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Waren-Import und -Export: Steuern bei Selbstständigen

Geschrieben von Sophia Merzbach, Content Marketing Manager und Copy Writer
Aktualisiert am
Lesezeit 4 Minuten

Du importierst oder exportierst als Selbstständige:r Waren? Der internationale Handel eröffnet dir spannende Geschäftsmöglichkeiten, bringt aber auch besondere Herausforderungen und Fragestellungen mit sich.

Wie verhält es sich beispielsweise mit der Umsatzsteuer bei Importen aus der EU und aus Nicht-EU-Ländern? Und sind bestimmte Exporte und Importe sogar steuerfrei? Dieser Artikel bietet dir einen Überblick über die wichtigsten steuerlichen Aspekte.

Grundlagen des internationalen Handels für Selbstständige

Der internationale Handel beinhaltet den Austausch von Waren zwischen Ländern. Sowohl beim Import als auch beim Export gelten spezielle rechtliche Rahmenbedingungen, die du unbedingt kennen musst, sowohl was nationale als auch internationale Gesetze betrifft. Dazu gehören

  • Zollvorschriften,
  • Handelsabkommen,
  • spezifische Ein- und Ausfuhrgenehmigungen und
  • Anforderungen an die Produktsicherheit.

Zölle

Zölle sind ein wesentlicher Kostenfaktor beim Import von Waren. Sie variieren je nach Warentyp und Herkunftsland. Ihre Höherichtet sich nach der Zolltarifnummer der Ware und dem Herkunftsland. Die Zolltarifnummern sind in einem international gültigen System festgelegt, dem Harmonisierten System (HS). Prüfe, ob für deine Produkte spezifische Zolltarife gelten.

  • Handelsabkommen

Freihandelsabkommen wie das Abkommen zwischen der EU und Kanada (CETA) oder das EU-Japan-Abkommen bieten dir Vorteile. Oftmals entfallen Zölle oder werden stark reduziert. Nutze diese Abkommen, um deine Import- und Exportkosten zu senken.

Länderspezifische Exportbeschränkungen

Gegebenenfalls gelten für deine Produkte bestimmte Mengenbeschränkungen (Quoten). Diese legen fest, wie viel von einem Produkt in ein bestimmtes Land exportiert werden darf. Stelle zudem sicher, dass das Land, in das du exportieren möchtest, nicht von internationalen Sanktionen oder Embargos betroffen ist, die den Handel einschränken könnten.

Produktsicherheitsanforderungen

Viele Länder verlangen, dass importierte Produkte bestimmte Sicherheitszertifikate haben, wie zum Beispiel das CE-Kennzeichen in der EU. Recherchiere die notwendigen Zertifizierungen für dein Zielland und sorge dafür, dass deine Produkte diese erfüllen.

In vielen Fällen musst du eine Konformitätserklärung vorlegen, die bestätigt, dass dein Produkt den geltenden Sicherheitsanforderungen entspricht. Diese sollte immer aktuell und vollständig sein.

Steuerliche Registrierung und Meldepflichten

Bevor du mit dem internationalen Handel startest, musst du bestimmte steuerliche Formalitäten erledigen. Dazu gehören die folgenden:

  • Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (USt-IdNr.): Für den Handel innerhalb der Europäischen Union benötigst du eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (USt-IdNr.). Sie ermöglicht dir den innergemeinschaftlichen Warenverkehr, ohne dass beim Kauf Mehrwertsteuer erhoben wird.
  • Anmeldung beim Finanzamt: Sobald du international handelst, musst du dies deinem Finanzamt melden. Das gilt sowohl für den Import als auch für den Export von Waren. Ohne diese Anmeldung riskierst du Strafen und Steuernachzahlungen.
  • EORI-Nummer: Die „Economic Operators’ Registration and Identification Number“ ist eine verpflichtende Identifikationsnummer für den Import und Export in und aus der EU. Sie dient der Zollabwicklung und ist für alle Unternehmer:innen im internationalen Handel verpflichtend.

Umsatzsteuerliche Aspekte

Sowohl im Import als auch im Export spielt in Sachen Steuer die Umsatzsteuer eine zentrale Rolle. Je nach Geschäftsvorgang gelten unterschiedliche Regelungen.

