Steuer-Ratgeber für Selbstständige: Diese Abgaben komm auf dich zu
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Der Start in die Selbstständigkeit bringt finanzielle Risiken, hohe Arbeitsbelastung und das komplexe Thema Steuern mit sich. Besonders zu Beginn fragen sich viele Selbstständige, wie viel sie für die Steuer zurücklegen sollten. Dieser Artikel gibt dir eine Übersicht, welche steuerlichen Abgaben auf dich zukommen und wie du deine Steuerlast berechnest.
Welche Steuern müssen Selbstständige bezahlen?
Jede in Deutschland erwerbstätige Person muss Steuern an das Finanzamt zahlen. Selbstständige tragen hierbei eine besondere Verantwortung, da sie ihre Steuern eigenständig berechnen und abführen müssen. Diese Abgaben solltest du kennen:
- Einkommensteuer: Auf deinen Gewinn berechnet, abhängig von deinem Einkommen.
- Umsatzsteuer: In der Regel 19 % oder 7 %, abhängig von deinen Leistungen.
- Gewerbesteuer (bei Gewerbebetrieb): Fällig, wenn du ein Gewerbe betreibst, mit einem Freibetrag von 24.500 Euro.
Hinweis: Bis 2020 wurde zusätzlich zu der Einkommensteuer der Solidaritätszuschlag von 5,5 % erhoben. Seit 2021 betrifft er nur noch Spitzenverdiener:innen.
➡️ Selbstständigkeit anmelden: Bin ich ein Freiberufler:in oder ein Gewerbetreibende:r?
Einkommensteuer für Selbstständige erklärt
Einkommensteuer wird auf jedes erwirtschaftete Einkommen berechnet und richtet sich prozentual nach deinem Einkommen. Der Höchststeuersatz liegt bei 42 %. Wichtig: Die Steuer wird nur auf den Gewinn erhoben. Daher solltest du alle betrieblichen Ausgaben sorgfältig in deiner Steuererklärung angeben, um deine Steuerlast zu senken.
Aktuell (2024) liegt der Freibetrag für die Einkommensteuer bei 11.604 Euro für ledige Selbstständige. Das bedeutet, dass erst für jeden Euro über dieser Grenze Einkommensteuer bezahlt werden muss. Erwirtschaftet ein lediger Unternehmer im Steuerjahr 2024 zum Beispiel 25.000 Euro Gewinn, liegt die Bemessungsgrundlage der Einkommensteuer bei 13.396 Euro.
Die Einkommensteuer wird in den ersten Jahren des Unternehmens noch rückwirkend mit der Steuererklärung erhoben. Sobald das Finanzamt deine Einkünfte kennt, wird die Einkommensteuer im Voraus fällig und ist pro Quartal als Einkommensteuervorauszahlung zu entrichten. Du bekommst dazu einen Brief von deinem Finanzamt, in dem die Höhe deiner zu entrichtenden Vorsteuer festgelegt wird.
➡️ Steuern sparen: 7 Geschäftsausgaben, die Selbstständige von der Steuer absetzen können
Steuerlast als Selbstständiger mit dem Steuerrechner berechnen
Du bist unsicher, wie viel Prozent deines Einkommens du für die Einkommensteuer zurücklegen solltest? Ein Einkommensteuerrechner, wie er zum Beispiel vom Bundesministerium für Finanzen angeboten wird, hilft dir dabei, deine Steuerlast zu ermitteln. So erfährst du genau, wie viel Steuern du als Selbstständige:r zurücklegen solltest, um nicht in finanzielle Engpässe zu geraten.
Mit dem kostenlosen Steuerrechner für Selbstständige von Accountable erfährst du in weniger als 2 Minuten, wie viel du netto verdienen wirst und welche Steuern anfallen.
💡 Tipp von Accountable: Unsere Steuersoftware und App berechnet dir genau, wie viel du von deinen Einnahmen zurücklegen solltest. Zudem kannst du damit deine Steuererklärung vorbereiten und direkt ans Finanzamt senden – einfach und stressfrei.
