Steuerberater für Selbstständige – das musst du wissen

Du hast dich entschieden, mit einem Steuerberater oder einer Steuerberaterin zusammenzuarbeiten – oder spielst ernsthaft mit dem Gedanken? Im besten Fall bringt dir als Selbstständige:r ein:e erfahrene:r Steuerberater:in nicht nur Entlastung, sondern auch Sicherheit, Klarheit und langfristige steuerliche Vorteile.

Aber: Selbstständige brauchen nicht automatisch eine:n Steuerberater:in. Und – nicht jede:r passt zu dir und deinem Business. In diesem Artikel erfährst du, wie du die passende Unterstützung findest, worauf du achten solltest, was die Zusammenarbeit praktisch bedeutet, und was sie kostet und welche Alternativen es gibt.

Was macht ein Steuerberater für Selbstständige?

Als Selbstständige:r bist du allein verantwortlich für deine Steuern – aber das bedeutet nicht, dass du alles selbst machen musst. Ein:e Steuerberater:in kann dir viele dieser Aufgaben abnehmen, dich strategisch beraten und dir helfen, deine steuerliche Situation rechtssicher und effizient zu organisieren.

Typische Aufgaben eines Steuerberaters:

Natürlich kannst du alle diese Steuererklärungen und Steuerpflichten auch selbst erledigen. Du bist als Selbstständige:r nicht verpflichtet, für professionelle Steuerberatung zu zahlen. Softwares wie Accountable erleichtert dir die Arbeit dabei sehr. Es kommt also auf dein Budget und deine Zeit an, die du investieren möchtest.

Was du individuell vereinbaren kannst

Nicht jede:r braucht eine „Rundum-Betreuung“. Viele Kanzleien bieten abgestufte Leistungen an – du kannst zum Beispiel:

Das hat den Vorteil, dass du Kosten sparen und gleichzeitig steuerlich sauber arbeiten kannst.

Klassisch oder digital – auch das macht einen Unterschied

Moderne Steuerberater:innen arbeiten oft komplett digital: Du lädst deine Belege in ein Mandantenportal hoch oder schickst sie per App, die Kommunikation läuft per E-Mail oder über Tools wie DATEV Unternehmen online. So sparst du Zeit, Papierkram und Postwege.

Andere Kanzleien arbeiten noch klassisch: mit Pendelordnern, festen Sprechzeiten und weniger digitalen Schnittstellen. Das ist nicht schlechter – aber je nachdem, wie du selbst organisiert bist, kann es gut oder mühsam sein.

Warum das für Selbstständige besonders relevant ist

Als Solo-Selbstständige:r hast du weder eine Personal- noch eine Buchhaltungsabteilung – du machst alles selbst. Und genau deshalb ist ein:e erfahrene:r Steuerberater:in nicht einfach nur ein Dienstleister, sondern eine echte Entlastung. Gerade bei Themen, bei denen es schnell teuer werden kann – etwa bei verspäteten Meldungen, fehlerhafter Umsatzsteuer oder unklaren Betriebsausgaben – macht eine gute Beratung den Unterschied.

So findest du den bzw. die richtigen Steuerberater

Nicht jede:r Steuerberater:in ist auf Solo-Selbstständige spezialisiert – und nicht jede Kanzlei passt zu deinem Arbeitsstil oder deinen Bedürfnissen. Deshalb ist es wichtig, bei der Auswahl gezielt vorzugehen. Weniger entscheidend ist der Standort – wichtiger sind Spezialisierung, Kommunikation und Arbeitsweise.

Erste Fragen, die du dir stellen solltest:

Je besser du weißt, was du brauchst, desto leichter findest du eine Kanzlei, die wirklich zu dir passt – und nicht nur irgendeinen Service bietet.

Worauf du bei der Auswahl eines Steuerberaters achten solltest

1. Erfahrung mit Selbstständigen oder Freiberuflern

Achte darauf, dass die Kanzlei regelmäßig mit Solo-Selbstständigen arbeitet – idealerweise aus deiner Branche. Denn ob du in der IT, im Kreativbereich oder im Coaching tätig bist, macht steuerlich einen Unterschied. Wer deine Abläufe und typische Herausforderungen kennt, kann dir deutlich besser helfen.

