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Mit Etsy in die Selbstständigkeit: Das musst du wissen

Geschrieben von Sophia Merzbach, Content Marketing Manager und Copy Writer
Aktualisiert am
Lesezeit 5 Minuten

Der Online-Marketplace Etsy ist für Kreative und handwerklich Begabte eine tolle Möglichkeit, um erste selbstständige Einkünfte zu erzielen. Allerdings solltest du dich vorab mit den speziellen Voraussetzungen vertraut machen, die für den Handel über die Plattform gelten.

In diesem Artikel geben wir deswegen Auskunft darüber, wer über Etsy verkaufen darf, ob du dafür extra ein Gewerbe gründen musst und was du zum Thema Steuern bei Einnahmen über Etsy beachten musst.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Etsy?

Etsy ist eine US-amerikanische E-Commerce Plattform, die auf den Handel mit kreativen und selbstgemachten Produkten spezialisiert ist. Den Marketplace gibt es bereits seit 2005 und mit steigender Popularität hat sich auch das Unternehmen vergrößert. Seit über zehn Jahren hat Etsy daher neben der Zentrale in New York City unter anderem auch ein Büro in Berlin, von dem aus sich auf den Handel im deutschsprachigen Raum konzentriert wird.

Was die Plattform vor allem für selbstständige Künstler:innen und Kreative interessant macht, ist die inhaltliche Ausrichtung auf handgefertigte Produkte. Auf der Plattform dürfen nämlich nur die folgenden Waren angeboten werden:

  • handgefertigte Produkte: Artikel, die von den Verkäufer:innen selber hergestellt und/oder entworfen wurden
  • Vintage-Artikel: Artikel, die mindestens 20 Jahre alt und Originalprodukte sind
  • Kreativbedarf: z.B. Material und Werkzeuge sowie Bestandteile, Inhaltsstoffe oder Materialien, die bei der Herstellung eines Produkts oder der Gestaltung eines speziellen Anlasses verwendet werden

➡️ Mehr Infos über den richtigen Umgang mit Einkünften über Etsy findest du hier

Wer kann auf Etsy Produkte verkaufen?

Prinzipiell kann sich jeder auf Etsy anmelden und dort Produkte verkaufen. Das heißt, dass die Plattform nicht nur Selbstständigen sondern auch Privatpersonen für den Kauf und Verkauf offensteht.

Allerdings gibt es dabei einen kleinen aber feinen Unterschied zu beachten: Wenn du regelmäßig und mit einer klaren Gewinnabsicht auf Etsy Waren verkaufst, dann gilt diese Tätigkeit als gewerblich. 

Der Unterschied liegt hier darin, ob du regelmäßig neue Waren extra für den Verkauf auf Etsy produzierst, oder nur gelegentlich bereits bestehende Produkte über die Plattform weiterverkaufst – ähnlich wie auf einem Flohmarkt. Letzteres kannst du als Privatperson tun, wohingegen du für den professionellen Verkauf einen Gewerbeschein benötigst.

💡Tipp von Accountable: Du möchtest langfristig über Etsy Geld verdienen? Dann beantrage direkt deine Steuernummer und starte durch mit deinem Etsy Shop. Hier geht’s zur Anmeldung deiner Selbstständigkeit.

Ist ein Etsy Shop ein Gewerbe? 

Wenn du vorhast, regelmäßig deine eigenen Produkte über Etsy zu verkaufen, dann musst du ein Gewerbe anmelden. Dafür musst du dich zuerst einmal über den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung selbstständig melden, um eine entsprechende Steuernummer zu erhalten.

Im Anschluss musst du bei dem für dich zuständigen Gewerbeamt einen Gewerbeschein beantragen. Dafür musst du je nach Standort deines Gewerbes einmalig zwischen 15-60 Euro zahlen. 

➡️ So beantragst du einen Gewerbeschein

Kann ich auf Etsy verkaufen ohne Gewerbe?

