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Franchisenehmer werden: Was erwartet dich?

Geschrieben von Robert Jödicke, Content Creator und Entrepreneur
Aktualisiert am
Lesezeit 3 Minuten

Franchisenehmer:innen sind selbstständige Unternehmer:innen, die die Marke, die Marktmacht und das Geschäftsmodell einer größeren Firma nutzen. Dafür erwerben sie eine Lizenz und arbeiten eng mit dem Mutterkonzern zusammen. Wie das funktioniert und welche Vor- und Nachteile es gibt, erfährst du hier.

Franchisenehmer: Was ist das?

Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit hast du als Kund:in bereits ein Franchise-Unternehmen genutzt. Ob Fast-Food-Restaurant, Baumarkt oder Optiker: Zahlreiche große Ketten setzen auf das Franchise-Prinzip. Dabei stellen sie ihre Marke, ihr Know-how und ihr erprobtes Geschäftsmodell Franchisenehmer:innen zur Verfügung. Diese erwerben das Recht, selbst eine eigene Filiale mit dem Namen und der Markenidentität des Mutterkonzerns zu eröffnen. Dabei profitieren sie einerseits von der Erfahrung und den Abläufen der Firma, sind andererseits aber auch an deren Regeln gebunden.

Wer kann Franchisenehmer werden?

Grundsätzlich kann fast jede:r Franchisenehmer:in werden. Dabei kommt es vor allem auf die Branche, den eigenen Businessplan und das Eigenkapital an. Während einige Unternehmen nur wenige Vorgaben haben, setzen andere langjährige Management-Erfahrungen, umfassende Kenntnisse der Branche oder bestimmte Berufsabschlüsse voraus. Empfehlenswert sind in jedem Fall unternehmerisches Talent, Arbeitseifer, kaufmännisches Gespür, Führungsqualitäten und nicht zuletzt die finanziellen Mittel. Der Einstieg erfordert nämlich häufig eine hohe Vorleistung.

Welche Franchises gibt es?

Es gibt unzählige Franchises in Deutschland und der ganzen Welt, auch da das Prinzip bereits seit vielen Jahrzehnten erprobt und verbreitet ist. Besonders bekannt sind verschiedene Franchisegeber aus der Gastronomie: McDonalds, Burger King, Subway oder Kentucky Fried Chicken setzen zum Beispiel auf das Konzept. Auch in vielen anderen Branchen wird nach dem Franchisesystem gearbeitet. Dies sind nur einige Beispiele:

  • Apotheken
  • Einzelhandel
  • Fitnessstudios
  • Werkstätten
  • Baumärkte
  • Bäckereien
  • Tankstellen und Rastplätze
  • Sonnenstudios
  • Lagerhäuser
  • Musikschulen
  • Pflegedienste
  • IT-Beratung
  • Juweliere
  • Nachhilfe
  • Handwerksbetriebe
  • Speditionen
  • Lieferdienste

Wie werde ich Franchisenehmer?

Im ersten Schritt solltest du dich sorgfältig informieren, welche Unternehmen nach Franchisenehmer:innen suchen, dir die entsprechende Branche genau ansehen und sichergehen, dass du die nötige Zeit und Energie hast, um deine eigene Niederlassung zu eröffnen. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere Punkte, die du bedenken solltest.

Finanzielle Anforderungen an Franchisenehmer

Die Kosten für Franchisenehmer:innen variieren sehr stark je nach Branche und Franchisegeber und lassen sich sehr grob in drei Kategorien einteilen:

  • Eintrittsgebühr: Franchisegeber erlauben dir, ihre Marke und ihr Design zu verwenden, bieten umfangreiche Erfahrung und ein fertiges Geschäftskonzept. Viele lassen sich das bereits bezahlen und verlangen von angehenden Franchisenehmer:innen eine Eintrittsgebühr. Die Bandbreite für einen solche Gebühr ist groß. Je nach Unternehmen kann sie ganz entfallen, bei einigen Tausend Euro liegen oder weit in den sechsstelligen Bereich gehen. Durchschnittlich kannst du mit 10.000 Euro rechnen, die direkt zu Beginn anfallen.
  • Investitionen: Eine neue Filiale muss eingerichtet und vielleicht renoviert werden. Dafür stehen Materialkosten, vielleicht eine Kaution und weitere Investitionen an.
  • Laufende Kosten: Die meisten Franchisegeber erheben eine monatliche Gebühr für ihre Lizenzen. Diese ist entweder fest oder richtet sich nach deinem tatsächlichen Umsatz. Auch Werbekosten und Anpassungen in deiner Niederlassung müssen häufig zumindest anteilig mitgetragen werden.

