Wenn du ein Kleingewerbe anmeldest, stellt sich schnell die Frage: Brauche ich dafür ein separates Geschäftskonto? Die kurze Antwort: Es gibt keine gesetzliche Pflicht für Kleingewerbetreibende, ein eigenes Geschäftskonto zu führen – im Gegensatz zu Kapitalgesellschaften wie einer GmbH oder UG. Aber es gibt gute Gründe, warum sich ein eigenes Konto trotzdem lohnt.
Wann lohnt sich ein Geschäftskonto für Kleingewerbe?
Auch wenn du rechtlich dein privates Girokonto für dein Gewerbe nutzen darfst, ist das nicht immer die beste Idee. Ein eigenes Geschäftskonto kann dir den Alltag erleichtern:
- Bessere Übersicht: Du trennst private und geschäftliche Finanzen, was Buchhaltung und Steuererklärung einfacher macht.
- Professioneller Auftritt: Deine Kund:innen oder Geschäftspartner:innen überweisen auf ein Konto mit deinem Unternehmensnamen – das wirkt seriöser.
- Klare Nachweise fürs Finanzamt: Falls es mal zu einer Betriebsprüfung kommt, hast du alle geschäftlichen Transaktionen sauber dokumentiert.
- Leichtere Finanzplanung: Du siehst auf einen Blick, welche Einnahmen und Ausgaben dein Unternehmen hat – ohne zwischen privaten Buchungen suchen zu müssen.
➡️ Mehr dazu erfährst du in unserem großen Geschäftskonto-Guide.
Gesetzliche Regelungen: Pflicht oder freiwillig?
Kapitalgesellschaften (z. B. GmbH oder UG) sind verpflichtet, ein separates Geschäftskonto zu führen. Kleingewerbetreibende und Freiberufler:innen haben diese Pflicht nicht. Aber Achtung: Viele Banken verbieten in ihren AGBs die geschäftliche Nutzung eines privaten Girokontos. Das kann bedeuten, dass deine Bank dein Konto sperrt, wenn sie feststellt, dass du es gewerblich nutzt.
Hinweis von Accountable: Auch wenn du nicht zwingend ein Geschäftskonto brauchst, kann es viele Vorteile haben – vor allem, wenn du regelmäßig Zahlungen von Kund:innen erhältst oder deine Buchhaltung möglichst unkompliziert halten willst.
➡️ Geschäftskonto für Selbstständige, Freelancer und Freiberufler: Das solltest du wissen
Was macht ein Kleingewerbe aus? (Und warum ist das wichtig für dein Konto?)
Bevor du dich für ein Geschäftskonto entscheidest, solltest du wissen, was dein Kleingewerbe rechtlich ausmacht. Denn das beeinflusst, welche Bankprodukte für dich sinnvoll sind.
Definition: Was ist ein Kleingewerbe?
Ein Kleingewerbe ist keine eigene Rechtsform, sondern eine steuerliche und handelsrechtliche Einstufung für kleine Unternehmen. Es zeichnet sich vor allem durch drei Merkmale aus:
- Rechtliche Definition: Es handelt sich um ein Unternehmen, das nach Art und Umfang keinen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert (§ 1 Abs. 2 HGB). Das bedeutet, du musst kein Handelsregistereintrag vornehmen und unterliegst nicht der doppelten Buchführungspflicht.
- Geringer Umsatz: Obwohl es keine festen gesetzlichen Grenzen gibt, giltst du in der Regel als Kleingewerbetreibende:r im Sinne des Handelsgesetzbuchs, wenn dein Jahresumsatz unter 800.000 € oder dein Jahresgewinn unter 80.000 € liegt (§ 241a HGB). Im Einzelfall kann dies aber auch anders gewertet werden.
- Kleinunternehmerregelung (optional): Falls dein Jahresumsatz unter 25.000 € (im ersten Jahr) und voraussichtlich unter 100.000 € (im zweiten Jahr) bleibt, kannst du die Kleinunternehmerregelung (§ 19 UStG) nutzen. Dadurch musst du keine Umsatzsteuer ausweisen und sparst dir bürokratischen Aufwand.
