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Selbstständig und krank: Das solltest du wissen

Geschrieben von Sophia Merzbach, Content Marketing Manager und Copy Writer
Aktualisiert am
Lesezeit 5 Minuten

Krankheit kommt oft unerwartet und kann jeden treffen – auch Selbstständige. Während Angestellte in den meisten Fällen auf eine Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber zählen können, sieht die Situation für Selbstständige oft anders aus.

Ohne die richtige Vorsorge kann eine Erkrankung schnell existenzbedrohend werden. Wenn du selbstständig bist und wissen möchtest, wie du dich für den Fall einer Krankschreibung am besten absicherst, ist dieser Ratgeber genau das Richtige für dich.

Selbstständig und krank: Kein Einkommen und andere Folgen

Die unmittelbaren Folgen einer Krankschreibung können für Selbstständige, Freiberufler:innen und Freelancer:innen erheblich sein. Sie hängen stark von der Art der Tätigkeit, der Dauer der Krankheit und den getroffenen Vorsorgemaßnahmen ab. Zu den wichtigsten unmittelbaren Auswirkungen gehören:

Finanzielle Folgen

  • Verdienstausfall: Da es für kranke Selbstständige keine automatische Lohnfortzahlung wie bei Angestellten gibt, kann jeder Krankheitstag einen direkten Einkommensverlust bedeuten.
  • Laufende Kosten: Auch wenn du nicht arbeiten kannst, laufen die Geschäftskosten wie Miete, Versicherungen und eventuell Gehälter für Mitarbeiter:innen weiter.
  • Zusätzliche Kosten: Abhängig von der Art der Erkrankung können zusätzliche Kosten für Medikamente, Therapien oder medizinische Geräte anfallen.

Geschäftliche Folgen

  • Projektverzögerungen: Wenn du nicht arbeiten kannst, werden Projekte und Aufträge wahrscheinlich verzögert.
  • Kund:innenverlust: Abhängig von der Dauer deiner Abwesenheit und der Art deines Geschäfts könntest du Kund:innen verlieren.
  • Reputationsrisiko: Ein unerwarteter Ausfall kann zu Unzufriedenheit bei Kund:innen und Geschäftspartner:innen führen, was langfristige Auswirkungen auf deine Reputation haben kann.

Vertragliche und rechtliche Folgen

  • Vertragsstrafen: In einigen Fällen können Vertragsstrafen für nicht erbrachte Leistungen oder nicht eingehaltene Fristen anfallen.
  • Rechtliche Konsequenzen: Je nach den spezifischen Vertragsbedingungen und der Art deiner Tätigkeit könntest du rechtlichen Risiken ausgesetzt sein.

Gesundheitliche Folge

  • Stress: Die Kombination aus gesundheitlichen und geschäftlichen Sorgen kann zu erhöhtem Stress führen und sich negativ auf deine Genesung auswirken.
  • Soziale Isolation: Krankheit kann dazu führen, dass du weniger sozial interagierst, was sich negativ auf dein Wohlbefinden auswirken kann.
  • Langfristige Gesundheitsprobleme: Wenn du dir nicht ausreichend Zeit für die Genesung nimmst, riskierst du langfristige gesundheitliche Probleme.

Es ist daher wichtig, dass du dich sowohl kurz- als auch langfristig gut absicherst und im Krankheitsfall schnell und effektiv handelst.

💡Tipp von Accountable: Investiere in deine Gesundheit – durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen und einen gesunden Lebensstil. 

Krank als Selbstständiger: Möglichkeiten zur Absicherung im Krankheitsfall

Die Absicherung im Krankheitsfall ist für Selbstständige und Freelancer:innen besonders wichtig, da sie im Gegensatz zu Angestellten keinen automatischen Anspruch auf Lohnfortzahlung haben. Wir stellen dir einige Möglichkeiten vor, wie du dich für den Fall einer Krankschreibung als Selbstständige:r sowohl kurz- als auch langfristig absichern kannst.

Kurzfristige Absicherung

  • Krankentagegeldversicherung: Diese Option schließt du im Rahmen einer privaten Krankenversicherung ab. Sie zahlt ein tägliches Krankengeld ab einem bestimmten Tag der Arbeitsunfähigkeit. Höhe und Bedingungen können individuell festgelegt werden.
  • Rücklagen bilden: Ein finanzielles Polster kann helfen, die ersten Wochen einer Erkrankung zu überbrücken.
  • Notfallplan: Erstelle einen Plan für den Fall, dass du kurzfristig ausfällst. Dies kann die Delegation von Aufgaben oder die vorübergehende Schließung des Geschäfts beinhalten.