2. Digitale Arbeitsweise & moderne Tools

Im besten Fall arbeitest du mit einer Kanzlei zusammen, die Cloud-Systeme nutzt, Belege digital entgegennimmt und über sichere Schnittstellen (z. B. DATEV, Unternehmen online, Mandantenportale) kommuniziert. Das spart Zeit, reduziert Fehler und erleichtert dir den Alltag enorm.

3. Transparente Kommunikation & Erreichbarkeit

Ein:e gute:r Steuerberater:in erklärt dir Zusammenhänge verständlich, beantwortet Rückfragen klar und meldet sich zuverlässig. Wenn du schon im Erstgespräch das Gefühl hast, mit Halbsätzen abgespeist zu werden – such weiter.

4. Flexible Leistungsmodelle

Viele Kanzleien bieten heute unterschiedliche Pakete: vom Jahresabschluss-Service bis zur Komplettbetreuung mit monatlicher Kommunikation. Kläre früh, was du selbst machen willst und was du abgeben möchtest – das wirkt sich direkt auf die Kosten und Abläufe aus.

5. Kostenstruktur offenlegen

Gute Kanzleien geben dir auf Nachfrage einen groben Überblick, wie sich die Preise zusammensetzen und was zu erwarten ist. Vorsicht bei nebulösen Aussagen wie „Das sehen wir dann am Ende“ – du solltest wissen, worauf du dich einlässt.

Wo du passende Steuerberater findest

Nutze ein kostenloses Erstgespräch – und achte auf diese Punkte

Viele Kanzleien bieten ein unverbindliches Kennenlernen an. Diese Gelegenheit solltest du nutzen, um festzustellen:

Du brauchst kein Gefühl von „blindem Vertrauen“. Aber du solltest merken: Hier werde ich ernst genommen – und nicht einfach abgewickelt.

Was kostet ein Steuerberater?

Die Kosten für eine:n Steuerberater:in sind einer der häufigsten Gründe, warum Selbstständige zunächst zögern. Und ja: Steuerberatung kostet Geld – aber sie kann dir auch viel Geld, Zeit und Nerven sparen. Wichtig ist, dass du verstehst, wie sich die Preise zusammensetzen, was du konkret bekommst – und wie du Angebote vergleichst.

Wie Steuerberater abrechnen

Die Grundlage ist die Steuerberatervergütungsverordnung (StBVV). Sie legt einen Gebührenrahmen für bestimmte Leistungen fest – z. B. für die Erstellung der EÜR oder der Einkommensteuererklärung. Innerhalb dieses Rahmens kann die Kanzlei einen individuellen Satz festlegen, je nach Aufwand und Komplexität.

Zusätzlich können Steuerberater:innen nach Zeitaufwand abrechnen – vor allem bei Beratung oder Sonderleistungen. Häufige Modelle:

Typische Preisbeispiele für Selbstständige

Natürlich hängt der konkrete Preis immer vom Einzelfall ab – hier aber einige Orientierungswerte:

LeistungTypische Kosten (netto)
Umsatzsteuer-Voranmeldung (monatlich)20–50 € pro Meldung
EÜR (inkl. Prüfung & Einreichung)150–400 € jährlich
Einkommensteuererklärung (inkl. Anlage S/G)200–500 € jährlich
Komplettpaket (laufende Betreuung)800–1.500 € jährlich
Beratungsstunde zu Sonderfragen80–150 € je Stunde

Wenn du nur punktuell Unterstützung brauchst – etwa für die Jahressteuer oder bestimmte Fragen – bleibt es oft bei einem einmaligen Betrag. Bei laufender Betreuung sind monatliche Pauschalen üblich, in denen auch Rückfragen und Fristenmanagement enthalten sind.

💡Tipp: Gerade wenn du am Anfang deiner Selbstständigkeit stehst und vielleicht noch nicht so viel Geld für eine teure Steuerberatung hast, kann Steuersoftware eine gute Alternative bieten. Accountable unterstützt dich z.B. mit dem KI Steuerberater und Steuer-Coaches.

Steuerlich absetzbar: Dein Vorteil als Selbstständiger

Die gute Nachricht: Die Kosten für deine:n Steuerberater:in gelten als Betriebsausgabe. Das heißt:

Was ist „teuer“ – und was nicht?

