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Gewerbesteuer-Richtlinien: Das musst du wissen

Geschrieben von Sophia Merzbach, Content Marketing Manager und Copy Writer
Aktualisiert am
Lesezeit 3 Minuten

Als Unternehmer:in kennst du dich sicher mit der Gewerbesteuer aus. Doch sind dir auch die Gewerbesteuer-Richtlinien bekannt? In diesem Blogartikel erfährst du, was die Richtlinien sind, warum sie wichtig sind und wie sie sich auf dein Unternehmen auswirken.

Was sind die Gewerbesteuer-Richtlinien?

Die Gewerbesteuer-Richtlinien dienen den Finanzämtern als Handlungsanleitung für die einheitliche Anwendung des Gewerbesteuergesetzes und der Gewerbesteuer-Durchführungsverordnung. Sie haben zwar keinen Gesetzesrang, spielen aber dennoch eine wichtige Rolle in der Praxis.

Die aktuellen Gewerbesteuer-Richtlinien 2009 treten an die Stelle der Richtlinien 1998. Sie gelten grundsätzlich ab dem Erhebungszeitraum 2009. Anordnungen, die mit den Richtlinien im Widerspruch stehen, sind nicht mehr anzuwenden.

Warum ist die Gewerbesteuerrichtlinie wichtig?

Die Gewerbesteuer-Richtlinien sorgen für Verlässlichkeit bei der Besteuerung deines Unternehmens. Sie erleichtern die Arbeit der Finanzbehörden und vermeiden unnötige Bürokratie. Außerdem tragen die Gewerbesteuer-Richtlinien zu einer fairen und gleichmäßigen Besteuerung aller Unternehmen bei, da die Finanzbehördenbei der Anwendung des Gewerbesteuergesetzes nach einheitlichen Grundsätzen vorgehen. 

Zusammengefasst lauten die Ziele der Gewerbesteuer-Richtlinien wie folgt:

  • Einheitliche Anwendung des Gewerbesteuergesetzes 
  • Einheitliche Anwendung der Gewerbesteuer-Durchführungsverordnung
  • Vermeidung unbilliger Härten
  • Verwaltungsvereinfachung

Warum ist die Gewerbesteuerrichtlinie wichtig für dich?

Wenn du dich selbstständig machst und ein Gewerbe anmeldest, bist du verpflichtet, die Gewerbesteuer vorzubereiten und zu zahlen. Die Gewerbesteuerrichtlinie ist wichtig für dich, weil sie sich direkt auf die Höhe deiner Gewerbesteuer auswirkt. 

Die Gewerbesteuer-Richtlinie werden häufig genutzt, um Gesetzesänderungen im Gewerbesteuerrecht umzusetzen. Die Finanzämter berücksichtigen in den Gewerbesteuerrichtlinien auch die neuere Rechtsprechung der Gerichte. Und nicht zuletzt enthalten sie Erleichterungen und Vereinfachungen für die Anwendung des Gewerbesteuergesetzes.

Gewerbesteuer-Richtlinien und Steuerberechtigung: Wer darf die Gewerbesteuer erheben?

Gemäß Gewerbesteuergesetz (GewStG) liegt die Berechtigung und Pflicht zur Erhebung der Gewerbesteuer bei den Gemeinden. Diese Pflicht ist an die Vorgaben des Gewerbesteuergesetzes gebunden. Der Charakter der Gewerbesteuer als Gemeindesteuer bleibt auch nach Abführung einer Umlage an Bund und Land gemäß § 6 des Gemeindefinanzreformgesetzes erhalten. Für die Gemeinden zählt die Gewerbesteuer zu den wichtigsten steuerlichen Einnahmequellen. Die Steuererhebung wird mit der Belastung der Gemeinden durch die Gewerbe und ihre Inanspruchnahme der öffentlichen Infrastruktur begründet.

💡Tipp von Accountable: Als Freiberufler:in zahlst du keine Gewerbesteuer, da du für deine Tätigkeit kein Gewerbe anmelden musst, sondern nur beim Finanzamt anzeigst. 

Die Gewerbesteuer: Was Gründer wissen müssen

Die Gewerbesteuer ist eine Real- bzw. Objektsteuer, die von allen Gewerbebetreibenden in Deutschland gezahlt werden muss und sich auf den Gewinn eines Unternehmens bezieht. Die Gewerbesteuer ist eine der wichtigsten Einnahmequellen für die Gemeinden und finanziert u. a. die öffentliche Infrastruktur. 

Wer ist gewerbesteuerpflichtig?