Selbstständige und die Umsatzsteuer
Als Unternehmer:in musst du in der Regel Umsatzsteuer auf deine Waren oder Dienstleistungen ausweisen und diese wiederum an das Finanzamt abtreten. Die Umsatzsteuer wird zusätzlich zum Rechnungsbetrag erhoben und auch auf der Rechnung so ausgeführt.
Der Standardsteuersatz beträgt 19 Prozent, während für bestimmte Leistungen ein ermäßigter Satz von 7 Prozent gilt. Der Prozentsatz variiert nicht auf Basis der Bemessungsgrundlage, sondern bleibt immer gleich.
Ein Vorteil der Umsatzsteuer: Du kannst die gezahlte Umsatzsteuer auf betriebliche Ausgaben vom Staat zurückfordern. Dies geschieht durch Verrechnung der gezahlten mit der eingenommenen Umsatzsteuer.
Beispiel 1:
Du bist selbstständige:r Schmuckdesigner:in und stellst Schmuck her. Um den Schmuck produzieren zu können, musst du Materialien wie Silber, Schmucksteine, Verpackungsmaterial und Ähnliches einkaufen. Für diese Waren bezahlst du Umsatzsteuer, die du in deiner Umsatzsteuervoranmeldung geltend machen kannst.
Beispiel 2:
Du schreibst eine Rechnung über 100 Euro und erhebst zusätzlich dazu 19 Prozent Umsatzsteuer, also 19 Euro. Dein:e Kund:in bezahlt demnach 119 Euro. Die 19 Euro Umsatzsteuer zahlst du an das Finanzamt.
💡 Tipp von Accountable: Mit dem in unserer App integrierten Foto-Scanner kannst du ganz einfach deine Rechnungen digital speichern. So bist du stets darüber informiert, wie viel Umsatzsteuer du für deine Betriebsausgaben geltend machen kannst.
Exkurs: Umsatzsteuerbefreiung mit der Kleinunternehmerregelung
Die Kleinunternehmerregelung bietet Selbstständigen die Möglichkeit, sich von der Umsatzsteuer zu befreien, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind:
- Umsatzgrenze im ersten Jahr: weniger als 22.000 Euro
- Umsatzgrenze im Folgejahr: nicht mehr als 50.000 Euro
Dafür musst du entweder direkt bei der Anmeldung deiner selbstständigen Tätigkeit im Fragebogen zur steuerlichen Erfassung die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nehmen oder die Anwendung dieser Ausnahme nachträglich bei deinem Finanzamt beantragen. Die Kleinunternehmerregelung gilt auch bei selbstständigen nebenberuflichen Tätigkeiten.
Wichtig: Auf deinen Rechnungen musst du klar angeben, dass du von der Umsatzsteuer befreit bist, und darfst keine Umsatzsteuer ausweisen.
➡️ Hier findest du mehr Infos zur Kleinunternehmerregelung
Gewerbesteuer für selbstständige Gewerbetreibende
Betreibst du als Selbstständige:r ein Gewerbe, wird zusätzlich eine Gewerbesteuer erhoben. Der Prozentsatz der Gewerbesteuer ist abhängig von der jeweiligen Gemeinde, in der dein Gewerbe angemeldet ist. Den genauen Prozentsatz kannstdu bei deinem örtlichen Finanzamt erfragen und dementsprechend in deiner Finanzplanung berücksichtigen.
Der Freibetrag von 24.500 Euro gilt deutschlandweit. Behalte also am besten deine Einnahmen und Ausgaben stets im Blick und überprüfe, ob du diesen Freibetrag überschreitest. Sobald das der Fall ist, solltest du einen Teil deines Einkommens für die Gewerbesteuer zurücklegen.
➡️ Alles, was du wissen musst, wenn du ein Gewerbe gründest
Fazit: Steuerplanung für Selbstständige im ersten Jahr
Umsatz- und Gewinnplanung ist im ersten Jahr nach der Gründung nicht ganz einfach. Wie viel Geld du für deine Steuern einplanen solltest hängt zunächst davon ab, welche Art von Unternehmen du hast und welche Steuern demnach für dich anfallen.
