„Das Finanzamt macht mich kaputt!“ – Wenn du diesen Gedanken als Selbstständige:r schon einmal hattest, bist du nicht allein. Doch keine Panik: Das Finanzamt hat nichts Persönliches gegen dich, es erledigt lediglich seine Aufgabe.
Die scheinbar hohen Steuerforderungen und Vorauszahlungen haben oft nachvollziehbare Gründe. In unserem Ratgeber erfährst du, wie du mehr von deinem hart verdienten Geld behältst und dafür sorgst, dass das Finanzamt dich nicht aus der Bahn wirft.
Warum das Finanzamt plötzlich viel Geld fordert
Der Eindruck, dass das Finanzamt Selbstständigen viel Geld abzieht, insbesondere durch hohe Nachforderungen oder Vorauszahlungen, kann aus mehreren Gründen entstehen.
1. Schwankendes Einkommen
Selbstständige haben oft ein unregelmäßiges Einkommen, das von Monat zu Monat stark variieren kann. Dies kann dazu führen, dass das Finanzamt auf Basis des Einkommensteuerbescheids aus einem Jahr Vorauszahlungen für das nächste Jahr festsetzt. Wenn das Einkommen im folgenden Jahr niedriger ausfällt, können die Vorauszahlungen als sehr hoch empfunden werden.
2. Nachforderungen durch Nachberechnung
Wenn das Einkommen eines Selbstständigen im Laufe eines Jahres höher ausfällt als erwartet, kann es zu Nachforderungen kommen. Dies liegt daran, dass die Steuerlast rückwirkend auf das tatsächlich erzielte Einkommen berechnet wird. Diese Nachforderungen können als überraschend und belastend empfunden werden, da sie oft erst nach Abgabe der Steuererklärung und entsprechender Prüfung durch das Finanzamt bekannt werden.
3. Vorauszahlungen
Das Finanzamt verlangt von Selbstständigen regelmäßige Vorauszahlungen auf die Einkommensteuer, um sicherzustellen, dass die Steuerschuld am Ende des Jahres gedeckt ist. Diese Vorauszahlungen basieren auf dem Einkommen des Vorjahres und können als hoch empfunden werden, insbesondere wenn das aktuelle Jahr weniger profitabel ist. Diese Regelung soll verhindern, dass Selbstständige am Ende des Jahres eine sehr hohe Steuernachzahlung leisten müssen.
4. Umsatzsteuer-Vorauszahlungen
Neben der Einkommensteuer müssen Selbstständige auch Umsatzsteuer-Vorauszahlungen leisten. Diese sind monatlich oder vierteljährlich fällig und basieren auf den erzielten Umsätzen. Schwankende Umsätze können zu unregelmäßigen und teilweise hohen Zahlungen führen.
5. Fehlende Rücklagenbildung
Viele Selbstständige unterschätzen die Notwendigkeit, Rücklagen für Steuern zu bilden. Ohne ausreichende Rücklagen kann eine hohe Steuernachzahlung oder Vorauszahlung zu finanziellen Engpässen führen. Es ist daher wichtig, regelmäßig Geld für anstehende Steuerzahlungen zurückzulegen.
6. Vorauszahlungen zur Sozialversicherung
Neben den Steuern sind auch Vorauszahlungen zur Kranken- und Pflegeversicherung sowie zur Rentenversicherung (bei freiwilliger Versicherung) zu leisten. Diese Beiträge können, besonders bei einem schwankenden Einkommen, eine zusätzliche finanzielle Belastung darstellen.
7. Betriebsprüfung
Bei der Betriebsprüfung (auch Steuerprüfung genannt) werden die steuerlichen Verhältnisse der vergangenen Jahre detailliert überprüft. Dabei können Unregelmäßigkeiten oder Fehler entdeckt werden, die zu rückwirkenden Steuerforderungen führen. Diese Nachforderungen können erheblich sein und unerwartet hohe Zahlungen nach sich ziehen. Auf nachgeforderte Steuern erhebt das Finanzamt zudem oft Nachzahlungszinsen. Diese können sich über mehrere Jahre summieren und erhöhen die finanzielle Belastung zusätzlich.
Tipps für (angehende) Selbstständige
Eine sorgfältige Vorbereitung und ein umfassendes Verständnis deiner finanziellen Verpflichtungen können dir helfen, alle Herausforderungen zu meistern und dein Geschäft erfolgreich zu führen. Im Folgenden findest du detaillierte Tipps, die dir dabei helfen können.