Es gibt eine Ausnahme, mit der du auch auf Etsy ohne Gewerbe trotzdem Produkte verkaufen kannst: Nämlich, wenn du als Privatperson giltst. Dies ist aber nur der Fall, wenn du gelegentlich etwas verkaufst und dahinter keine Gewinnabsicht liegt. 

Planst du dagegen regelmäßig deine Produkte zu verkaufen und damit auch regelmäßig Gewinn zu erzielen, giltst du als Gewerbetreibende:r und musst dies dementsprechend anmelden.

Falls du dir nicht sicher bist, solltest du dich direkt mit deinem Finanzamt in Verbindung setzen und dir dort Rat von einem Beamten holen, um auf der sicheren Seite zu sein.

Was muss ich zum Start eine Etsy Shops beachten?

Um mit deinem eigenen Etsy Shop durchzustarten, musst du dich nur bei der Plattform registrieren und kannst direkt deine ersten eigenen Produkte dort zum Verkauf anbieten. Um den Prozess so einfach wie möglich zu gestalten, solltest du dich allerdings ein wenig vorbereiten.

Checkliste für die Anmeldung bei Etsy

  1. Bist du selbstständig gemeldet? Wenn nicht, kannst du das hier nachholen
  2. Hast du (wenn nötig) ein Gewerbe angemeldet? 
  3. Hast du deine Umsatzsteuer-ID vorliegen? (mehr Infos dazu findest du weiter unten)

Wenn du diese steuerlichen Informationen hast, dann kannst du dich schnell und einfach bei Etsy registrieren und sofort mit dem Verkauf von Produkten beginnen.

Was kostet Etsy?

Der Verkauf von Produkten über Etsy ist mit ein paar Gebühren verbunden: 

  • Einstellgebühren: Aktuell musst du pro eingestellten Artikel 0,18 Euro (0,20 USD) an Etsy zahlen
  • Transaktionsgebühren: Bei einem Verkauf fallen zusätzlich 6,5% vom Verkaufspreis an
  • Zahlungsgebühren: Falls du für Zahlungen Etsy Payments benutzt, werden dir zusätzlich 4% zzgl. 0,30 Euro berechnet 
  • Werbegebühren: Mit Etsy Ads und Offsite Ads kannst du deine Produkte zusätzlich bewerben. Nutzt du dieses Angebot, fallen je nach Klick-Anzahl und Jahresumsatz unterschiedlich hohe Kosten an.

Darüber hinaus hast du die Option, einen Etsy-Plus-Account als Abo dazu zu buchen. Dieser bietet dir zusätzlichen Support sowie ein monatliches Bonusguthaben für das Einstellen von 15 Artikeln. Außerdem erhältst du monatlich 4,70 Euro für die Verwendung von Etsy Ads.

Gut zu wissen: Die Basiswährung bei Etsy ist der USD, daher können die genannten Gebühren je nach Dollarkurs etwas schwanken. 

Etsy und Steuern 

Wenn du Produkte über Etsy verkaufst, dann musst du diese Einnahmen natürlich auch versteuern. Dafür sind in der Regel die folgenden drei Steuern besonders relevant.

Etsy und Einkommensteuer

Deine Einnahmen musst du in deiner jährlichen Einkommensteuererklärung aufführen und entsprechend versteuern. Das gilt auch für jegliche Einnahmen, die du über Etsy generierst. Für Selbstständige ist dabei insbesondere die Anlage S zur Steuererklärung wichtig, die du unter anderem in Elster als Formular findest. 

➡️Alles über Elster: Das musst du über Elster wissen

Wenn du mit allen deinen Einnahmen unter der aktuell geltenden Freibetragsgrenze von 10.908 Euro (Stand 2023) bleibst, dann musst du deine Einnahmen zwar in der Steuererklärung angeben, aber dafür keine Einkommensteuer entrichten.

➡️Was ist der Grundfreibetrag für die Einkommensteuer?