  • Import von Waren aus der EU: Bist du Kleinunternehmer:in und nutzt die sogenannte Kleinunternehmerregelung, gilt, dass du ab einem Einkaufsvolumen von 10.000 Euro keine Umsatzsteuer bei Importen aus der EU abführen musst.
  • Import von Waren aus Nicht-EU-Ländern: In diesem Fall fällt die Einfuhrumsatzsteuer an. Diese entspricht der deutschen Mehrwertsteuer und wird auf den Zollwert der Ware erhoben. Den gezahlten Betrag kannst du in der Regel als Vorsteuer geltend machen. Als Selbstständige:r kannst du die gezahlte Einfuhrumsatzsteuer nämlich in deiner Umsatzsteuervoranmeldung als Vorsteuer abziehen.
  • Export von Waren in EU-Länder: Hier hängt es davon ab, ob du Waren an ein Unternehmen oder Privatpersonen lieferst: Bei B2B-Exporten in die EU berechnest du keine Umsatzsteuer, bei B2C-Exporten in der Regel die deutsche – es sei denn, du überschreitest die Lieferschwelle des Empfängerlandes (in der Regel 10.0000 Euro).
  • Export von Waren in Drittländer (außerhalb der EU): Diese Lieferungen sind in der Regel umsatzsteuerfrei. Es ist bei Exporten jedoch wichtig, dass du die Ausfuhr aus der EU ordnungsgemäß nachweist, um diese Steuerbefreiung in Anspruch nehmen zu können.

Einkommensteuerliche Auswirkungen

Der internationale Handel hat auch Einfluss auf deine Einkommensteuer. So musst du die Gewinne aus Import- und Exportgeschäften in deiner Steuererklärung angeben. Es ist wichtig, die Erlöse korrekt zu erfassen und die entsprechenden Betriebsausgaben abzuziehen.

Zudem kannst du Verluste aus dem internationalen Handel steuermindernd geltend machen. Wichtig ist, dass du diese Verluste sorgfältig dokumentierst und bei der Gewinnermittlung berücksichtigst.

Wenn du international handelst, kann es zu einer Doppelbesteuerung kommen. Das bedeutet, dass dein Einkommen sowohl in Deutschland als auch im Ausland besteuert wird. Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) verhindern diese doppelte Belastung und haben zur Folge, dass du nur in einem Land Steuern zahlst.

Dokumentation und Nachweispflichten

Eine ordnungsgemäße Dokumentation ist im internationalen Handel unerlässlich. Sie schützt dich vor Steuerprüfungen und möglichen Sanktionen.

Zu den wichtigsten Dokumenten gehören Zollpapiere, Rechnungen und Lieferscheine. Diese Dokumente sind erforderlich, um deine Importe und Exporte der Steuer gegenüber korrekt nachzuweisen.

Im internationalen Handel gelten strenge Aufbewahrungspflichten. Du musst alle relevanten Unterlagen über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren aufbewahren. Das gilt auch für elektronische Dokumente. Die GoBD (Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff) regeln die Anforderungen an die elektronische Buchführung. Achte darauf, dass deine elektronische Archivierung diesen Anforderungen entspricht.

Tipps zur Optimierung der steuerlichen Belastung

Abschließend listen wir dir einige Tipps, Maßnahmen und Hinweise auf, mit denen du deine steuerliche Belastung reduzieren kannst.

  • Das richtige Import-/Exportland wählen: Entscheide dich für den Handel mit Ländern, mit denen die EU Freihandelsabkommen abgeschlossen hat. Dadurch vermeidest du Zölle und senkst deine Kosten.
  • Steuerfreibeträge nutzen: Informiere dich über mögliche Steuerfreibeträge und -vergünstigungen, um deine Steuerlast erheblich zu reduzieren.
  • Vorgänge lückenlos dokumentieren: Stelle sicher, dass alle Dokumente vollständig und korrekt sind. Fehlerhafte oder fehlende Dokumente können zu hohen Strafen führen.
  • Meldepflichten beachten: Stelle unbedingt sicher, dass du Meldepflichten stets beachtest. Versäumnisse können teuer werden und zu steuerlichen Nachteilen führen.
  • Vorsicht walten lassen bei Zolltarifnummern: Eine falsche Zolltarifnummer kann zu falschen Zollsätzen führen und in Konsequenz erhebliche Nachzahlungen oder Strafen nach sich ziehen. Prüfe also die Zolltarifnummern deiner Waren immer äußerst sorgfältig.

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Sophia Merzbach, Content Marketing Manager und Copy Writer
Sophia Merzbach, Content Marketing Manager und Copy Writer

Sophia liebt es zu lesen und kreative Texte zu schreiben. Sie freut sich sehr, Teil des bunten Teams von Accountable zu sein und ist inzwischen ein richtiger Profi in Steuerfragen.
In ihrer Freizeit trifft man sie in der Boulderhalle, im Italienischkurs oder beim Entdecken ihrer Heimat Berlin.

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