1. Finanzplanung
Eine solide Finanzplanung ist das Fundament jedes erfolgreichen Unternehmens. Sie hilft dir nicht nur, deine aktuellen finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen, sondern auch, langfristige Ziele zu erreichen und auf unvorhergesehene Ereignisse vorbereitet zu sein.
- Definiere klare finanzielle Ziele für die nächsten 3-5 Jahre. Diese könnten Investitionen in neue Ausrüstung, die Einstellung von Personal oder die Expansion deines Geschäfts umfassen.
- Erstelle detaillierte Prognosen für deine Einnahmen und Ausgaben. Berücksichtige dabei saisonale Schwankungen und mögliche Marktveränderungen.
- Plane finanzielle Puffer für unvorhergesehene Kosten ein, wie z.B. Reparaturen, plötzliche Umsatzrückgänge oder zusätzliche Marketingausgaben.
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2. Rücklagen bilden
Rücklagen bilden: Das ist der entscheidende Punkt, um finanzielle Stabilität zu gewährleisten und auf unerwartete Ausgaben reagieren zu können. Es ist wichtig, diszipliniert Geld zurückzulegen und klare Regeln für die Verwendung dieser Rücklagen zu haben.
- Bestimme einen festen Prozentsatz deines Einkommens, den du jeden Monat zurücklegst. Dies könnte ein festes Sparziel von 10-20% deiner monatlichen Einnahmen sein.
- Überlege, verschiedene Konten für unterschiedliche Rücklagenarten einzurichten, z.B. ein Konto für Steuerzahlungen, eines für Notfälle und eines für Investitionen.
- Richte automatisierte Überweisungen ein, um sicherzustellen, dass die Rücklagenbildung regelmäßig und ohne Verzögerung erfolgt.
➡️Wie viel Geld sollte ich als Selbstständiger für Steuern beiseitelegen?
3. Vorausschauende Kalkulation
Eine vorausschauende Kalkulation deiner Preise und Honorare ist entscheidend, um sicherzustellen, dass dein Geschäft langfristig profitabel bleibt. Es geht darum, alle Kostenfaktoren zu berücksichtigen und einen angemessenen Gewinn zu erzielen.
- Führe regelmäßige Kosten-Nutzen-Analysen durch, um sicherzustellen, dass deine Preise nicht nur marktgerecht und wettbewerbsfähig sind, sondern auch deine Ausgaben abdecken.
- Überlege, Preise dynamisch zu gestalten, so dass sie sich an der Marktnachfrage orientieren, z.B. Rabatte in schwächeren Monaten oder Aufschläge in Zeiten hoher Nachfrage.
- Stelle sicher, dass deine Kund:innen den Wert deiner Dienstleistungen oder Produkte verstehen. Eine klare Kommunikation des Mehrwerts kann höhere Preise rechtfertigen.
4. Buchhaltung
Eine sorgfältige Buchhaltung ist eigentlich das A und O, um den Überblick über deine Finanzen zu behalten und sicherzustellen, dass du alle gesetzlichen Anforderungen erfüllst. Eine gute Buchführung liefert dir auch wertvolle Einblicke in die finanzielle Gesundheit deines Unternehmens.
- Nutze moderne Buchhaltungssoftware, die dir hilft, Prozesse zu automatisieren und so Zeit zu sparen. Funktionen wie automatische Rechnungserstellung und -verfolgung können den Aufwand erheblich reduzieren.
- Erstelle regelmäßige Finanzberichte, wie Gewinn- und Verlustrechnungen, um die finanzielle Performance deines Unternehmens zu überwachen und fundierte Entscheidungen treffen zu können.
- Halte deine Buchhaltung immer „audit-ready“, d.h., dass du jederzeit in der Lage bist, deine Finanzunterlagen für eine Prüfung bereitzustellen.
5. Unterstützung durch KI und Software
Die Nutzung einer Steuer-Software wie Accountable kann dir nicht nur dabei helfen, deine Steuerpflichten zu erfüllen, sondern bietet dir dank eigenem AI Assistant wertvolle Optimierungsmöglichkeiten geben, um so deine finanzielle Situation zu verbessern.
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Fazit
Als Selbstständige:r hast du viele Möglichkeiten, deine Steuerlast zu optimieren und sicherzustellen, dass du nicht unnötig viel Geld an das Finanzamt zahlst. Ein wichtiger Hinweis hierbei ist, dass du nicht dein ganzes Einkommen versteuern musst. Es gibt zahlreiche absetzbare Posten, die deine Steuerlast erheblich reduzieren können, zum Beispiel Ausgaben fürs Büro, Arbeitsmittel, Reisekosten oder Gebühren für Fortbildungen. So kannst du deine Steuerlast effektiv senken – und mehr von deinem hart verdienten Geld behalten.