbetreibende:r nicht im Handelsregister eingetragen bist, solltest du darauf achten, dass dein Wunschkonto auch für nicht eingetragene Unternehmen verfügbar ist. Manche Banken verlangen einen Handelsregisterauszug – dann scheidest du dort automatisch aus.
Tipp von Accountable: Ein gutes Geschäftskonto für Kleingewerbe sollte kostengünstig, einfach zu verwalten und flexibel nutzbar sein. Funktionen wie eine separate Karte oder Buchhaltungsintegration sind nice-to-have, aber nicht zwingend notwendig. Auf jeden Fall solltest du verschiedene Geschäftskonto-Angebote vergleichen.
Vielleicht fragst du dich, ob du wirklich ein separates Geschäftskonto brauchst oder ob du einfach dein privates Girokonto weiter nutzen kannst. Schließlich sind Kleingewerbetreibende nicht verpflichtet, ein Geschäftskonto zu haben. Doch auch wenn es auf den ersten Blick bequemer erscheint, kann die Nutzung eines Privatkontos für dein Gewerbe einige Nachteile mit sich bringen.
Ja, aber nicht immer. Während es gesetzlich erlaubt ist, ein privates Girokonto für dein Kleingewerbe zu verwenden, sehen das viele Banken anders. In den AGBs vieler Institute steht, dass private Konten nicht für geschäftliche Zwecke genutzt werden dürfen. Falls deine Bank das feststellt, kann sie dein Konto im schlimmsten Fall kündigen oder dir nahelegen, auf ein Geschäftskonto umzusteigen.
Kriterium | Privatkonto | Geschäftskonto |
Kosten | Meist kostenlos oder geringe Gebühren | Teilweise kostenlos, oft 5–15 € monatlich |
Akzeptanz durch Banken | Nicht offiziell für geschäftliche Nutzung gedacht | Extra für geschäftliche Transaktionen ausgelegt |
Trennung von privaten & geschäftlichen Finanzen | Nicht möglich – alles läuft über dasselbe Konto | Saubere Trennung, erleichtert Buchhaltung und Steuer |
Steuerliche Nachweise | Private & geschäftliche Zahlungen vermischt | Finanzamt kann Transaktionen einfacher nachvollziehen |
Professionalität | Rechnungen mit privater IBAN wirken unprofessionell | Dein Geschäft hat eine eigene Kontoverbindung |
Falls du nur gelegentlich Rechnungen stellst und kaum geschäftliche Buchungen hast, kannst du dein Privatkonto zunächst weiter nutzen – vorausgesetzt, deine Bank erlaubt es. Aber sobald dein Geschäft wächst oder du mit Buchhaltung und Steuern mehr zu tun hast, lohnt sich ein separates Geschäftskonto.
Auch wenn du als Kleingewerbetreibende:r keine gesetzliche Pflicht hast, ein separates Geschäftskonto zu führen, kann es dir steuerlich und rechtlich einige Vorteile bringen. Gerade im Umgang mit dem Finanzamt ist eine saubere Trennung zwischen privaten und geschäftlichen Finanzen oft Gold wert.
Für Kleingewerbetreibende reicht in den meisten Fällen eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) aus, anstatt einer aufwändigen doppelten Buchführung. Dennoch kann es schnell unübersichtlich werden, wenn private und geschäftliche Buchungen auf einem Konto vermischt sind.
Vorteile eines separaten Geschäftskontos für deine Buchhaltung:
Wenn das Finanzamt dein Gewerbe (digital) überprüft und du dein Privatkonto für geschäftliche Transaktionen nutzt, kann es schwierig werden, geschäftliche Zahlungen von privaten zu trennen. Im schlimmsten Fall kann es sein, dass das Finanzamt nicht eindeutig zuordenbare Einnahmen als steuerpflichtig betrachtet – selbst wenn sie privat waren.
Ob du als Kleingewerbetreibende:r ein Geschäftskonto brauchst oder nicht, hängt von deiner individuellen Situation ab. Während es in manchen Fällen ausreicht, das private Konto zu nutzen, gibt es viele Vorteile, die für ein separates Geschäftskonto sprechen.
Für wen lohnt sich ein Geschäftskonto definitiv? | Wann kannst du (noch) auf ein Geschäftskonto verzichten? |
Du hast regelmäßige geschäftliche Einnahmen und möchtest deine Finanzen sauber trennen. Deine Bank erlaubt die geschäftliche Nutzung deines Privatkontos nicht. Du möchtest eine einfachere Buchhaltung und dich vor Steuerproblemen schützen. Du nutzt die Regelbesteuerung und musst Umsatzsteuer abführen. Du möchtest professioneller auftreten und Kund:innen eine separate IBAN für Überweisungen geben. | Du hast nur sehr wenige geschäftliche Transaktionen pro Jahr. Deine Bank erlaubt ausdrücklich die geschäftliche Nutzung deines Privatkontos. Dein Gewerbe ist eher ein Hobby und du hast keine größeren Einnahmen. |
Ein Geschäftskonto ist für Kleingewerbe nicht verpflichtend, aber in den meisten Fällen eine kluge Entscheidung. Es hilft dir, den Überblick über deine Finanzen zu behalten, deine Buchhaltung zu erleichtern und professioneller aufzutreten – und das oft schon kostenlos oder zu geringen Gebühren.
Kleiner Tipp: Schau dir mal Accountable Banking an – unser kostenloses Geschäftskonto inkl. Unterkonto für Steuern.
Tino Keller
Tino Keller ist der Mitbegründer von Accountable und möchte damit Steuern und Finanzen für Selbstständige revolutionieren.
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