In unserer heutigen Arbeitswelt zeigt sich immer stärker der Trend zu flexibleren Arbeitsmodellen. Davon profitieren auch Freelancer:innen, die sich normalerweise ihren Arbeitsalltag frei gestalten können. Zudem sind sie mittlerweile in vielen Branchen gefragte Spezialist:innen – und das nicht nur, um Unternehmen in Spitzenzeiten zu entlasten.
Stattdessen bringen Freelancer:innen ihre besondere Expertise ein, um Projekte zu einem kosten- und termingerechten Abschluss zu bringen. Eine Kooperation, die beiden Seiten nutzt. Darum gehen wir in diesem Artikel der Frage nach, welche Vorteile Freelancer:innen für ein Unternehmen bringen.
Sind wir mitten in der Freelance-Revolution?
Das Forbes-Magazin ist wohl eines der bekanntesten Wirtschaftsmagazine der Welt. Wenn hier die nächste Revolution ausgerufen wird, nimmt vielleicht nicht gleich jeder CEO die Fackel in die Hand; man hört aber zumindest hin, welche Parolen ertönen und zieht daraus seine Schlüsse. Seit einiger Zeit spricht man bei Forbes von der „Freelance-Revolution“, die gerade die Arbeitswelt auf den Kopf stelle – eine Beobachtung, die wir von Accountable nur unterstreichen können.
Dabei kommen mehrere Faktoren zusammen. So entwickelt sich die Arbeitswelt bereits seit vielen Jahren in Richtung „New Work“. Das bedeutet: mehr Flexibilität, mehr Unabhängigkeit, mehr Selbstbestimmung für den/die einzelnen Mitarbeiter.
Und wenn das Unternehmen, für das man arbeitet, all dies nicht bieten kann oder will, wechseln immer mehr Menschen in eine selbstständige oder Freelancer-Tätigkeit. Die Anzahl derjenigen, die selbstständig in freien Berufen tätig sind, steigt zum Beispiel kontinuierlich: Im Januar 2022 wurden 1,47 Millionen Selbstständige allein diesem Zweig registriert, zwanzig Jahre zuvor waren es nur halb so viele (0,761 Mio.).
Corona-Pandemie löste Grenzen zwischen Freelancer und Festangestellten auf
Die Corona-Pandemie gab dieser Entwicklung einen zusätzlichen Boost, vor allem international. Die Gesamtanzahl der Selbstständigen in Deutschland ging dagegen 2020 und 2021 im Vergleich zu den Vorjahren um 10 Prozent zurück, steigt aber seitdem wieder. Nichtsdestotrotz zeigt sich auch bei uns eine Entwicklung, die in anderen Ländern bereits weiter fortgeschritten ist: für viele Unternehmen spielen geographische und zeitliche Grenzen keine große Rolle mehr, die Trennlinien zwischen Freelancer:innen und Festangestellten lösen sich immer mehr auf.
Denn im Grund ist es egal, ob aus dem Home-Office ein festangestellter Mitarbeiter arbeitet oder eine Freelancerin. Und so wurden während der Pandemie in vielen Firmen Freelancer:innen ein immer wichtigerer Teil des Teams.
Vor allem große IT- und Digitalkonzerne wie Google, Meta und Microsoft, aber auch immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen setzen mittlerweile auf gemischte Projektteams von Angestellten und Freelancer:innen. Allerdings besteht in Deutschland, gerade was den Mittelstand und größere Firmen betrifft, noch Nachholbedarf, was die Vertrautheit mit digitalen Tools und „Remote-Setups“ betrifft, um Freelancer:innen bestmöglich einzubinden.
Freelancer sind äußerst zufrieden mit ihrer Tätigkeit
Speerspitze dieser Entwicklung sind mit Sicherheit IT-Freelancer. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um Menschen, die sich nicht aus der Not heraus Freelancer:innen geworden sind. Stattdessen haben sie sich bewusst für den Weg in die Freiberuflichkeit entschieden und sich zum Beispiel aus einem Angestelltenverhältnis heraus selbstständig gemacht. Und wie aktuelle Zahlen belegen, lohnt sich das auch für sie.
So bekommt ein:e IT-Freelancer:in in Deutschland im Durchschnitt 94 Projekte angeboten, von denen er oder gerade mal 9 bearbeiten kann. 90 Prozent aller Aufträge müssen sie ablehnen! Die Nachfrage nach diesen Spezialist:innen ist ungebrochen hoch, während die Kapazität bei weitem nicht ausreicht.
Zudem bricht ihr Stundensatz Rekordwerte: 2022 verdienten IT-Freelancer im Durchschnitt 96 Euro pro Stunde, Freelancer mit SAP-Hana-Kenntnissen kamen sogar auf 116 Euro die Stunde – das sind 11 Euro mehr als ein Jahr zuvor. Andere Branchen waren von dem Geldregen weniger betroffen. Zum Beispiel erhielten Solo-Selbstständige im Bereich Medien, Content und Grafik gerade einmal etwas mehr als die Hälfte (66 Euro pro Stunde).