➡️ Kleingewerbe vs. Kleinunternehmer: Was ist der Unterschied?
Unterschied zu anderen Unternehmensformen
- Einzelunternehmen & Freiberufler:innen: Jedes Kleingewerbe ist ein Einzelunternehmen, aber nicht jedes Einzelunternehmen ist ein Kleingewerbe. Freiberufler:innen (z. B. Designer:innen, Coaches, Journalist:innen) sind oft von der Gewerbeanmeldung befreit und unterliegen nicht den Regelungen für Gewerbetreibende.
- Kapitalgesellschaften (z. B. GmbH, UG): Diese Unternehmensformen benötigen zwingend ein Geschäftskonto, da sie eine eigene Rechtspersönlichkeit haben und ihre Finanzen getrennt von den Eigentümer:innen verwalten müssen.
- Eingetragene Kaufleute (e.K.): Wer mit seinem Unternehmen über den Umsatz- oder Gewinnschwellen liegt, muss sich ins Handelsregister eintragen lassen und unterliegt den strengeren Regeln des Handelsgesetzbuchs.
Was bedeutet das für dein Geschäftskonto?
Da du als Kleingewerbetreibende:r keine komplexe Buchführungspflicht hast, brauchst du oft kein High-End-Geschäftskonto mit Extras wie Buchhaltungssoftware oder Fremdwährungskonten. Stattdessen kommt es auf folgende Dinge an:
- Geringe oder keine Kontogebühren: Du solltest nicht unnötig hohe Kosten für ein Konto zahlen, das du nur gelegentlich nutzt.
- Einfache Buchhaltung: Manche Geschäftskonten bieten Funktionen wie automatisierte Rechnungsverwaltung – praktisch, wenn du den Papierkram reduzieren willst.
- Flexibilität: Online- oder Fintech-Konten sind oft günstiger und unkomplizierter als klassische Geschäftskonten bei Großbanken.
Hinweis von Accountable: Dein Kleingewerbe hat zwar weniger Pflichten als größere Unternehmen, aber ein eigenes Geschäftskonto kann trotzdem sinnvoll sein – vor allem, wenn du es günstig oder sogar kostenlos bekommst.
Worauf du als Kleingewerbetreibender bei der Wahl eines Geschäftskontos achten solltest
Nicht jedes Geschäftskonto ist für ein Kleingewerbe geeignet. Viele Banken richten sich mit ihren Angeboten an größere Unternehmen mit umfangreicher Buchhaltung und hohen Zahlungseingängen. Als Kleingewerbetreibende:r brauchst du aber meist ein einfaches, günstiges Konto, das deine geschäftlichen Transaktionen sauber von deinen privaten trennt.
Die wichtigsten Kriterien für dein Geschäftskonto
Geringe oder keine Kontoführungsgebühren
Als Kleingewerbetreibende:r möchtest du deine Fixkosten so gering wie möglich halten. Während einige Banken monatliche Gebühren zwischen 5 und 15 € verlangen, gibt es auch kostenlose Geschäftskonten, die sich für kleine Unternehmen eignen.
Transaktionskosten im Blick behalten
Manche Banken verlangen Gebühren für jede Überweisung oder Kartenzahlung. Wenn du viele Buchungen hast, kann das schnell teuer werden. Achte darauf, dass möglichst viele oder alle Buchungen kostenlos sind.
Online- und Mobile-Banking
Viele Kleingewerbetreibende erledigen ihre Finanzangelegenheiten unterwegs. Ein übersichtliches Online-Banking und eine gute App sind daher ein Muss. Falls du oft Rechnungen verschickst, könnten zusätzliche Buchhaltungsfunktionen (wie Rechnungsstellung oder eine Anbindung an Buchhaltungssoftware) hilfreich sein.
Separate Debit- oder Kreditkarte
Einige Banken bieten eine kostenlose Debit- oder Kreditkarte zum Geschäftskonto an, andere verlangen eine Jahresgebühr. Überlege, ob du überhaupt eine Karte brauchst oder ob du die Zahlungen lieber per Überweisung regelst.