💡Tipp von Accountable: Du solltest davon ausgehen, dass du mindestens im ersten Jahr keinen Gewinn einfährst. Du benötigst also einen langen Atem und die entsprechenden Rücklagen.

Deine Rechte und Pflichten als Franchisenehmer

Deine Rechte und Pflichten als Franchisenehmer:in werden in einem Vertrag festgehalten. Diesen solltest du unbedingt mit einem Rechtsbeistand durchgehen. Grundsätzlich hast du das Recht, auf die Markenelemente und das Geschäftsmodell des Franchisegebers zurückzugreifen. Dir stehen eine sorgfältige Einarbeitung, Weiterbildungen und eine enge durchgehende Betreuung durch das Mutterunternehmen zu. Auch ein enger Austausch ist Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit.

Neben der pünktlichen Zahlung aller vereinbarten Gebühren gehören zu deinen Pflichten der Erhalt der Markenidentität und das Befolgen der vereinbarten Standards und Geschäftspraktiken. Häufig wird die obligatorische Teilnahme an Seminaren und Weiterbildungen festgeschrieben und auch regelmäßige Geschäftsberichte sind Usus.

Marktlage, Standort und Gebietsschutz

Dein Erfolg als Franchisenehmer:in hängt auch stark von äußeren Faktoren ab. Informiere dich im Vorfeld genauestens über die Marktlage, um sicherzugehen, dass die Branche nicht nur zu dir passt, sondern auch Gewinnmöglichkeiten bietet. Dies wiederum kann eng mit der Lage deiner zukünftigen Filiale zusammenhängen. In der Regel helfen dir Franchisegeber bei Suche nach einem geeigneten Standort, da der Erfolg deiner Niederlassung schließlich auch in ihrem Sinne ist.

Überprüfe außerdem vor der Vertragsunterzeichnung, ob dein Partner dir einen Gebietsschutz garantiert. Dadurch wird sichergestellt, dass keine Konkurrenz aus dem eigenen Haus deine Kund:innen abwirbt. Die meisten Franchisegeber beugen dieser Ballung mehrerer Filialen vertraglich vor und sie kann darüber mitentscheiden, wie viel ein:e Franchisenehmer:in verdient.

💡Tipp von Accountable: Hier erfährst du, wie du ein Gewerbe richtig anmeldest und was du dabei beachten solltest.

Franchise ja oder nein? Vor- und Nachteile

Abschließend zeigen wir noch einmal die wichtigsten Vor- und Nachteile für Franchisenehmer:innen auf einen Blick:

Vorteile für Franchisenehmer

  • Nutzung eines bewährten Geschäftskonzepts und häufig einer etablierten Marke
  • Geeignet für Quereinsteiger:innen
  • Regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen
  • Enge Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Unternehmen
  • Klar definierte Zielgruppe und oft bereits ein vorhandener Kundenstamm
  • Eventuell Unterstützung bei der Finanzierung
  • In der Regel Gebietsschutz für die eigene Niederlassung
  • Keine oder kaum eigene Werbestrategien nötig

Nachteile für Franchisenehmer

  • Hoher Eigenkapitalbedarf zu Beginn
  • Abhängigkeit vom Franchisegeber durch Vertragsbindung
  • Nur sehr beschränkte Entscheidungsfreiheit
  • Regelmäßige Gebühren, die den eigenen Gewinn schmälern
  • Unternehmerisches Risiko liegt größtenteils oder komplett bei dem/der Franchisenehmer:in
  • Fehler und Misswirtschaft des Franchisegebers bzw. anderer Franchisenehmer:innen fallen auf die einzelnen Filialen zurück

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Robert Jödicke, Content Creator und Entrepreneur
Robert Jödicke, Content Creator und Entrepreneur

Robert liebt Steuern und Gesetze. Er ist aber auch gerne kreativ und neugierig, Neues zu lernen. Er studiert International Business Administration mit dem Schwerpunkt Steuern. Seine Geschwister sind selbst Freiberufler und haben ihn inspiriert, sich mit der Selbstständigkeit zu befassen. In seiner Freizeit kocht und backt er gerne vegetarisch.

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