Da im ersten Steuerjahr deiner Selbstständigkeit ein Großteil deiner Steuern rückwirkend bezahlt wird, musst du zum Glück nicht in Vorkasse gehen. Wenn du allerdings nachlässig wirst und zu viel deines Einkommens ausgibst, ohne Geld für die Steuer beiseitezulegen, kann es zu einem bösen Erwachen kommen.
Bedenke auch, dass nach dem ersten Steuerjahr als Selbstständige:r viele deiner Steuerabgaben im Voraus zu leisten sind. Plane diese Vorauszahlungen am besten bereits in deine Rücklagen ein, um für die ersten ein bis zwei Monate nach der Umstellung gerüstet zu sein.
Behalte deine Einnahmen und Ausgaben stets im Blick und mache dich mit den Freibeträgen vertraut, um zu wissen, ab wann welche Steuer fällig ist und wie hoch sie ausfällt. Kostenlose Apps wie Accountable können dabei sehr hilfreich sein.
➡️ Auf in die Freiberuflichkeit: Die wichtigsten Begriffe zum Start
FAQ: Was bleibt als Selbstständiger nach den Steuern übrig?
Wie viel Abzüge hat man als Selbstständiger?
Wie viel von deinem Gewinn als Selbstständige:r nach Abzügen bleibt, hängt von deiner Geschäftsstruktur und anderen individuellen Faktoren ab, beispielsweise:
- Einkommensteuer: Selbstständige müssen Einkommensteuer auf ihr Gewinneinkommen zahlen. Umso höher dein Einkommen, desto höher ist auch dein Steuersatz.
- Umsatzsteuer: Wenn du umsatzsteuerpflichtig bist, musst du diese auf deine Umsätze erheben und an das Finanzamt abführen.
- Gewerbesteuer: Als Gewerbetreibende:r musst du Gewerbesteuer zahlen. Die Höhe der Gewerbesteuer kann von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich sein.
- Sozialversicherungsbeiträge: Selbstständige müssen Sozialversicherungsbeiträge für die Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung selbst zahlen.
Wie viel Umsatz muss ich als Selbstständiger machen?
Berechne, wie viel Gewinn du machst, indem du deine beruflichen Ausgaben von deinen Einnahmen abziehst. Dann berechne, wie viel Geld dir tatsächlich nach allen Abzügen zum Leben bleibt. Von deinem Gewinn musst du neben eventuellen anderen individuellen monatlichen Ausgaben diese Dinge abziehen:
- Sozialversicherungsbeiträge für Krankenversicherung, Rentenversicherung etc.
- Lebenshaltungskosten wie Miete, Fahrtkosten etc.
- Einkommensteuer am Ende des Jahres
Wie viel Geld bekommt man, wenn man selbstständig ist?
Das durchschnittliche monatliche Nettoeinkommen von Selbstständigen variiert stark. In Hamburg kannst du bis zu 6.922 Euro verdienen, in den neuen Bundesländern liegt es unter 5.000 Euro. Um zu wissen, wie viel Geld du mit deiner selbstständigen Tätigkeit verdienen kannst, musst du deinen Stundensatz berechnen und wissen, wie viel Geld du brauchst, um deine Kosten zu decken. Arbeitest du 90 Stunden im Monat und du zahlst monatlich z. B. 6.000 Euro für Versicherungen, Miete etc., muss dein Stundensatz mindestens 66 Euro netto betragen, um keinen Verlust zu machen.
Welche Steuerfreibeträge gelten für Selbstständige?
Als Selbstständiger profitierst du von verschiedenen Freibeträgen:
- Einkommensteuerfreibetrag: 11.604 Euro für ledige Steuerzahler:innen.
- Gewerbesteuerfreibetrag: 24.500 Euro für Gewerbetreibende.
Diese Freibeträge senken deine Steuerlast, da sie nur auf den Betrag angewendet wird, der die Grenze überschreitet.
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