Flexibilität bei der Kontoeröffnung
Viele moderne Anbieter ermöglichen eine schnelle Kontoeröffnung online – oft innerhalb weniger. Bei traditionellen Banken musst du in eine Filiale gehen und mehr Papierkram erledigen.
Keine Pflicht zur Eintragung ins Handelsregister
Da du als Kleingewerbetreibende:r nicht im Handelsregister eingetragen bist, solltest du darauf achten, dass dein Wunschkonto auch für nicht eingetragene Unternehmen verfügbar ist. Manche Banken verlangen einen Handelsregisterauszug – dann scheidest du dort automatisch aus.
Tipp von Accountable: Ein gutes Geschäftskonto für Kleingewerbe sollte kostengünstig, einfach zu verwalten und flexibel nutzbar sein. Funktionen wie eine separate Karte oder Buchhaltungsintegration sind nice-to-have, aber nicht zwingend notwendig. Auf jeden Fall solltest du verschiedene Geschäftskonto-Angebote vergleichen.
Geschäftskonto oder Privatkonto – was ist besser für ein Kleingewerbe?
Vielleicht fragst du dich, ob du wirklich ein separates Geschäftskonto brauchst oder ob du einfach dein privates Girokonto weiter nutzen kannst. Schließlich sind Kleingewerbetreibende nicht verpflichtet, ein Geschäftskonto zu haben. Doch auch wenn es auf den ersten Blick bequemer erscheint, kann die Nutzung eines Privatkontos für dein Gewerbe einige Nachteile mit sich bringen.
Darfst du dein Privatkonto für dein Kleingewerbe nutzen?
Ja, aber nicht immer. Während es gesetzlich erlaubt ist, ein privates Girokonto für dein Kleingewerbe zu verwenden, sehen das viele Banken anders. In den AGBs vieler Institute steht, dass private Konten nicht für geschäftliche Zwecke genutzt werden dürfen. Falls deine Bank das feststellt, kann sie dein Konto im schlimmsten Fall kündigen oder dir nahelegen, auf ein Geschäftskonto umzusteigen.
Privatkonto vs. Geschäftskonto: Die Vor- und Nachteile
Kriterium | Privatkonto | Geschäftskonto |
Kosten | Meist kostenlos oder geringe Gebühren | Teilweise kostenlos, oft 5–15 € monatlich |
Akzeptanz durch Banken | Nicht offiziell für geschäftliche Nutzung gedacht | Extra für geschäftliche Transaktionen ausgelegt |
Trennung von privaten & geschäftlichen Finanzen | Nicht möglich – alles läuft über dasselbe Konto | Saubere Trennung, erleichtert Buchhaltung und Steuer |
Steuerliche Nachweise | Private & geschäftliche Zahlungen vermischt | Finanzamt kann Transaktionen einfacher nachvollziehen |
Professionalität | Rechnungen mit privater IBAN wirken unprofessionell | Dein Geschäft hat eine eigene Kontoverbindung |
Wann ist ein Wechsel zu einem Geschäftskonto sinnvoll?
- Du hast regelmäßige Zahlungseingänge durch Kund:innen.
- Du möchtest eine klare Trennung zwischen privaten und geschäftlichen Finanzen.
- Deine Bank erlaubt keine geschäftliche Nutzung deines Privatkontos.
- Du willst später wachsen und es dir einfach machen, z. B. für eine Umsatzsteuererklärung oder eine Betriebsprüfung.
Falls du nur gelegentlich Rechnungen stellst und kaum geschäftliche Buchungen hast, kannst du dein Privatkonto zunächst weiter nutzen – vorausgesetzt, deine Bank erlaubt es. Aber sobald dein Geschäft wächst oder du mit Buchhaltung und Steuern mehr zu tun hast, lohnt sich ein separates Geschäftskonto.
Steuerliche und rechtliche Aspekte eines Geschäftskontos für Kleingewerbe
Auch wenn du als Kleingewerbetreibende:r keine gesetzliche Pflicht hast, ein separates Geschäftskonto zu führen, kann es dir steuerlich und rechtlich einige Vorteile bringen. Gerade im Umgang mit dem Finanzamt ist eine saubere Trennung zwischen privaten und geschäftlichen Finanzen oft Gold wert.