💡Tipp von Accountable: Um einen Überblick über deine Einnahmen zu haben, solltest du dir nicht nur ein Geschäftskonto zulegen, um deine privaten und beruflichen Finanzen voneinander zu trennen, sondern dir im besten Fall auch eine Accounting-App zulegen. In Accountable kannst du zum Beispiel ganz einfach über die integrierte Fotoerkennung deine Belege und Rechnungen hochladen und so deine Einnahmen digitalisieren.

Etsy und Umsatzsteuer

Eine weitere Steuer, die für dich als Verkäufer:in auf Etsy interessant wird, ist die Umsatzsteuer. Sofern du nicht als Kleinunternehmer:in von der Umsatzsteuerpflicht befreit bist, musst du deine Einnahmen nämlich zusätzlich zur Einkommensteuer auch mit der Umsatzsteuer versehen.

➡️Kleinunternehmer Guide: Alles rund um die Kleinunternehmerregelung

Falls du als Kleinunternehmer keine Umsatzsteuer-ID hast, dann schlägt Etsy die 19% Umsatzsteuer auf ihre Gebührenrechnung auf und meldet dies dementsprechend dem Finanzamt. Du musst wiederum nur die Gebühren begleichen und dich nicht weiter mit der Umsatzsteuer auseinandersetzen.

➡️Umsatzsteueridentifikationsnummer: Das musst du wissen

Falls du jedoch auch als Kleinunternehmer eine Umsatzsteuer-ID besitzt oder aber umsatzsteuerpflichtig angemeldet bist, musst du selbst das korrekte Melden und Abführen der Umsatzsteuer übernehmen. Etsy stellt dir dann wiederum eine Rechnung aus, auf der keine Umsatzsteuer berechnet wird. 

➡️Umsatzsteuer als Freiberufler: alles was du wissen musst

Etsy und Gewerbesteuer

Schließlich musst du als Gewerbetreibende:r auch die Gewerbesteuer entrichten. Dabei kannst du allerdings bis zu 24.500 Euro (Stand 2022) im Jahr verdienen, ohne dass dafür die Gewerbesteuer fällig wird.

Gut zu wissen: Freiberufler:innen müssen keine Gewerbesteuer entrichten, sondern sich nur um die beiden vorab genannten Steuern kümmern.

➡️Mehr über die Gewerbesteuer erfährst du hier

Etsy Alternative

Natürlich gibt es neben Etsy auch noch einige weitere Plattformen, die sehr ähnlich funktionieren, jedoch in der Regel eine etwas andere inhaltliche Ausrichtung als Etsy haben.

Falls du dich prinzipiell dafür interessierst, auch auf anderen Plattformen tätig zu werden, dann schau dir doch mal eine der folgenden Marketplace-Optionen an:

  • Redbubble: Online-Marktplatz für Print-on-Demand-Produkte
  • Storenvy: Sozialer Marketplace für Indie-Brands
  • Amazon Handmade: Die Etsy Alternative von Amazon
  • Vinted: Plattform für gebrauchte Kleidung, Spielzeug und mehr

Eine weitere Möglichkeit, um online dein erstes selbstständiges Geld zu verdienen, ist das Nutzen von sogenannten Freelancer Plattformen wie Fiverr, Upwork, Twago und co. 

➡️Fiverr, Upwork & Co: Alles, was du über Freelancer Plattformen wissen musst

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So einfach meldest du dein Gewerbe für Etsy an

Sophia Merzbach, Content Marketing Manager und Copy Writer
Sophia Merzbach, Content Marketing Manager und Copy Writer

Sophia liebt es zu lesen und kreative Texte zu schreiben. Sie freut sich sehr, Teil des bunten Teams von Accountable zu sein und ist inzwischen ein richtiger Profi in Steuerfragen.
In ihrer Freizeit trifft man sie in der Boulderhalle, im Italienischkurs oder beim Entdecken ihrer Heimat Berlin.

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