Gewerbesteuerpflichtig ist, wer einen Gewerbeschein beantragen muss, also Einzelunternehmen, Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften. Die freien Berufe und Katalogberufe sind nicht gewerbesteuerpflichtig, zum Beispiel Ärzt:innen, Anwält:innen, Journalist:innen oder Künstler:innen. Auch die Land- und Forstwirtschaft zahlt grundsätzlich keine Gewerbesteuer.

Gewerbesteuerpflicht: Ab wann besteht sie?

Sobald dein Unternehmen einen gewerblichen Geschäftsbetrieb aufnimmt und eine Gewinnerzielungsabsicht vorliegt, unterliegst du der Gewerbesteuerpflicht. Das Datum der Gewerbeanmeldung spielt hier keine Rolle. Das ist vor allem auch für Freiberufler:innen wichtig, die anfangen wollen, neben ihrer freiberuflichen Tätigkeit zusätzliche gewerbliche Leistungen anzubieten. Sollte dies auf dich zutreffen, ist deine gewerbliche Tätigkeit umgehend gewerbesteuerpflichtig – nicht erst dann, wenn du diese gewerbliche Tätigkeit als (Neben-) Gewerbe anmeldest. 

Freiberuf vs. Gewerbe: Mischformen und Sonderfälle

Die Abgrenzung zwischen freiberuflicher und gewerblicher Tätigkeit ist nicht immer klar. In einigen Fällen kann es zu Mischformen kommen, bei denen du gleichzeitig Freiberufler:in und Gewerbebetreibende:r bist. Unsicherheiten zur Gewerbesteuerpflicht solltest du daher frühzeitig mit einem:r Steuerberater:in oder der zuständigen Finanzbehörde klären.

Beispiel für eine solche Mischform:

Du arbeitest als freie Texter:in und hast nebenbei einen eigenen Verlag. Obwohl beide Bereiche vielleicht eng miteinander zu tun haben, musst du diese Tätigkeiten klar voneinander trennen. Als Texter:in arbeitest du im Auftrag verschiedener Unternehmen, bist in dieser Funktion nicht an deine Auftraggeber:innen gebunden und arbeitest demnach freiberuflich. Als Buchverleger:in mit eigenem Verlag trägst du hingegen das unternehmerische Risiko selbst, du vertreibst Produkte (aka. die Bücher) und hast demnach eine gewerbliche Tätigkeit. Deinen Verlag musst du als Gewerbe beim Gewerbeamt anmelden und buchhalterisch von der freiberuflichen Tätigkeit als Texter:in trennen.

Wie hoch ist die Gewerbesteuer?

Wer wie viel Gewerbesteuer bezahlen muss, regelt grundsätzlich das Gewerbesteuergesetz (GewStG). Demnach setzt sich die Gewerbesteuer aus drei Faktoren zusammen:

1. Gewerbeertrag:

Grundlage ist der Gewinn des Unternehmens (§ 7 GewStG), der durch hinzuzurechnen und abzuziehen verschiedenen Posten ermittelt wird (§§ 8 und 9 GewStG).

2. Steuermesszahl:

Die Steuermesszahl ist bundesweit einheitlich auf 3,5 Prozent festgelegt (§ 11 GewStG).

3. Gewerbesteuerhebesatz:

Der Hebesatz wird von jeder Gemeinde selbst festgelegt und kann demnach regional variieren. In der Regel variiert er zwischen 200 Prozent und 900 Prozent. 

Gewerbesteuerfreibetrag: Wer profitiert?

Ähnlich wie bei der Einkommensteuer gibt es auch bei der Gewerbesteuer einen Freibetrag. Dieser liegt aktuell bei 24.500 € jährlich (vor Abrundung auf volle 100 €). Wer in einem Jahr weniger als diesen Betrag erwirtschaftet, muss keine Gewerbesteuer zahlen. Vom Freibetrag profieren Einzelunternehmen und Personengesellschaften. Für sie ist eine Steuerersparnis von 2.000 € bis 8.000 € möglich, abhängig vom Gewerbesteuerhebesatz. Kapitalgesellschaften, zum Beispiel GmbH oder AG, haben keinen Anspruch auf den Freibetrag.

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Sophia Merzbach, Content Marketing Manager und Copy Writer
Sophia Merzbach, Content Marketing Manager und Copy Writer

Sophia liebt es zu lesen und kreative Texte zu schreiben. Sie freut sich sehr, Teil des bunten Teams von Accountable zu sein und ist inzwischen ein richtiger Profi in Steuerfragen.
In ihrer Freizeit trifft man sie in der Boulderhalle, im Italienischkurs oder beim Entdecken ihrer Heimat Berlin.

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