Umsatzsteuer: Kleinunternehmerregelung oder Regelbesteuerung?
- Falls du die Kleinunternehmerregelung (§ 19 UStG) nutzt, musst du auf deinen Rechnungen keine Umsatzsteuer ausweisen und auch keine Umsatzsteuervoranmeldungen abgeben. Dein Geschäftskonto bleibt dadurch relativ einfach zu verwalten.
- Falls du umsatzsteuerpflichtig bist, musst du regelmäßig die Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen. Ein Geschäftskonto kann dir helfen, diese Beträge von Anfang an beiseitezulegen, um finanzielle Engpässe zu vermeiden.
Buchhaltung: Warum eine klare Trennung hilft
Für Kleingewerbetreibende reicht in den meisten Fällen eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) aus, anstatt einer aufwändigen doppelten Buchführung. Dennoch kann es schnell unübersichtlich werden, wenn private und geschäftliche Buchungen auf einem Konto vermischt sind.
Vorteile eines separaten Geschäftskontos für deine Buchhaltung:
- Du siehst sofort, welche Zahlungen geschäftlich sind und musst nicht einzelne Buchungen heraussuchen.
- Das Finanzamt kann deine geschäftlichen Einnahmen und Ausgaben leichter nachvollziehen.
- Falls du eine Steuerprüfung bekommst, musst du nicht deine privaten Kontobewegungen offenlegen.
Was passiert bei einer Steuerprüfung?
Wenn das Finanzamt dein Gewerbe (digital) überprüft und du dein Privatkonto für geschäftliche Transaktionen nutzt, kann es schwierig werden, geschäftliche Zahlungen von privaten zu trennen. Im schlimmsten Fall kann es sein, dass das Finanzamt nicht eindeutig zuordenbare Einnahmen als steuerpflichtig betrachtet – selbst wenn sie privat waren.
Fazit: Wann ein Geschäftskonto für Kleingewerbe wirklich sinnvoll ist
Ob du als Kleingewerbetreibende:r ein Geschäftskonto brauchst oder nicht, hängt von deiner individuellen Situation ab. Während es in manchen Fällen ausreicht, das private Konto zu nutzen, gibt es viele Vorteile, die für ein separates Geschäftskonto sprechen.
Für wen lohnt sich ein Geschäftskonto definitiv? | Wann kannst du (noch) auf ein Geschäftskonto verzichten? |
Du hast regelmäßige geschäftliche Einnahmen und möchtest deine Finanzen sauber trennen. Deine Bank erlaubt die geschäftliche Nutzung deines Privatkontos nicht. Du möchtest eine einfachere Buchhaltung und dich vor Steuerproblemen schützen. Du nutzt die Regelbesteuerung und musst Umsatzsteuer abführen. Du möchtest professioneller auftreten und Kund:innen eine separate IBAN für Überweisungen geben. | Du hast nur sehr wenige geschäftliche Transaktionen pro Jahr. Deine Bank erlaubt ausdrücklich die geschäftliche Nutzung deines Privatkontos. Dein Gewerbe ist eher ein Hobby und du hast keine größeren Einnahmen. |
Zusammenfassung: Geschäftskonto ja oder nein?
- Wenn dein Kleingewerbe wächst, du regelmäßige Einnahmen hast oder deine Buchhaltung möglichst einfach halten willst, dann ist ein Geschäftskonto eine sinnvolle Investition.
- Falls du nur gelegentlich Rechnungen stellst und kaum geschäftliche Buchungen hast, kannst du unter Umständen dein Privatkonto weiter nutzen – aber achte darauf, dass deine Bank das erlaubt.
Ein Geschäftskonto ist für Kleingewerbe nicht verpflichtend, aber in den meisten Fällen eine kluge Entscheidung. Es hilft dir, den Überblick über deine Finanzen zu behalten, deine Buchhaltung zu erleichtern und professioneller aufzutreten – und das oft schon kostenlos oder zu geringen Gebühren.
Kleiner Tipp: Schau dir mal Accountable Banking an – unser kostenloses Geschäftskonto inkl. Unterkonto für Steuern.