Natürlich ist es ein Unterschied, ob du 100 € für eine Software zahlst oder 1.000 € für professionelle Beratung. Aber: Wenn du durch eine kluge Abschreibung, die richtige Gestaltung oder eine gute Struktur 1.500 € Steuern sparst, hast du mehr gewonnen, als du bezahlt hast.

Ein:e gute:r Steuerberater:in ist deshalb nicht einfach eine Ausgabe – sondern ein Teil deiner Unternehmensstrategie.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit Steuerberater ab?

Wenn du zum ersten Mal mit einem Steuerberater oder einer Steuerberaterin zusammenarbeitest, fragst du dich vielleicht: Wie funktioniert das eigentlich konkret? Was muss ich liefern – und was übernimmt die Kanzlei?

Die gute Nachricht: Wenn die Zusammenarbeit gut strukturiert ist und zu deinem Arbeitsstil passt, kann sie deinen Arbeitsalltag enorm entlasten. Entscheidend ist, dass du von Anfang an weißt, was du erwarten kannst – und was du selbst beisteuern musst.

1. Belege bereitstellen – digital oder analog

Du sammelst über das Jahr hinweg alle relevanten Unterlagen: Rechnungen, Quittungen, Kontoauszüge, Fahrtenbücher, Versicherungsnachweise, ggf. KSK-Bescheide usw. Wie du diese Belege übermittelst, hängt vom Arbeitsstil der Kanzlei ab:

💡 Tipp: Frag zu Beginn, in welchem Format die Kanzlei deine Unterlagen am liebsten hat – das spart Rückfragen.

2. Regelmäßige Meldungen & Fristen

Wenn du umsatzsteuerpflichtig bist, übernimmt die Steuerkanzlei für dich:

Die Kanzlei erinnert dich in der Regel an Fristen oder legt einen festen Zeitplan fest. Wichtig ist, dass du rechtzeitig alle nötigen Infos und Belege einreichst – sonst können Verspätungszuschläge drohen.

➡️ 5 häufige Fehler bei der Steuererklärung 

3. Rückfragen & Kommunikation im Alltag

Auch wenn du Aufgaben abgibst, bleibt der Austausch wichtig. Typische Rückfragen:

Eine gute Kanzlei meldet sich proaktiv, erklärt dir Sachverhalte verständlich und nimmt sich Zeit, wenn du Fragen hast. Du musst kein Steuerprofi sein – aber du solltest dich gut aufgehoben fühlen.

4. Jahresabschluss und strategischer Blick

Einmal im Jahr geht es um den „großen Wurf“:

Viele Kanzleien bieten hier auch ein Jahresgespräch an – z. B. um über Rückstellungen, Investitionen oder mögliche Einsparungen im neuen Jahr zu sprechen. Das lohnt sich!

Was du selbst beitragen musst

Auch mit Steuerberater:in gilt: Die Verantwortung liegt letztlich bei dir. Damit die Zusammenarbeit reibungslos funktioniert, solltest du:

“Eine gute Steuerberatung ist kein „Black Box“-Service, sondern eine echte Partnerschaft. Je besser du dich organisierst, desto mehr kannst du abgeben – und desto effizienter arbeitet dein:e Steuerberater:in für dich. Besonders im digitalen Zeitalter ist die Zusammenarbeit oft überraschend unkompliziert – wenn beide Seiten gut kommunizieren.”

– Markus Boldt, Steuerberater

Haftung & Vertrauen – was du über die Zusammenarbeit wissen solltest

Ein:e Steuerberater:in kann dir vieles abnehmen – Verantwortung gehört allerdings nicht vollständig dazu. Auch wenn du Aufgaben delegierst: Am Ende haftest du in vielen Fällen selbst. Umso wichtiger ist es, zu verstehen, wer für was verantwortlich ist – und wie du die Zusammenarbeit auf einer verlässlichen Basis aufbaust.

Wer haftet im Ernstfall?

Grundsätzlich gilt: Du bist als Selbstständige:r verantwortlich für deine Steuererklärungen – auch wenn sie vom Steuerberater erstellt werden.