Langfristige Absicherung

  • Berufsunfähigkeitsversicherung (BU): Diese Versicherung zahlt eine monatliche Rente, falls du aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls deinen derzeitigen Beruf nicht mehr ausüben kannst.
  • Erwerbsunfähigkeitsversicherung: Im Gegensatz zur BU-Versicherung zahlt diese Versicherung, wenn du gar nicht mehr arbeiten kannst. Sie ist meist günstiger, bietet aber auch weniger Schutz.
  • Private Altersvorsorge: Eine gute Altersvorsorge kann auch im Krankheitsfall nützlich sein, etwa durch die Möglichkeit, angespartes Kapital vorzeitig zu entnehmen.
  • Kapitallebens- oder Risikolebensversicherung: Diese Versicherungen können im Todesfall die finanzielle Last für die Hinterbliebenen mindern und sind manchmal mit Zusatzoptionen für den Krankheitsfall versehen.
  • Schwere Krankheiten Versicherung (Dread Disease): Diese Versicherung zahlt bei Diagnose einer schweren Krankheit wie Krebs oder einem Herzinfarkt eine einmalige Summe aus.
  • Pflegeversicherung: Eine zusätzliche private Pflegeversicherung kann sinnvoll sein, um die Lücke zwischen den tatsächlichen Kosten einer Pflege und den Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung zu schließen.

💡Tipp von Accountable: Einige Versicherungsprämien sind steuerlich absetzbar. So kannst du etwa die Prämien für eine Berufsunfähigkeitsversicherung in der „Anlage Versorgungsaufwand“ angeben. 

➡️ Berufsunfähigkeitsrente und Erwerbminderungsrente: Die wichtigsten Informationen

Als Selbstständiger krank werden – was nun?

Ob Erkältung, gebrochenes Bein oder Burnout – es gibt einige wichtige Punkte, die im Fall einer Krankschreibung Selbstständige, Freiberufler:innen und Freelancer:innen immer beachten und konkret umsetzen sollten:

Krankenversicherung

  • Krankenkasse informieren: Als Selbstständige:r bist du in der Regel selbst für deine Krankenversicherung verantwortlich. Informiere deine Krankenkasse so schnell wie möglich über deine Erkrankung.
  • Krankmeldung als Selbstständige:r: Viele private Krankenversicherungen verlangen eine ärztliche Bescheinigung (Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung), um Leistungen wie Krankentagegeld zu gewähren.

Finanzielle Aspekte

  • Krankentagegeld: Wenn du eine Versicherung für Krankentagegeld abgeschlossen hast, solltest du die Bedingungen prüfen und ggf. einen Antrag stellen.
  • Rücklagen: Idealerweise hast du finanzielle Rücklagen gebildet, um Einkommensausfälle abzufedern.
  • Steuern und Sozialabgaben: Diese laufen weiter, auch wenn du krank sind. Kläre ab, welche Zahlungen aufgeschoben werden können.

Geschäftliche Aspekte

  • Kund:innen und Auftraggeber:innen informieren: Je nach Art deiner Tätigkeit und den vertraglichen Vereinbarungen kann es notwendig sein, deine Kund:innen über die Erkrankung zu informieren.
  • Vertretung: Überlege dir, ob und wie deine Tätigkeiten während deiner Abwesenheit fortgeführt werden können.
  • Verträge und Fristen: Überprüfe bestehende Verträge auf Klauseln, die bei Krankheit relevant werden könnten, z. B. Fristen für die Auftragserfüllung.

💡Tipp von Accountable: Wenn du als Selbstständige:r krankgeschrieben bist, ist der wichtigste Punkt natürlich, dass du dir ausreichend Zeit für deine Genesung und Erholung nimmst. 

Krankengeld oder Krankentagegeld: Das musst du wissen

Eine der wichtigsten Fragen für Selbstständige, die krank sind, lautet: Wer zahlt? Grundsätzlich hast du die Möglichkeit, Krankengeld bzw. Krankentagegeld zu erhalten. Was du bekommst, hängt allerdings davon ab, bei wem du versichert bist:

Gesetzliche Krankenversicherung (GKV)

Wenn du in der gesetzlichen Krankenversicherung sind, kannst du als Selbstständige:r einen Wahltarif für Krankengeld abschließen. Dies ist meist mit höheren Beiträgen verbunden. In der Regel gibt es eine Wartefrist von sechs Wochen, bevor das Krankengeld ausgezahlt wird. Es beträgt in der Regel 70 % des Bruttoeinkommens, jedoch maximal 90 % des Nettoeinkommens. 