Doch auch hier gibt die Mehrzahl der Freelancer:innen an, dass sie mehr als festangestellte Kolleg:innen verdienen. Kein Wunder also, dass über 90 Prozent aller Freelancer:innen zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer Tätigkeit sind und auch weiterhin selbstständig arbeiten wollen.
Vorteile von Freelancer für Unternehmen
Für kleinere und größere Unternehmen lohnt es sich aus ganz unterschiedlichen Gründen, in bestimmten Bereichen oder für klar umrissene Aufgaben Freelancer:innen einzusetzen. Insgesamt stechen hier drei Vorteile heraus, die Freelancer:innen für Unternehmen haben:
1. Expertise
Viele Freelancer:innen sind Spezialist:innen auf ihrem Gebiet und können von Beginn an bei ihrem Projekt ihr gesamtes Fachwissen einbringen. Deshalb besitzen sie – natürlich abhängig vom Aufgabengebiet – mitunter eine höhere Kompetenz oder einen größeren Erfahrungsschatz als angestellte Mitarbeiter:innen.
Neben ihren umfangreichen Skills bringen sie Routine mit, da sie bereits für unterschiedliche Auftraggeber:innen an ähnlichen Aufgaben mitgewirkt haben. Für Unternehmen bedeutet dies, dass für das fragliche Projekt den oder die Freelancer:in engagieren können, der den Anforderungen am besten gewachsen ist.
2. Agilität
Freelancer:innen sind in der zeitlichen Verfügbarkeit häufig sehr anpassungsfähig und können je nach Bedarf auch mal mehr Stunden an einem Projekt arbeiten als ein:e Festangestellte:r, der pünktlich um 17 Uhr Feierabend machen will.
In vielen Fällen kann man Freelancer:innen auch kurzfristig hinzuziehen, da sie möglicherweise andere Projekte zurückstellen können (eine Ausnahme besteht bei sehr gefragten Spezialist:innen). Zudem kosten sie keine Urlaubstage oder Sozialabgaben und werden letztendlich für das bezahlt, was wirklich zählt: ihre Leistung.
Dadurch wird es für Unternehmen einfacher, jemand für eine bestimmte Aufgabe zu suchen, als wenn die Personalabteilung eine:n neue:n Festangestellte:n einstellen muss. Hier ist das Procedere von Ausschreibung bis Vertragsunterzeichnung viel aufwändiger und lohnt sich für bestimmte Aufgaben möglicherweise nicht.
Gerade bei kurzfristigen Vertretungen (z.B. im Krankheitsfall oder bei Elternzeiten), personellen Engpässen und Aufgaben, bei denen Umfang und Dauer nicht klar sind, lohnen sich Freelancer:innen eher als die Anstellung einer speziellen Fachkraft.
3. Effizienz
Freelancer:innen sind es gewohnt, schnell und zügig ein Projekt abzuarbeiten. Schließlich verdienen sie umso mehr, je mehr Aufträge sie annehmen. Daher arbeiten sie auch lösungs- und zielorientierter, um unnötige Schleifen zu vermeiden. Da sie immer wieder neuen Auftraggeber:innen und anderen Vorgaben gegenüberstehen, können sich Freelancer:innen meist auch rasch auf ungewohnte Abläufe oder unterschiedliche Unternehmensstrukturen bzw. -kulturen einstellen.
Dazu kommt, dass sie freier schalten und walten können, weil sie nicht in die Hierarchien der Unternehmen und die damit verbundenen Entscheidungsketten eingebunden sind. Auch einen festen Arbeitsplatz benötigen sie meist nicht, da Freelancer:innen von zuhause oder einem Co-Working-Space arbeiten.
Nicht zuletzt sind die meisten Freelancer:innen in Branchen oder Themen tätig, die ihnen Spaß machen – das erhöht Motivation, Leidenschaft und Engagement. Das ist auch wichtig, weil Freelancer:innen sich die Chance auf Folgeaufträge oder Weiterempfehlungen nicht verprellen wollen.
Freelancer sind für Unternehmen so wichtig wie noch nie
Mittlerweile holen viele Firmen Freelancer:innen nicht mehr aus der Not heraus ins eigene Haus. Der Anteil der Fälle, in denen sie bei Auftragsspitzen oder kurzfristiger Ausfälle „einspringen“ müssen, sinkt. Stattdessen werden Freelancer:innen immer stärker gezielt aufgrund ihrer Expertise, ihrer Agilität und ihrer Effizienz engagiert und in wichtige Projekte eingebunden.
Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren noch weiter verstärken, weil immer mehr Firmen die Vorteile erkennen, die Freelancer:innen ihrem Unternehmen bringen: als Bereicherung und flexible Ergänzung des Teams durch erfahrene Spezialist:innen, die die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens stärken.
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