Das bedeutet:

ABER:
Wenn ein:e Steuerberater:in grobe Fehler macht, z. B. Fristen versäumt, falsche Angaben einträgt oder dir eine nachweislich falsche Auskunft gibt, kann sie oder er für entstandene Schäden haftbar gemacht werden. Dafür gibt es eine sogenannte Berufshaftpflichtversicherung, die alle zugelassenen Steuerberater:innen verpflichtend abschließen müssen.

💡 Wichtig: Kleine Fehler (z. B. ein nicht eingereichter Beleg) gelten meist nicht als Haftungsgrund, wenn du als Mandant:in selbst versäumt hast, alle Infos bereitzustellen.

Vollmacht für Steuerberater – ein wichtiges Detail

Wenn du mit einer Kanzlei zusammenarbeitest, solltest du eine Steuervollmacht erteilen. Damit darf dein:e Steuerberater:in:

Das entlastet dich im Alltag und sorgt für schnellere Kommunikation mit den Behörden. Du bleibst trotzdem informiert – aber dein:e Berater:in kümmert sich um die Details.

Vertrauen ist keine Formalität – sondern die Grundlage

Gerade bei einem so sensiblen Thema wie Finanzen solltest du dich mit deinem Gegenüber wohlfühlen. Achte darauf:

Wenn du an irgendeiner Stelle dauerhaft Zweifel hast, ist ein Wechsel jederzeit möglich. Eine professionelle Kanzlei wird dir auch in dieser Situation fair begegnen und deine Unterlagen ordentlich übergeben.

Häufige Missverständnisse mit deinem Steuerberater

MythosRichtig ist:
„Mit Steuerberater muss ich mich um nichts kümmern.“Du musst weiter Belege liefern, Entscheidungen treffen und Bescheide prüfen.
„Wenn ein Fehler passiert, bin ich raus aus der Verantwortung.“Nur bei grober Fahrlässigkeit haftet die Kanzlei – sonst trägst du das Risiko.
„Ich darf einfach alles absetzen, wenn der Steuerberater es so macht.“Nein – auch dein:e Steuerberater:in braucht korrekte Angaben von dir.

Fazit – Ein guter Steuerberater ist mehr als eine Pflicht

Für viele Selbstständige ist ein:e Steuerberater:in zunächst nur eines: ein Kostenpunkt. Doch wer einmal erlebt hat, wie viel Klarheit, Zeit und Sicherheit eine gute Beratung bringt, sieht das Thema meist anders.

Denn ein:e erfahrene Steuerberater:in ist nicht nur jemand, der Zahlen sortiert, sondern eine Person, die dich durch ein komplexes System begleitet, dich vor Fehlern schützt und dir dabei hilft, dein Business steuerlich gut aufzustellen.

Natürlich kannst du vieles selbst machen – und das ist auch legitim. Aber sobald deine Situation unübersichtlicher wird oder dir die Zeit fehlt, lohnt es sich, professionelle Unterstützung zu holen.
Und mit der richtigen Kanzlei an deiner Seite wird Steuerkram nicht nur einfacher – sondern auch strategisch sinnvoll.

Deine persönlichen Steuer-Coaches bei Accountable

Wenn du noch keine:n eigene:n Steuerberater:in hast oder dir punktuell Unterstützung wünschst:
Unsere Steuer-Coaches bei Accountable sind für dich da – kompetent, persönlich und auf Augenhöhe. Sie beantworten deine Fragen, helfen dir bei der Organisation deiner Steuern und begleiten dich durch deinen Alltag als Selbstständige:r. Mehr Infos zu den Steuer-Coaches findest du direkt in der App oder auf unserer Website.

👉 Du bist noch unsicher, ob du wirklich eine:n Steuerberater:in brauchst? Dann schau dir diesen Artikel an – dort findest du eine ehrliche Entscheidungshilfe mit allen Vor- und Nachteilen.


Sophia Merzbach, Content Marketing Manager und Copy Writer
Aktualisiert am

Sophia liebt es zu lesen und kreative Texte zu schreiben. Sie freut sich sehr, Teil des bunten Teams von Accountable zu sein und ist inzwischen ein richtiger Profi in Steuerfragen.
In ihrer Freizeit trifft man sie in der Boulderhalle, im Italienischkurs oder beim Entdecken ihrer Heimat Berlin.

Exit mobile version