Das Krankengeld wird für jeden Kalendertag bezahlt, an dem du krankgeschrieben bist. Es ist auf einen gesetzlichen Höchstbetrag von derzeit 116,38 Euro pro Tag begrenzt. Versicherte erhalten Krankengeld wegen derselben Krankheit für höchstens 78 Wochen innerhalb von je 3 Jahren.

Private Krankenversicherung (PKV)

In der privaten Krankenversicherung kannst du eine Zusatzversicherung für Krankentagegeld abschließen. Die Höhe und die Bedingungen für die Auszahlung sind abhängig vom Anbieter und werden vertraglich festgelegt. Der Abschluss einer Krankentagegeldversicherung in der PKV ist zwar mittlerweile Standard, für Selbstständige aber nicht obligatorisch.

Weitere Überlegungen

  • Freiwillige Versicherung: Selbstständige, die nicht pflichtversichert sind, können sich freiwillig in der GKV versichern und den Krankengeldanspruch wählen.
  • Rückwirkende Zahlung: In einigen Fällen ist es möglich, den Krankengeldanspruch rückwirkend geltend zu machen, allerdings ist dies oft mit Nachteilen verbunden.
  • Dauer der Zahlung: Die Dauer der Krankengeldzahlung kann je nach Versicherung und individuellen Umständen variieren.

💡Tipp von Accountable: Es ist immer ratsam, sich schon im Vorfeld genau über die verschiedenen Optionen zu informieren und gegebenenfalls eine individuelle Beratung in Anspruch zu nehmen. 

➡️ Krankenversicherung für Selbstständige: Viele Optionen

Selbstständig und krank: Sozialhilfe als letzter Ausweg

Als Selbstständige:r bzw. Freelancer:in hast du grundsätzlich die Möglichkeit, im Krankheitsfall Sozialhilfe zu beantragen, allerdings gelten hierfür bestimmte Bedingungen und Einschränkungen. So musst du zum Beispiel zuvor alle anderen zur Verfügung stehenden Mittel (z. B. Krankengeld, private Versicherungsleistungen) ausgeschöpft haben. In einigen Fällen kann die Sozialhilfe als Darlehen gewährt werden, das später zurückgezahlt werden muss. Unter bestimmten Bedingungen können auch Familienangehörige zur Unterstützung herangezogen werden.

Chronisch krank und selbstständig: Besonderheiten und Herausforderungen

Wenn du als Selbstständiger chronisch krank wirst, gibt es weitere Punkte, die du beachten solltest:

  • Finanzielle Aspekte: Chronische Krankheiten können die Kosten für Kranken- und Berufsunfähigkeitsversicherungen erheblich erhöhen. Auch die Dauer der Krankengeldzahlungen kann bei chronischen Erkrankungen an bestimmte Bedingungen geknüpft sein. 
  • Geschäftliche Aspekte: Je nach Art der Erkrankung und deiner Tätigkeit kann es notwendig sein, dein Geschäftsmodell anzupassen, um weiterhin arbeiten zu können. Zudem können unvorhersehbare Ausfallzeiten entstehen. Überlege, wie du dein Geschäft flexibel gestalten kannst, um damit umzugehen.
  • Rechtliche Aspekte: Bei bestimmten chronischen Erkrankungen kannst du einen Schwerbehindertenausweis beantragen, der dir bestimmte Rechte und Vorteile bringt. Überprüfe und aktualisiere ggf. deine Verträge und AGBs, um deine Situation als chronisch kranke:r Selbstständige:r abzudecken.
  • Medizinische Aspekte: Chronische Krankheiten erfordern eine kontinuierliche medizinische Betreuung. Eine ausgewogene Work-Life-Balance und Stressmanagement sind ebenfalls besonders wichtig, um die Krankheitssymptome nicht zu verschlimmern.

➡️ Was tun bei zu viel Stress in der Selbstständigkeit?

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Sophia Merzbach, Content Marketing Manager und Copy Writer
Sophia Merzbach, Content Marketing Manager und Copy Writer

Sophia liebt es zu lesen und kreative Texte zu schreiben. Sie freut sich sehr, Teil des bunten Teams von Accountable zu sein und ist inzwischen ein richtiger Profi in Steuerfragen.
In ihrer Freizeit trifft man sie in der Boulderhalle, im Italienischkurs oder beim Entdecken ihrer Heimat Berlin.

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