Wenn du als Selbstständige:r oder Freiberufler:in arbeitest, weißt du, dass das Finanzmanagement oft eine Herausforderung ist. Einnahmen und Ausgaben müssen sauber dokumentiert werden, die Steuererklärung sollte möglichst einfach bleiben, und manchmal brauchst du kurzfristig finanzielle Flexibilität. Genau hier kann eine Firmenkreditkarte helfen.
Doch lohnt sie sich wirklich für dich? Um das herauszufinden, schauen wir uns zunächst die größten Vorteile an und gehen dann auf einige Nachteile ein, die mit einer Firmenkreditkarte verbunden sein können.
Als Selbstständige:r hast du wahrscheinlich Monate mit sehr guten Einnahmen – und dann wieder welche, in denen es etwas knapper wird. Eine Firmenkreditkarte kann dir in solchen Phasen helfen, Liquiditätsengpässe zu überbrücken, da du deine Ausgaben nicht sofort, sondern erst mit der monatlichen Abrechnung begleichen musst.
Gerade, wenn du größere Anschaffungen für dein Business planst (z. B. Technik, Software oder Büroausstattung), kann das praktisch sein. Aber Achtung: Die meisten Kreditkartenanbieter verlangen hohe Zinsen, wenn du den offenen Betrag nicht vollständig begleichst. Falls du oft in Raten zahlen willst, lohnt sich ein Blick auf spezielle Karten mit günstigeren Konditionen.
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Die Steuererklärung ist für viele Selbstständige ein leidiges Thema. Eine Firmenkreditkarte sorgt dafür, dass du von Anfang an alle geschäftlichen Zahlungen an einem Ort hast. Das spart dir jede Menge Zeit, wenn du deine Buchhaltung erledigst oder Belege für das Finanzamt sortieren musst.
Nach § 22 UStG bist du als umsatzsteuerpflichtige:r Unternehmer:in verpflichtet, deine geschäftlichen Transaktionen sauber zu dokumentieren. Eine Firmenkreditkarte kann dabei helfen, weil du alle Transaktionen in einer Übersicht hast und viele Anbieter eine automatische Export-Funktion für Buchhaltungssoftware bieten.
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Viele Firmenkreditkarten enthalten kostenlose Versicherungsleistungen, die besonders für Freiberufler:innen auf Geschäftsreisen interessant sein können. Dazu gehören zum Beispiel:
Bevor du dich für eine Firmenkreditkarte entscheidest, solltest du genau prüfen, welche Versicherungen enthalten sind und ob sie wirklich für dein Business relevant sind.
Wenn du regelmäßig geschäftliche Ausgaben mit der Kreditkarte tätigst, kannst du von Bonusprogrammen oder Cashback-Angeboten profitieren. Viele Anbieter gewähren zum Beispiel:
Allerdings sind solche Programme nicht immer kostenlos. Oft lohnt sich eine Karte mit Cashback oder Bonuspunkten erst, wenn du regelmäßig größere Summen über die Karte abwickelst.
Viele moderne Firmenkreditkarten bieten digitale Verwaltungsfunktionen, die deine Buchhaltung erheblich erleichtern. Dazu gehören:
Das bedeutet: Weniger manuelle Arbeit für dich und eine bessere Kontrolle über deine Finanzen.
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So praktisch eine Firmenkreditkarte auch ist – sie hat nicht nur Vorteile. Gerade als Selbstständige:r solltest du die möglichen Nachteile und Risiken im Blick behalten, bevor du dich für eine Karte entscheidest.
Kostenlose Firmenkreditkarten? Gibt es – aber oft nur mit eingeschränkten Leistungen. Viele Anbieter verlangen eine Jahresgebühr, die je nach Leistungsumfang zwischen 30 und 300 Euro liegen kann.
Typische Kostenfallen sind:
Tipp: Falls du eine Karte mit Jahresgebühr ins Auge fasst, rechne vorher aus, ob sich die Zusatzleistungen (z. B. Cashback oder Versicherungen) für dich lohnen.
Als Selbstständige:r bist du es wahrscheinlich gewohnt, dass Banken bei Krediten oder Finanzprodukten genauer hinsehen. Das gilt auch für Firmenkreditkarten. Viele Anbieter verlangen:
Gerade für Gründer:innen oder Selbstständige mit schwankendem Einkommen kann das ein Problem sein. Falls du abgelehnt wirst, gibt es aber Alternativen:
Eine Firmenkreditkarte kann dir mehr finanzielle Flexibilität verschaffen – aber sie kann auch zu unerwarteten Schulden führen. Da du deine Einkäufe nicht sofort, sondern erst am Monatsende bezahlst, verlierst du möglicherweise schneller den Überblick über deine Ausgaben.
Besonders gefährlich wird es, wenn du nur die Mindestsumme zurückzahlst und den Rest als Kredit aufnimmst. Denn wie bereits erwähnt, sind die Zinsen für offene Beträge oft extrem hoch.
Tipp: Nutze deine Kreditkarte nur für Ausgaben, die du sicher innerhalb der Abrechnungsfrist zurückzahlen kannst. Wenn du größere Investitionen planst, sind klassische Geschäftskredite meist günstiger.
Kreditkartenbetrug ist ein reales Risiko – und als Selbstständige:r trägst du allein die Verantwortung für den Schutz deiner Unternehmensfinanzen. Folgende Gefahren solltest du auf dem Schirm haben:
Was kannst du tun?
Nicht jede Firma oder Plattform akzeptiert jede Kreditkarte. Gerade kleinere Unternehmen oder spezialisierte Online-Dienste setzen oft auf bestimmte Zahlungsanbieter. Besonders betroffen sind:
Tipp: Falls du auf eine bestimmte Akzeptanz angewiesen bist, prüfe vorher, welche Karten von deinen wichtigsten Geschäftspartnern akzeptiert werden.
Ob eine Firmenkreditkarte für dich als Selbstständige:r oder Freiberufler:in sinnvoll ist, hängt von deiner individuellen Situation ab.
Eine Firmenkreditkarte lohnt sich für dich, wenn … | Eine Firmenkreditkarte ist eher nichts für dich, wenn … |
du deine geschäftlichen und privaten Finanzen klar trennen möchtest, du häufig geschäftlich reist oder einkaufst, du von Zusatzleistungen wie Versicherungen oder Cashback profitieren willst, du deine Buchhaltung effizienter gestalten möchtest. | du unregelmäßige Einnahmen hast und Gefahr läufst, den offenen Betrag nicht fristgerecht zu zahlen, du eine schlechte Bonität hast und möglicherweise abgelehnt wirst, du keine Lust auf Gebühren oder Zinskosten hast, du sie nur selten nutzen würdest und die Kosten höher als der Nutzen wären. |
Wenn du dich für eine Firmenkreditkarte entscheidest, achte auf:
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Kostenlos herunterladenAutor - Sophia Merzbach
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